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John Gabriel Borkman

Schauspiel in vier Akten von Henrik Ibsen

Deutsch von Julius Elias und Paul Schlenther

Aufführungen am 11. und 12. März 2016
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen

16 Jahre ist es her, dass der Bankdirektor John Gabriel Borkman Gelder verspekuliert und damit nicht nur sich selbst, sondern auch viele Anleger in den Ruin gestürzt hat. Aus dem Gefängnis entlassen, lebt er nun im oberen Stockwerk einer Villa, die seit dem Bankrott seiner Schwägerin Ella Rentheim gehört. Die unteren Räume werden von seiner Frau Gunhild bewohnt, die ihrem Mann die Schmach des sozialen Absturzes noch immer nicht verziehen hat. Obwohl sie mit ihm unter einem Dach lebt, will sie ihn nicht mehr sehen – acht Jahre lang sind sie einander nicht begegnet. Sie hört immer nur seine ruhelosen, einsamen Schritte in den oberen Räumen. Gunhilds einziges Ziel ist es, sich Genugtuung zu verschaffen für den Verlust von Ehre und Vermögen. Ihr Sohn Erhard soll alles wieder gutmachen und den Namen Borkman reinwaschen. Mit Ehrgeiz und erdrückender Mutterliebe lenkt sie seine Geschicke. Doch auch ihre Schwester Ella möchte Erhard für sich gewinnen. Sie hatte den Neffen einst, als die Katastrophe über die Familie hereinbrach, zu sich geholt und aufgezogen. Eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen den Schwestern beginnt, in der alle alten Wunden wieder aufreißen. Denn schon einmal haben die beiden Frauen um einen Mann gekämpft: um John Gabriel …

Inhalt

Erster Akt

Nachdem sie sich acht Jahre lang nicht mehr gesehen haben, besucht Ella Rentheim ihre Schwester Gunhild Borkman. Seitdem der Bankdirektor John Gabriel Borkman, Gunhilds Mann, aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatten die beiden Schwestern keinen Kontakt mehr zueinander. Borkman wurde einst wegen Betruges zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Mit illegalen Transaktionen hatte Borkman seine Bank in den Ruin getrieben und sein eigenes Geld sowie das seiner Kundschaft verspielt. Wie Ella nun erfahren muss, gibt es zwischen Gunhild und John Gabriel seit dieser Zeit keinen Kontakt mehr, der ehemalige Bankdirektor hat sich in den Saal des ersten Stocks zurückgezogen. Nach seiner Freilassung isolierte er sich komplett von der Außenwelt. Einzig Foldal, ein alter Jugendfreund Borkmans und selbst beim Betrug geschädigt, besucht ihn regelmäßig. Gunhild leidet unter dem Verlust des sozialen Ansehens und der damit verbundenen Schande und möchte, dass ihr Sohn Erhard, ein Student, Karriere macht und den Namen Borkman wieder reinwäscht. Ella hingegen möchte Erhard, den sie nach dem Bankrott bei sich aufnahm und aufzog, wieder bei sich haben. Ella verkündet ihrer Schwester, dass sie bis ans Ende ihrer Tage auf dem Gut bleiben will, das Gunhild und John Gabriel bewohnen und seit dem Betrug Borkmans Ella gehört.

Erhard selbst wohnt mittlerweile bei Frau Wilton, einer geschiedenen Dame. Als beide in Begleitung von Frida, Foldals Tochter, die zuweilen Borkman besucht und ihm am Flügel vorspielt, erscheinen, stellt sich heraus, dass sie für den Abend bei den Nachbarn Hinkel zu einer Feier eingeladen sind, was Gunhild sehr missfällt. Als Erhard seine Tante Ella erblickt, wird er kurz unschlüssig, ob er den Abend nicht lieber bei ihr verbringen will, doch das Klavierspiel aus dem oberen Saal treibt ihn aus dem Haus. Die beiden zurückbleibenden Schwestern fürchten, dass sie beide Erhard an Frau Wilton verloren haben.

Zweiter Akt

Borkman lässt sich von Frida den „Danse macabre“, den Totentanz, vorspielen. Danach verlässt Frida den ehemaligen Bankdirektor, da auch sie bei Hinkels eingeladen ist und dort zum Tanz aufspielen soll. Als Frida erzählt, dass Erhard einer der Gäste ist, ist Borkman erzürnt.

Nachdem Frida gegangen ist, erscheint ihr Vater Wilhelm Foldal bei Borkman. Foldal, der in seiner Jugendzeit ein Trauerspiel verfasst hat, das aber noch nie zur Aufführung gelangt ist, und Borkman, noch immer auf eine Rehabilitierung hoffend, sprechen sich seit Jahren gegenseitig Mut zu. Borkman vertraut Foldal an, dass er einst mit Hinkel eng befreundet war. Hinkel half Borkman bei seinem Aufstieg und brachte ihn schließlich zu Fall, als er von dem Betrug erfuhr. John Gabriel fühlt sich von Hinkel hintergangen, da er ihm die Geheimnisse, die ihn schließlich zu Fall brachten, selbst anvertraute. Als Foldal erstmals Zweifel äußert, dass Borkman wieder seine alte Position erreichen kann, wirft John Gabriel ihn aus dem Haus.

Da erscheint Ella Rentheim. Ella war die eigentliche Liebe John Gabriel Borkmans, doch seiner Karriere zuliebe entschied er sich für eine Ehe mit Gunhild. Sein ehemaliger Freund Hinkel forderte als Gegenleistung für die Ernennung Borkmans zum Bankenchef dessen Verzicht auf Ella. Ella kann nicht verstehen, dass Borkman seine Liebe zugunsten seiner Karriere aufgegeben hat. Sie hat seitdem alles Menschenglück verloren und konnte niemanden mehr lieben – außer Erhard, Borkmans Sohn. Ella eröffnet Borkman, dass sie an einer unheilbaren Krankheit leidet und nur noch wenige Monate zu leben hat.  Diese hat sie sich offenbar aufgrund  einer schweren Gemütserschütterung – der Zurückweisung durch John Gabriel – zugezogen. Ella möchte gerne, dass Erhard den Rest ihres Lebens an ihrer Seite verbringt. Sie will ihn adoptieren, er soll ihren Namen tragen. John Gabriel willigt – als Sühne für seine Schuld – ein, doch da erscheint Gunhild, die das nicht zulassen will.

Dritter Akt

Gunhild, Ella und John Gabriel streiten sich um Erhard. Jeder von ihnen möchte ihn für sich und die eigenen Zwecke beanspruchen.

Als Erhard auftaucht, zeigt er sich mit den Anforderungen, die von den verschiedenen Seiten an ihn gestellt werden, überfordert. Er will sein eigenes Leben führen und stellt Frau Wilton, die wesentlich älter als er ist, als seine große Liebe vor. Zusammen mit Frida wollen die beiden verreisen, die Kutsche wartet schon draußen.

Gunhild, Ella und John Gabriel müssen erkennen, dass sie alle Erhard verloren haben. Borkman verlässt das Haus.

Vierter Akt

Gunhild ist nicht in der Lage, ihren Sohn zurückzuhalten. Sie zieht sich wieder ins Haus zurück. Ella hingegen wünscht, dass Erhard glücklich wird. Borkman seinerseits will keinen Schritt mehr ins Haus setzen, sondern einen Neuanfang wagen. Foldal, der von der abreisenden Kutsche überfahren wurde, berichtet Borkman, er habe einen Brief von seiner Tochter vorgefunden, in dem sie ihm von ihren Plänen berichtet. Obwohl er von seiner Tochter verlassen wurde, zeigt sich Foldal glücklich, dass es dieser jetzt gut geht.

John Gabriel und Ella machen sich auf den Weg zur Fernsicht. Dort stirbt John Gabriel Borkman schließlich, nachdem er sich mit Ella ausgesprochen hat und noch einmal ein letztes Aufflackern der einstigen Liebe zwischen den beiden erlebt hat. Die beiden verfeindeten Schwestern versöhnen sich im Anschluss.

Thomas Krieger

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILDThomas Krieger
GESAMTLEITUNGTim Meier
  
John Gabriel BORKMAN, früher BankdirektorThomas Krieger
GUNHILD, seine FrauAnika Winter
ERHARD, Student, ihr SohnTim Meier
ELLA Rentheim, Frau Borkmans SchwesterSigrid Schanze
Fanny WILTONBirgit Hemmer
Wilhelm FOLDAL, Hilfsschreiber bei einer RechnungskammerJörg Heikaus
FRIDA, seine TochterFenja Steffen
STUBENMÄDCHEN bei Frau BorkmanOlga Reißig
  
BELEUCHTUNG UND TONBurkhard Angstmann
SOUFFLEURMarco Heckhoff
BAUTENJörg Heikaus
KOSTÜMERobert Beilstein
REQUISITEDaniel Reißig
MASKEJanine Cresnik
ABENDKASSE UND BREZELVERKAUFRobert Beilstein, Roman Henke, Klaudia Henke-Albert

Autor

Henrik Ibsen

Henrik Johan Ibsen wurde am 20. März 1828 in Skien in der Region Telemark in Norwegen geboren. Sein Vater Knud Ibsen war ein wohlhabender Kaufmann. Henrik wuchs als ältestes Kind mit drei jüngeren Brüdern und einer Schwester auf. Als Henrik acht Jahre alt war, ging sein Vater bankrott. Die Familie musste ihr Haus verkaufen und zog aufs Land. Aus seiner ursprünglichen Umgebung herausgerissen wurde Henrik introvertierter und depressiv. Sein Vater verfiel dem Alkohol.

Als Sechzehnjähriger begann Henrik 1844 eine Lehre in einer Apotheke, um später Medizin zu studieren. Währenddessen  verfasste er erste eigene Werke. Zu dieser Zeit hatte Ibsen auch eine Beziehung mit einer zehn Jahre älteren Dienstmagd, die 1846 seinen unehelichen Sohn Hans Jacob Henriksen zur Welt brachte. Aus den Unterhaltsverpflichtungen ergaben sich finanzielle Schwierigkeiten für ihn. Engeren Kontakt zu seinem Sohn hatte Ibsen nicht. 1850 zog Henrik Ibsen nach Kristiania, dem heutigen Oslo, wo er die sogenannte Heltbergsche „Abiturientenfabrik“ besuchte. Er wurde Mitglied des Intellektuellenzirkels um Paul Botten-Hansen, mit dem ihn eine Freundschaft verband. Gemeinsam mit ihm und Aasmund Olavsson Vinje brachte er das Wochenblatt Andhrimner heraus.

Im November 1851 berief ihn Ole Bull als Hausdichter und künstlerischen Leiter an das Norske Theater in Bergen, wo man sich um den Aufbau eines norwegischen Nationaltheaters bemühte. Zu dessen Repertoire sollte Ibsen jedes Jahr ein Stück beisteuern. So entstanden die sogenannten nationalromantischen Dramen, darunter Die Johannisnacht (1853), Frau Inger auf Östrot (1855) und Das Fest auf Solhaug (1856), in denen bereits Kritik an konservativnationalen Ideen erkennbar wurden. Ibsen hatte die künstlerische Leitung am Norske Theater fast sechs Jahre inne. 1857 übernahm Ibsen die Leitung des Kristiania Norske Theater. Am 18. Juli 1858 heiratete er Suzannah Thoresen. Aus der Ehe ging der Sohn Sigurd Ibsen hervor.

Als 1862 das Kristiania Norske Theater Konkurs anmelden musste, belastete dies Henrik Ibsen sehr. Obwohl ihm sein 1864 uraufgeführtes Stück Die Kronprätendenten den ersten großen Erfolg einbrachte und Ibsen in Norwegen verwurzelt war, verließ er noch im selben Jahr seine Heimat. Er fühlte sich von seinen Landsleuten verkannt und angefeindet. Insgesamt sollte Ibsen 27 Jahre im „freiwilligen Exil“ verbringen, zunächst in Rom, später in Dresden und München. Er lebte anfangs von Spenden aus der Heimat. In der Zeit des „freiwilligen Exils“ entstanden Ibsens bedeutendste Bühnenwerke. Zunächst schrieb er 1866 Brand. Für sein 1867 erschienenes dramatisches Gedicht Peer Gynt erarbeitete er ab 1874 eine Bühnenfassung, für die er Edvard Grieg mit der Komposition seiner Schauspielmusik Peer Gynt beauftragte. Es kam im Jahr 1876 zu einer gemeinsamen Uraufführung beider Werke. 1868/69 schrieb er die Komödie Der Bund der Jugend. Das 1873 entstandene zehnaktige Doppeldrama Kaiser und Galiläer, welches erst 1896 uraufgeführt wurde, sah Ibsen zeitlebens als sein Hauptwerk an. Stützen der Gesellschaft von 1877 markiert aus heutiger Sicht die Geburt einer neuen dramatischen Gattung, des naturalistischen Gesellschaftsdramas als Beginn des modernen Dramas. Es folgten 1879 Nora oder Ein Puppenheim, 1881 Gespenster und 1882 Ein Volksfeind.

1891 kehrte Henrik Ibsen nach Norwegen zurück. Dort schrieb er unter anderem 1896 das Theaterstück John Gabriel Borkman. Beeinflusst wurde der Schriftsteller von einem realen Vorfall, der die Gesellschaft beschäftigte. In den 1850er-Jahren wurde ein namhafter Offizier aus Kristiania wegen Betruges zu vier Jahren Gefängnishaft und Strafarbeit verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe kehrte der Offizier psychisch verändert nach Hause zurück und isolierte sich komplett von der Außenwelt. Auch seine Frau fand keinen Zugang mehr zu ihm. Ibsen wurde während seiner ersten Reise nach Kristiania auf diesen Vorfall aufmerksam. Seinen zweiten Aufenthalt in der Stadt nutzte der Autor, um das Schicksal des betreffenden Offiziers weiter zu verfolgen. Da Henrik Ibsen sich außerdem mit dem Werk des Literaturkritikers, Philosophen und Schriftstellers Georg Brandes über William Shakespeare auseinandersetzte, kam er in Berührung mit dessen Theorien über den Philosophen Friedrich Nietzsche. Besonders die zentralen Thesen vom Übermenschen und dem Willen zur Macht spiegeln sich im Theaterstück John Gabriel Borkman deutlich wider.

Zu seinem 70. Geburtstag 1898 wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. Zwei Jahre später hatte Ibsen einen ersten Schlaganfall. Ab 1901 war er nach einem weiteren Schlaganfall halbseitig gelähmt. Er starb am 23. Mai 1906 in seiner Wohnung in Kristiania. Seine letzten Worte sollen „Im Gegenteil“ („Tvertimod!“) gewesen sein.

Das Andenken an Henrik Ibsen wird besonders lebendig in seiner Heimatstadt Skien in Ehren gehalten. Hier gibt es beispielsweise das jährliche Ibsen-Kultur-Festival. Am Nationaltheatret in Oslo findet im zweijährigen Rhythmus das internationale Ibsen Stage Festival statt, das Ibsen-Produktionen aus vielen Ländern nach Norwegen einlädt. Dort wird seit 2008 außerdem der Internationale Ibsen-Preis verliehen.

Thomas Krieger

Aus dem Programmheft

Foyer

Sehr geehrtes Publikum,

ich begrüße Sie herzlich zur Aufführung unseres neuen Stücks John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen, dem bekannten norwegischen Autor. Auch wenn dieses Drama schon weit über 100 Jahre alt ist, besitzt es dennoch weiterhin Aktualität; dreht es sich doch um einen ehemaligen Bankdirektor, der wegen Betrugs zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden ist. Und mächtige Männer, die ihre Macht zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen – die gibt es auch heutzutage noch zu Genüge: denken Sie nur an die Finanzkrise vor einigen Jahren, denken Sie an den Fall Uli Hoeneß und denken Sie an diverse Skandale um den Fußball-Weltverband FIFA sowie die Vergaben der Fußballweltmeisterschaften. Eine interessante Nebensache zu Ibsens Stück bietet übrigens die Uraufführung. Die gab es bei diesem Drama nämlich gleich zweimal, und zwar unabhängig voneinander und gleichzeitig. Am 10. Januar 1897 wurde das Stück in zwei Theatern in Helsinki aufgeführt, beide Inszenierungen kamen sowohl beim Publikum als auch bei der Presse gut an. Und so hoffen wir, dass auch unsere beiden Aufführungen – allerdings an zwei Abenden – von Publikum und Presse in Borbeck gut aufgenommen werden!

Seit Anfang Oktober haben acht Schauspielerinnen und Schauspieler zweimal wöchentlich Szene um Szene erarbeitet; zwei Wochen vor den Aufführungen waren wir übers Wochenende gemeinsam in der Jugendherberge Lindlar (im Oberbergischen), um dem Stück den letzten Schliff zu geben. Vielen Dank ans Ensemble für das Engagement und die produktive und lustige Probenarbeit!

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, auch allen anderen zu danken, die tatkräftig mitgeholfen haben, die Aufführung dieses Stücks zu ermöglichen. Allen voran danke ich unserem Regisseur Thomas Krieger für seinen Einsatz und seine Geduld. Auch hinter und vor der Bühne wurde und wird wieder fleißig angepackt – ohne engagierte Vereinsmitglieder, die sich um das Bühnenbild, die Kostüme und Requisiten, die Maske, die Technik und die Abendkasse kümmern, wäre unser Theaterprojekt nicht durchzuführen. Ein besonderer Dank geht wie schon seit Jahren an das Mädchengymnasium Borbeck, dessen Aula und Klassenräume wir seit langem zu Probenzwecken und an diesem Wochenende auch wieder als Aufführungsort nutzen dürfen. Ganz besonders hervorzuheben sind dabei die Hausmeister Herr Prinz und sein neuer Kollege Herr Rukart! Das TheaterLaien kann sich wie in den vergangenen zwei Jahren wieder über ein Sponsoring von 500 € freuen, das uns die RWE Deutschland AG für unsere Vereinsarbeit zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank! Ich bedanke mich auch bei Ihnen, sehr geehrtes Publikum, für Ihren Besuch bei uns. Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen Abend und hoffe, dass wir Sie im Herbst wieder als Gäste begrüßen können!

Ihr Tim Meier, Gesamtleiter

Ein vielschichtiges Drama

Mit Henrik Ibsens Drama John Gabriel Borkman präsentieren wir Ihnen heute Abend ein Stück, das in seiner Thematik, obwohl es vor rund 120 Jahren entstand, interessanterweise nichts an Aktualität verloren hat.

Dabei geht es mir vor allem um drei wesentliche Aspekte, die in dem Stück zur Sprache kommen. Da ist zum einen der tiefe Fall der einst so mächtigen Titelfigur John Gabriel Borkman. Zum zweiten gibt es die Projektion von eigenen Wünschen auf eine weitere Person, hier auf Erhard, den gleich drei Leute für sich beanspruchen wollen und der versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Und zum dritten geht es um das große Thema der Literatur (und nicht nur der Litertaur): die wahre Liebe. Jedes dieser Themen würde sich schon alleine für ein Drama eignen, doch in der Figur des John Gabriel Borkman vereinen sich alle drei.

John Gabriel strebt nach der Macht, ja er „liebt“ die Macht, wie er selbst sagt. Die leitende Position in seiner Bank zu erlangen und über diese Position die Macht zu haben, „tausende Menschen glücklich zu machen“, ist sein großes Bestreben. Er will ein weltumspannendes Unternehmen aufbauen und dabei die unermesslichen Bodenschätze heben, die ihm dabei behilflich sein sollen. Bei seinen Bemühungen bemerkt er scheinbar nicht die beiden großen Verbrechen, die er begeht. Er vergeht sich an seinen Kunden, die er um ihr Vermögen bringt, um seine Position zu stärken, und er verrät seine wahre Liebe, Ella Rentheim, weil sein Freund Hinkel sie „als Preis für seine Hilfe beansprucht“. Borkman ist von der Macht so besessen, dass er weder Recht von Unrecht noch richtig von falsch unterscheiden kann. Und auch Jahre später erkennt er in der Veruntreuung der Gelder noch immer kein Unrecht. Aufgrund seiner Motive, die er für uneigennützig hält, glaubt er, richtig gehandelt zu haben. Und in der Tat steht Borkman nicht alleine mit seiner Ansicht da. Bereits im Foyer hat Tim Meier einige aktuelle Beispiele genannt, in der sich mächtige Männer zumindet moralisch im Recht fühlen.

Sein Verbrechen gegenüber Ella erkennt Borkman erst im Verlauf des Stücks. Beide haben sich einst geliebt, und für beide war es die wahre Liebe. Borkman weist Ella ab, um den Weg zur Macht zu ebnen, er misst der Liebe die geringere Bedeutung zu, auch wenn er mit Gunhild, die er heiratet – ausgerechnet Ellas Schwester – nicht glücklich wird, wie er selbst zugibt. Der Schmerz in Ella ist so groß, dass sie sich schließlich eine tödliche Krankheit zuzieht. Und auch Borkman segnet das Zeitliche, nachdem er schlussendlich doch noch erkennt, dass er die Liebe verraten hat.

Noch dramatischer wird die Situation durch Erhard. Erhard ist der Sohn von Guhild und John Gabriel, der bei Ella aufgewachsen ist. Alle drei projizieren ihre Träume und Wünsche auf Erhard. Ella möchte den Rest ihrer Tage mit ihm verbringen, da er der einzige Mensch ist, den sie noch lieben kann. Gunhild und John Gabriel möchten jeweils, dass er den guten Ruf der Familie wiederherstellt. Dabei merken sie nicht, dass sie vor allem alten Träumen hinterhertrauern und sich derweil völlig isoliert haben. Erhard selbst befreit sich aus der „Stubenluft“ so gut er kann, er nimmt Reißaus. Bemerkenswerterweise verstößt er damit nicht nur gegen gesellschaftliche Normen, sondern verhilft auch den anderen, ihre Träume zu leben. Die wesentlich  ältere Fanny Wilton, von ihrem Mann geschieden, hat in Erhard „ihr Glück gefunden“ und Erhard ermöglicht Frida Foldal, Musik zu studieren und so ihr Talent zu fördern. Mit Erhards Hilfe gelingt es also Fanny und Frida, ihre Träume zu verwirklicken. Was Erhard selbst will, bleibt unklar. Er selbst sagt, er „will leben, leben, leben“. Wie er sich die Verwirklichung seines Lebens genau vorstellt, bleibt unklar, nur will er sein Leben selbst bestimmen können, und genau diese Freitheit erhält er von Fanny.

Überhaupt scheinen alle ihren Frieden zu finden mit dem Ableben von John Gabriel Borkman. Der Sohn entflieht dem elterlichen Haus, die beiden Schwestern versöhnen sich über dem toten Körper. Wilhelm Foldal, der einzige treue Freund von John Gabriel, konnte seinen Traum ebenfalls nicht verwirklichen: Er schrieb in seiner Jugend ein Trauerspiel, das nicht verlegt und aufgeführt wurde. Doch obwohl sich sein Traum als Schriftsteller nicht verwirklichen ließ, obwohl auch er finanziell unter dem Betrug von John Gabriel ruiniert wurde und obwohl ihn seine Kinder verachten, ist er am Ende doch glücklich, da er seine Tochter Frida glücklich weiß. Auch wenn er zum wiederholten Mal im Leben „überfahren“ wurde – zuletzt wörtlich von der wegfahrenden Kutsche, in der Erhard, Fanny und Frida davonfahren – bleibt seine Einstellung doch positiv.

Auch die vorgebliche Freundschaft zwischen Borkman und Hinkel kann man hier beleuchten – sie scheint eher geschäftsmäßig zu sein, einer hilft dem anderen, doch vor allem wird der andere für die eigenen Zwecke missbraucht.

Verlorene Träume, nicht erfüllte Hoffnungen, übersteigerte Erwartungen, große Gefühle, auf die Kinder projizierte Träume, falsche Freunde, all dies macht John Gabriel Borkman auch heute noch zu einem aktuellen Drama und einem sehenswerten Stück. Erstaunlich, dass in einer Zeit, in der immer wieder vom Wertewandel die Rede ist, auch heute noch all dieses zu den wesentlichen Themen gehört. Und so verwundert es nicht, dass Ibsens Werk auch in den letzten Jahren immer wieder an großen Schauspielhäusern zu sehen war, wie beispielsweise in Berlin, Frankfurt, Augsburg oder Hamburg.

Thomas Krieger

Zitate aus der Probenarbeit

Robert Beilstein:
„Es sah kacke aus, aber das Timing war gut!“

Presse

Der Herausforderung mit Bravour gestellt

TheaterLaien zeigte Drama „John Gabriel Borkmann“ von Ibsen

Eine besondere Familiengeschichte brachte das Ensemble des TheaterLaien auf die Bühne in der Aula des Mädchengymnasiums: Der Vierakter „John Gabriel Borkmann“ von Henrik Ibsen erzählte eine Familiengeschichte, die verworrener nicht sein könnte.

Vor 16 Jahren hat Bankdirektor John Gabriel Borkmann Gelder nicht nur verspekuliert und sich und seine Anleger in den Ruin gestürzt, sondern sich damit auch eine dicke Haftstrafe eingehandelt.

Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wohnt er im oberen Stockwerk einer Villa, die seiner Schwägerin Ella Rentheim gehört. Seine Frau Gunhild bewohnt die unteren Räume. Sie hat ihrem Mann den sozialen Abstieg nie verziehen und weigert sich, ihn zu treffen: Obwohl sie im selben Haus wohnen, haben sie sich seit acht Jahren nicht gesehen.

Gunhilds einziges Ziel ist, den Verlust von Ehre und Vermögen wieder gut zu machen. Dabei spielt ihr Sohn Erhard eine entscheidende Rolle: Er soll den Namen der Familie wieder reinwaschen – so Gunhilds ehrgeiziger Plan, den sie mit erdrückender Mutterliebe durchzusetzen versucht.

Dieser Plan wird bedroht, als ihre Schwester Ella plötzlich in der Villa auftaucht: Auch sie versucht Erhard für sich zu gewinnen, hatte sie ihren Neffen doch zu sich genommen und aufgezogen, als der Ruin über die Familie hereinbrach.

Ella und Gunhild beginnen eine erbitterte Auseinandersetzung um die Gunst des jungen Studenten. Dabei reißen alte Wunden wieder auf, schließlich haben die beiden Schwestern schon einmal um einen Mann gekämpft: Damals war es John Gabriel.

Kein einfacher Stoff, den sich das Ensemble des TheaterLaien da als erstes Projekt für das Jubiläumsjahr – das TheaterLaien kann 2016 bereits auf 25 Bühnenjahre zurückblicken – ausgesuchte hatte:

Die vier Akte bestanden zu großen Teilen aus Zwei-Personen-Dialogen, bei denen die Schauspieler zwar wechselten, trotzdem aber immer wieder zwei Charaktere mehrere Minuten am Stück Dialoge führen mussten – eine Herausforderung für das Ensemble. Als Herausforderung dürften auch Kostüme und Kulissen gegolten haben, schließlich musste bei diesem im 19. Jahrhundert spielenden Stück alles zeitgemäß sein. Doch das TheaterLaien stellte sich dieser Herausforderung mit Bravour: Das Theater schaffte es nicht nur, mit einfachen Mitteln die beiden Stockwerke der Villa – inklusive Flügel im oberen Stockwerk – authentisch auf die Bühne zu bringen, sondern verpassten dem Stück mit eleganten Gehröcken und Zylindern für die Herren sowie ausschweifenden Reifrock-Kleidern für die Damen auch das Flair der Vergangenheit.

Regisseur Thomas Krieger setzte bei der Besetzung auf einige „alte Hasen“ des Ensembles. Er selbst gab den etwas ausgemergelten, verzweifelten Borkmann überzeugend. Sigrid Schanze konnte als Ella die ganze Bandbreite der Gefühle ausspielen: Mal zickig, mal traurig, mal liebend.

Anika Winter zeigte als Gunhild in diesem Stück ihre eher egoistische Seite, während Tim Meier den Erhard trotz der Familien-Fehde um ihn herum unbekümmert gab.

„John Gabriel Borkmann“ im TheaterLaien: Schwere Kost, gut serviert. Im September setzen die Schauspieler für ihre 50. Produktion wieder auf eine Komödie. Das Ensemble bringt „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase am Freitag, 30. September, und Samstag, 1. Oktober, auf die Bühne.

Borbecker Nachrichten vom 24.03.2016

Amateure mit Anspruch

Die TheaterLaien haben mit ihrer Ibsen-Inszenierung „John Gabriel Borkman“ Mut zu ernsten Stoffen bewiesen. Vorbereitungen fürs Jubiläum beginnen bald

Was Henrik Ibsen mit Uli Hoeneß gemein hat, haben am Wochenende insgesamt 250 Zuschauer bei den beiden Vorstellungen von „John Gabriel Borkman“ der Theater-Laien in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck erleben können: Ensemble- und Vorstandsmitglied Tim Meier sieht durchaus Parallelen zwischen dem Drama des norwegischen Lyrikers und dem gefallenen bayrischen Fußballfürsten.

„Das Stück handelt von einem mächtigen Mann, der seine Macht missbraucht“, fasst Meier die Thematik des Stückes zusammen. „Man muss ja nur in die Zeitung schauen, um zu sehen, wie aktuell das Stück noch heute ist: Von der Finanzkrise bis zu Uli Hoeneß gibt es etliche Parallelen zu dem Stoff.“ Dies war auch der Grund, das Stück um den Bankdirektor John Gabriel Borkman, der nach 16 Jahren Gefängnis wegen Veruntreuung wieder heimkehrt und in die Zwistigkeiten seiner Familie gerät, auf den Spielplan zu hieven – auch wenn ein solches Drama vorhersehbar vergleichsweise geringes Publikumsinteresse verspricht.

„Mit einer Komödie hätten wir erfahrungsgemäß weitaus mehr Publikum locken können“, räumt Meier ein. Jedoch sei es eben der Anspruch der Gruppe, sich auch an anspruchsvollen Vorlagen zu probieren – eben im Wechsel mit populären Stücken. So beginnen nach den Osterferien die Proben zum Komödienklassiker „Mein Freund Harvey“ – und nicht nur, weil sich die Herbstproduktion traditionell Komödien widmet, hat sich das Ensemble für diesen besonders beliebten Stoff entschieden, der am 30. September und 1. Oktober zu sehen sein soll: „Mit der nächsten Inszenierung feiern wir unsere 50. Produktion“, so Meier. Ein doppeltes Jubiläum, denn zugleich feiern die TheaterLaien in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.

1991 ist das Ensemble als Schülertheater entstanden: Damals führte das Gymnasium Borbeck in Kooperation mit dem Mädchengymnasium Carl Orffs Oper „Die Kluge“ in der Aula auf, die noch heute als Spielstätte für das Amateurtehater gilt, bei dem heute Mitglieder aller Altersklassen aktiv sind.

„Mittlerweile sind wir ein gemeinnütziger Verein mit der Stadt Essen als Kooperationspartner“, erläutert Meier. Dies habe den Vorteil, dass die Stadt die Aula des Mädchengymnasiums gratis als Proberaum und Aufführungsstätte zur Verfügung stelle.

Das Ensemble selbst ist ständig in Bewegung: „Immer wieder stoßen neue Mitspieler dazu, dafür setzen andere aus oder sind nur für eine Produktion dabei“, so Meier. „Wir sind für jeden offen, der sich auf der Bühne ausprobieren will.“

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 16.03.2016

Ibsen-Drama auf der Bühne

Das TheaterLaien führt am 11. und 12. März, jeweils 19 Uhr, das Schauspiel „John Gabriel Borkman“ im Mädchengymnasium Borbeck auf.

Zum Inhalt: Bankdirektor John Gabriel Borkman hat sich verspekuliert. Nach seiner Haftentlassung muss er bei seiner Schwägerin unterkriechen, die mit seiner Frau und dem Sohn eine Villa bewohnt.

Seine Frau kann Borkmann die erlittene Schmach nicht verzeihen, sie will Genugtuung. Die Aufführungen sind am Freitag, 11. März und Samstag, 12. März, um jeweils 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstr. 52-54 (Eingang Drogandstraße). Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Abendkasse und Brezelverkauf sind ab 18 Uhr geöffnet. Einlass in die Aula ist ab 18.45 Uhr.

Borbecker Nachrichten vom 11.03.2016

Fesselnder Abend mit Hendrik Ibsen

Das versprechen die Borbecker „TheaterLaien“ mit ihrem Schauspiel „John Gabriel Borkman“. Zweimal stehen sie Mitte März auf der Bühne.

Das TheaterLaien führt am 11. und 12. März um jeweils 19 Uhr das Schauspiel „John Gabriel Borkman“ im Mädchengymnasium Borbeck auf.

Auch in diesem Frühjahr gibt es wieder eine Mischung von Nachdenklichkeit und Spannung auf der Borbecker Bühne. Mit dem Vier-Akter „John Gabriel Borkman“ von Henrik Ibsen inszeniert der erfahrene Regisseur Thomas Krieger ein Stück, das gemeinsam mit den spielerfahrenen und leidenschaftlichen Darstellern einen fesselnden Abend verspricht.

Inhalt: 16 Jahre ist es her, dass der Bankdirektor John Gabriel Borkman Gelder verspekuliert und damit nicht nur sich selbst, sondern auch viele Anleger in den Ruin gestürzt hat. Aus dem Gefängnis entlassen, lebt er nun im oberen Stockwerk einer Villa, die seit dem Bankrott seiner Schwägerin Ella Rentheim gehört. Die unteren Räume werden von seiner Frau Gunhild bewohnt, die ihrem Mann die Schmach des sozialen Absturzes noch immer nicht verziehen hat.

Obwohl sie mit ihm unter einem Dach lebt, will sie ihn nicht mehr sehen – acht Jahre lang sind sie sich einander nicht begegnet. Sie hört immer nur seine ruhelosen, einsamen Schritte in den oberen Räumen. Gunhilds einziges Ziel ist es, sich Genugtuung zu verschaffen für den Verlust von Ehre und Vermögen.

Ihr Sohn Erhard soll alles wieder gutmachen und den Namen Borkman reinwaschen. Mit Ehrgeiz und erdrückender Mutterliebe lenkt sie seine Geschicke. Doch auch ihre Schwester Ella möchte Erhard für sich gewinnen. Sie hatte den Neffen einst, als die Katastrophe über die Familie hereinbrach, zu sich geholt und aufgezogen.

Eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen den Schwestern beginnt, in der alle alten Wunden wieder aufreißen. Denn schon einmal haben die beiden Frauen um einen Mann gekämpft: um John Gabriel …

Regisseur und Hauptdarsteller Thomas Krieger hofft wieder auf zahlreichen Besuch der beiden Aufführungen: „Nehmen Sie sich eine Auszeit vom Alltag und beobachten Sie gespannt das komplizierte ‚Zusammen‘-Leben der Familie John Gabriel Borkmann. Genießen Sie Theaterflair, das nicht nur ein leidenschaftlich inszeniertes Stück, sondern wie gewohnt auch Zeit und Raum für eine Getränk und Brezel vorab und zwischendurch bietet. Herzlich Willkommen!“

Die Mitwirkenden des TheaterLaien freuen sich auf die beiden Aufführungen am Freitag, 11. März und Samstag, 12. März, um jeweils 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstr. 52-54 (Eingang Drogandstraße).

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 17.02.2016

TheaterLaien hat keine Angst vor großen Dramatikern

Thomas Krieger bringt Vierakter von Henrik Ibsen auf die Bühne

Das TheaterLaien führt am 11. und 12. März um jeweils 19 Uhr das Schauspiel „John Gabriel Borkman“ im Mädchengymnasium Borbeck auf. Es bringt damit wieder eine großartige schauspielerische Lesitung auf die Bühne.

Mit dem Vierakter „John Gabriel Borkman“ von Henrik Ibsen zeigt Regisseur Thomas Krieger das richtige Händchen für die Inszenierung des Stücks und sorgt gemeinsam mit den spielerfahrenen und leidenschaftlichen Darstellern für einen fesselnden Abend!

Henrik Ibsen (geboren am 20. März 1928 in Skien, Norwegen; gestorben am 23. Mai 1906 in Kristiania, Norwegen) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker. Zu seinen bekannten Werken zählt u.a. „Peer Gynt“, für das Edvard Grieg die Schauspielmusik komponierte.

Zum Inhalt: 16 Jahre ist es her, dass der Bankdirektor John Gabriel Borkman (Thomas Krieger) Gelder verspekuliert und damit nicht nur sich selbst, sondern auch viele Anleger in den Ruin gestürzt hat. Aus dem Gefängnis entlassen, lebt er nun im oberen Stockwerk einer Villa, die seit dem Bankrott seiner Schwägerin Ella Rentheim (Sigrid Schanze) gehört. Die unteren Räume werden von seiner Frau Gunhild (Anika Winter) bewohnt, die ihrem Mann die Schmach des sozialen Absturzes noch immer nicht verziehen hat. Obwohl sie mit ihm unter einem Dach lebt, will sie ihn nicht mehr sehen – acht Jahre lang sind sie sich einander nicht begegnet. Sie hört immer nur seine ruhelosen, einsamen Schritte in den oberen Räumen. Gunhilds einziges Ziel ist es, sich Genugtuung zu verschaffen für den Verlust von Ehre und Vermögen. Ihr Sohn Erhard (Tim Meier) soll alles wieder gutmachen und den Namen Borkman reinwaschen. Mit Ehrgeiz und erdrückender Mutterliebe lenkt sie seine Geschicke. Doch auch ihre Schwester Ella möchte Erhard für sich gewinnen. Sie hatte den Neffen einst, als die Katastrophe über die Familie hereinbrach, zu sich geholt und aufgezogen. Eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen den Schwestern beginnt, in der alle alten Wunden wieder aufreißen. Denn schon einmal haben die beiden Frauen um einen Mann gekämpft: um John Gabriel …

Darsteller: Birgit Hemmer, Olga Reißig, Sigrid Schanze, Fenja Steffen, Anika Winter, Jörg Heikaus, Thomas Krieger, Tim Meier. Inszenierung und Bühnenbild: Thomas Krieger. Die Gesamtleitung hat Tim Meier

Aufführungstermine sind Freitag, 11. März und Samstag, 12. März, jeweils 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstr. 52-54 (Eingang Drogandstraße). Karten (8 Euro/ermäßigt 5 Euro) gibt es telefonisch unter 0201/614 16 45, unter www.theaterlaien.de und an der Abendkasse. Die Abendkasse und der Brezelverkauf sind ab 18 Uhr geöffnet. Einlass in die Aula ist ab 18.45 Uhr.

Borbecker Nachrichten vom 12.02.2016

TheaterLaien zeigen Drama von Ibsen

Die „TheaterLaien“ zeigen am Freitag, 11. März, um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums „John Gabriel Borkman“, ein Schauspiel in vier Akten von Henrik Ibsen. Darsteller sind Birgit Hemmer, Olga Reißig, Sigrid Schanze, Fenja Steffen, Anika Winter, Jörg Heikaus, Thomas Krieger und Tim Meier. Inszenierung und Bühnenbild: Thomas Krieger. Die Gesamtleitung hat Tim Meier. Der Eintritt kosten acht, ermäßigt fünf Euro. Karten gibt es unter www.theaterlaien.de und unter 614 16 45.

Borbecker Nachrichten vom 08.01.2016