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Es war einmal ein Bahnhof

Fünf Akte von Jacques Deval
Deutsch von Otto F. Beer
Überarbeitet von Helmut Peschina
Original-Titel: Il était une gare

Aufführungstermine: 1. und 2. April 2022 jeweils um 19 Uhr.

Dauer: ca. 120 Minuten

Inhalt

Couvize – ein Bahnhof mitten im Nirgendwo zwischen Paris und Marseille. Tag für Tag wirft der lähmende Alltagstrott sein staubig trübes Kleid über das Bahnhofspersonal und der Kampf gegen die Trostlosigkeit wird nur für einen lärmenden Wimpernschlag am Nachmittag durchbrochen. Denn gleich einem Lichtstrahl begegnen sich am Bahnhof Couvize die beiden schnellsten Fernzüge Frankreichs. Ohne Halt, ohne Beachtung, ohne Relevanz.

Doch dann, eines Tages, geschieht das Unvorstellbare: Wetterbedingt halten beide Züge in Couvize, die Türen öffnen sich und eine Galavorstellung beginnt. Menschen begegnen sich und erzählen ihre Geschichten. Ein buntes Treiben enthebt den Bahnhof aus seiner Eintönigkeit und verzaubert Reisende und Personal gleichermaßen.

Die Welt zu Gast im Nirgendwo. Doch was bleibt am Ende des Tages – nur die Erinnerung?

Lust auf mehr?

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Fotos

Besetzung

Portraitfoto von Anika Winter

ANIKA WINTER

Anika ist schon zweimal am Kölner Hauptbahnhof gestrandet, nachts, weil sie den letzten Zug verpasst hatte. Ihr Dank gilt daher den Fast-Food-Mitarbeitern, die 24/7 im Dienst sind. Besonders schön findet sie den alten Essener Hauptbahnhof, der leider im 2. Weltkrieg zerbombt wurde. Googlen lohnt sich!

 

BEN

Bens Lieblingshaltestelle ist ganz klar: Kings Cross, genauer gesagt Gleis 9 3/4! Die längste Zugreise erlebte er, als sein Flieger ausfiel und er mit dem Zug von London nach Brüssel fahren musste.

 
Portraitfoto von Ben
Portraitfoto von Birgit Hemmer

BIRGIT HEMMER

Birgit ist schon mit dem Autoreisezug von Neu-Isenburg nach Livorno in der Toskana gefahren. Blöd war nur, dass das Toilettenpapier auf der Reise so knapp wurde, dass es rationiert werden musste.

 

FENJA STEFFEN

Der Bahnhof Bochum-Langendeer gefällt Fenja besonders gut. Wie anstrengend Bahnfahren sein kann, erlebte sie, als sie mit dem Reisebus durch Kolumbien nach Bogota fuhr, problemlos den Flieger nach Frankfurt bekam, der Anschluss nach Essen auch passte und sie dann in der Straßenbahn saß, die aufgrund eines Defektes nicht weiterfahren konnte.

 
Portraitfoto von Fenja Steffen
Portraitfoto von Florian Wittbold

FLORIAN WITTBOLD

Florian fällt es sehr schwer einen wirklich schönen Bahnhof auszumachen. Komisch, wo er doch als Kind im vollen Zug auf dem Koffer geschlafen hat… Er schwankt aktuell zwischen Gare du Nord und dem Berliner Hauptbahnhof.

 

GERD SACK

Gerd ist draufgängerisch unterwegs. Eine Fahrt ohne Fahrschein durch Spanien? Gerd war dabei – aber pssst, nicht verraten! So viel Glück hat er nicht immer: auf dem Weg von Cuxhaven nach Essen stand er schon einmal drei Stunden auf der Strecke, weil Personen auf den Gleisen waren.

 
Portraitfoto von Gerd Sack
Portraitfoto von Ina Loferski

INA LOFERSKI

Ina erinnert sich an eine witzige Begegnung in der Bahn mit bayerischen Touristen. Der Mann kommentierte aufgeregt die bevorstehende Bombenentschärfung für seine Frau. Inas Lieblingshaltestelle ist der Hirschlandplatz, weil es da sauber und ruhig ist.

 

JANINE CRESNIK

Janines Herz schlägt für den Ulmer Bahnhof. Warum, kann sie auch nicht so richtig erklären. In Frankreich hat sie sich sehr unbeliebt gemacht, als sie den Fahrschein digital einlesen wollte um die Fahrt anzutreten und sich eine lange Schlange bildete. Blöd nur, dass das Ticket gar nicht digital war!

 
Portraitfoto von Janine Cresnik
Portraitfoto von Jenny van der Horst

JENNY VAN DER HORST

Jenny hat mit dem Zug schon weite Strecken zurückgelegt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Fahrt im Nachtexpress von Dehli ins Vorgebirge des Himalaya. Mit fremden Füßen im Gesicht schläft es sich übrigens nicht besonders gut!

 

MARCEL WITTE

Marcels Lieblingshaltestelle ist Essen-Gerschede. Der Grund ist einfach: einmal da angekommen ist er fast zu Hause! In den 80ern fuhr er mit einem Schlafwagen nach Österreich. Tolle Sache – nur leider hielt der Zug mitten in der Nacht über Stunden am Ulmer Hauptbahnhof, so dass aus dem Schlafen doch nichts wurde.

 
Portraitfoto von Marcel Witte
Portraitfoto von Marco Heckhoff

MARCO HECKHOFF

Marcos kurioseste Begegnung in einem Zug war während einer Fahrt im ICE von Essen nach Berlin, als in Hamm zwei Männer zustiegen. Anhand der Kartons mit der Aufschrift „JVA“ und der geführten Gespräche war schnell klar, dass beide kurz zuvor frisch entlassen worden waren. Glücklicherweise stiegen die beiden düsteren Gestalten in Hannover aus.

 

MARIAN FERLIC

„Schöner als mancher Palast“, so beschreibt Marian den Bahnhof Antwerpen-Central. Besonders die Bauweise des 1905 eröffneten Bahnhofs blieb ihm in Erinnerung. Weniger gerne zurück denkt er an die Lebensmittelvergiftung, die er sich an einem Bahnhof in Neapel zuzog.

 
Portraitfoto von Marian Ferlic
Portraitfoto von Kerstin Griese

KERSTIN GRIESE

Kerstin wurde im Zug bereits Zeugin einer Liebesgeschichte: Sie begegnete einer Frau, die gerade heimlich ihren reichen Freund verlassen hatte um ihr Leben mit einem armen Schlucker zu verbringen. Die sauberste Bahnhofstoilette fand Kerstin in Osaka, sauber wie in einem Nobelhotel!

 

OLIVER SCHÜRMANN

Olis Bahnhofstipp Nummer 1: Am Bahnhof von Arles sollte man draussen nicht auf Parkbänken übernachten. Es droht ein Mückeninferno! Den schönsten Bahnhof hat Oli noch nicht gefunden, aber er hält fleißig Ausschau.

 
Portraitfoto von Oliver Schürmann
Portraitfoto von Melanie Eckrodt

MELANIE ECKRODT

Der schönste Bahnhof? Ganz klar: Canfranc! Obwohl Melanie noch nie dort war, ist dieser in ihrer Vorstellung dem Bahnhof von Couvice sehr ähnlich. Kein Wunder, dass deshalb ein Bild von ihm ins Bühnenbild integriert wurde.

 

SUSANNE SACK

Susanne kann sich mit Bahnhöfen nicht so richtig anfreunden. Auf einer Zugfahrt aus dem Sommerurlaub nach Hause saß ihr der Schreck tief in den Knochen, als sie plötzlich durch eine Winterlandschaft fuhr. Zuhause waren doch 30 Grad angesagt? Der Schaffner konnte sie beruhigen, es hatte alles seine Richtigkeit und sie war nicht versehentlich falsch eingestiegen.

 
Portraitfoto von Susanne Sack
Christina Schilp in "Es war einmal ein Bahnhof"

CHRISTINA SCHILP

Wenn Christina nach ihrem Lieblingsbahnhof fragt, muss sich nicht lange überlegen: Der Bahnhof Santiago de Compostela in Spanien! Einfach weil sie nach jeder ihrer Wanderungen mit 350 km in den Füßen, abgelaufenen Schuhen im Rucksack, vielen tollen Erfahrungen, neuen Begegnungen und Menschen im Herzen dort ankommt und jedes Mal etwas „reicher“ nach Hause fährt.

 

Autor

Jacques Deval (* 27. Juni 1895; † 19. Dezember 1972) war ein französischer Dramatiker und Regisseur.

Sein bekanntestes Stück ist Towarisch, 1933 uraufgeführt mit Elvire Popescu und 1937 verfilmt von Anatole Litvak mit Claudette Colbert und Charles Boyer. Dans sa candeur naive wurde als Wer anderen keine Liebe gönnt 1932 mit Buster Keaton verfilmt. In Deutschland bekannt wurde Deval auch mit dem Stück Mademoiselle, das u. a. von Max Reinhardt 1932 inszeniert wurde.

Jacques Deval selbst verfilmte Tovaritch (1935), Club des femmes (1936, mit Danielle Darrieux) und L’invité du mardi (1950, mit Bernard Blier). Den Roman Marie Galante von 1931 bearbeitete Deval 1934 als Bühnenstück mit der Musik von Kurt Weill. Henry King verfilmte Marie Galante 1934 mit Ketti Gallian und Spencer Tracy.

Für die Fernsehreihe Au théâtre ce soir wurden zwischen 1967 und 1984 allein 19 seiner Stücke verfilmt, unter anderem Etienne (1968, mit Jean-Pierre Lamy); Et l’enfer, Isabelle (1970, mit Françoise Christophe); Une histoire de brigands (1971, mit Gisèle Casadesus); Charmante soirée (1973, mit Michel Creton), Il y a longtemps que je t’aime (1974, mit Claude Jade); Il était une gare (1975, mit Renée Faure) und La prétentaine (1980, mit Michel Creton)

Viele seiner Stücke wurden auch in Deutschland verfilmt, so 1961 Familienpapiere mit Carl-Heinz Schroth und Geliebte Hochstaplerin mit Nadja Tiller, Walter Giller und Elke Sommer. Wolfgang Liebeneiner verfilmte Towarisch 1966 mit Karin Hübner, Peter Weck und Gitte Hænning.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Deval

Presse

Lust auf Theater? Freikarten!

borbeck.de und TheaterLaien machen es möglich

Bevor das Jahr 2019 mit großem Theaterdonner zu Ende geht, haben wir etwas für unsere Leserinnen und Leser: Die „TheaterLaien“ – oben im Bild ist das Ensemble zu sehen – stiften 10 mal zwei freie Eintrittskarten für ihr Frühjahrstück „Es war einmal ein Bahnhof“ von Jacques Deval, für das am 17. Oktober die Proben begonnen haben. Die Aufführungen sind für Freitag und Samstag, 27./28. März 2020, geplant. Regie führt Marco Heckhoff, die Gesamtleitung liegt in den Händen von Melanie Eckrodt.

Viele Jahre lang hatte der TheaterLaien e.V. schon Karten für das Weihnachtspreisausschreiben der Borbecker Nachrichten zur Verfügung gestellt. Er tat es sehr gerne – jetzt also auch für borbeck.de. Vielleicht wollen Sie im Frühling ja tatsächlich jemanden ins Theater entführen? Dann schreiben Sie uns: Mit Namen, Post- und Mailadresse an redaktion@borbeck.de. Einsendeschluss ist Mittwoch, 1.1.2020, 12.00 Uhr. Eine gute Fee wird sich Mühe geben und pünktlich zu Dreikönige, 6. Januar 2020, wollen wir die Glücklichen über das verspätete Weihnachtsgeschenk informieren. Passt – die Weisen aus dem Morgenland hatten ja damals auch etwas mitgebracht. Damals wie heute ist der Rechtsweg ist ausgeschlossen und wir wünschen schon vorab viel Vergnügen!

Was das Schauspielensemble der „TheaterLaien e.V.“ – oben vor der Franziskuskirche – auf der Borbecker Theaterszene so besonders macht? Das wollten wir im Gespräch mit Thomas Krieger erfahren, der nicht nur zahlreiche Rollen und ungezählte Male die Regie übernahm – er ist der Vorsitzende des TheaterLaien e.V.:

Herr Krieger, seit fast 20 Jahren sind die TheaterLaien in Borbeck aktiv. Wie kam es dazu und was macht Ihnen am Theaterspielen soviel Freude?

Thomas Krieger: „Genau, 2001 hat sich das TheaterLaien als Verein ins Vereinsregister eintragen lassen. Die Wurzeln unseres Vereins sind allerdings schon älter und liegen im Gymnasium Borbeck. Dort führte im Jahr 1991 eine Gruppe von Schülern und Lehrern in Kooperation mit dem Mädchengymnasium Borbeck die Oper „Die Kluge“ von Carl Orff auf, die als erstes Projekt unserer Vereinsgeschichte gilt. Nach einem weiteren schulischen Musiktheaterstück im Folgejahr emanzipierte sich die Truppe musik- und schauspielbegeisterter Jugendlicher vom GymBo und gründete das „Junge Borbecker Musiktheater“. Im Jahr 1996 bildete sich dann – teils aus den Reihen des Jungen Borbecker Musiktheaters, teils aus neu hinzukommenden Theaterbegeisterten – eine Schauspielgruppe, die sich ganz dem Sprechtheater widmen wollte. Zur Aufführung des zweiten Stücks im Jahr darauf gab man sich dann den Namen „TheaterLaien“, der bis heute Bestand hat!

… und wie ging es dann weiter?

Thomas Krieger: In den nächsten Jahren brachten das Junge Borbecker Musiktheater und das TheaterLaien regelmäßig Musicals und Theaterstücke auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Die Schnittmenge der Mitwirkenden von Musiktheater und Schauspiel wurde immer größer. Das Junge Borbecker Musiktheater trat unserem Verein schließlich 2002 bei. Aktuell haben wir 67 Vereinsmitglieder, von den ursprünglich 12 Gründungsmitgliedern sind noch sieben im Verein, aus den Anfängen des Jungen Borbecker Musiktheaters sind es noch drei. Unser Ensemble ändert sich von Stück zu Stück – einige wenige sind immer dabei, manche legen ab und an eine Spielpause ein; und es kommen immer wieder neue Gesichter dazu!“

Sie nennen sich Theater-„Laien“, doch verfügen längst über Professionalität und ein inzwischen beachtliches Repertoire: Wie kommt es zur Stückauswahl, wo geschieht die Probenarbeit und worauf schauen sie inzwischen zurück?

Thomas Krieger: „In der Regel versuchen wir im Moment, drei verschiedene Projekte pro Jahr auf die Bühne zu bringen. Zu jedem Projekt gibt es einen Gesamtleiter, der die organisatorische Verantwortung des Projekts übernimmt und einen Regisseur, der die künstlerische Leitung des Projektes übernimmt. Letzter ist es dabei normalerweise auch, der die Stückeauswahl vornimmt und das Stück dann nach seinen Vorstellungen umsetzt. Für beide Positionen kann sich grundsätzlich jeder melden, wobei der zeitliche Aspekt für beide Aufgaben nicht zu unterschätzen ist. Im Dezember konnten wir nun unser 60. Projekt auf die Bühne bringen, in diesen 60 Projekt gab es neun verschiedene Gesamtleiter und 13 verschiedene Regisseure, wenn man einmal einzelne Sketche ausnimmt. Unser Repertoire ist dabei erfreulich vielfältig und so präsentieren wir Theaterstücke, aber auch Comedy, Musicals und Opern, wobei die Bandbreiten von Dramen über Krimis bis hin zu Boulevardkomödien reicht. Die Probenarbeit findet dabei meistens in der Aula oder einem Klassenraum im Mädchengymnasium Borbeck statt, wo wir seit vielen Jahren wir seit Jahren proben dürfen. In den Schulferien, wenn das MGB geschlossen ist, können wir in den Jugendkeller der Franziskuskirche ausweichen. Für beides sind wir sehr dankbar, da dies die Basis für unsere Vereinsarbeit sicherstellt.“

„Applaus ist das Brot des Künstlers“: Wie ist der Kontakt zum Publikum und gibt es nach all den Jahren vielleicht auch so etwas wie eine Fangemeinde?

Thomas Krieger: „Wie bei vielen Amateurtheatern besteht sicherlich ein Großteil unseres Publikums aus Freunden und Verwandten. Aber immer wieder stellen wir fest, dass diejenigen, die bei uns zu Gast waren, auch dann noch gerne wiederkommen, auch wenn „ihr“ Liebling nicht mehr mit auf der Bühne steht. Im Laufe der Jahre haben wir uns also ein Stammpublikum erspielt, die wir regelmäßig mit Infos über unseren Verein versorgen und die uns im persönlichen Gespräch oder schriftlich Feedback zu unseren Aufführungen geben.“

Zwischen Theaterdonner, schönem Schein und Spielfreude: Hat Theater eine „Botschaft“ und spiegelt sich das auch in der Auswahl ihrer Stoffe wider?

Thomas Krieger: „Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Ich persönlich glaube schon, dass – fast – jedes Theaterstück eine Botschaft hat. Aber sie wird nicht immer auf dem Silbertablett serviert. Wenn ich zum Beispiel an unser Stück „Andorra“ von Max Frisch denke, ist die Botschaft recht klar und eindeutig – nicht zuletzt werden es viele Zuschauer in der Schule gelesen und dort auch interpretiert haben. Im klassischen Boulevardtheater ist die Botschaft sicherlich nicht immer so eindeutig vorhanden. Beispielsweise hat mich bei unserer Komödie „Weekend im Paradies“ eine Zuschauerrückmeldung erreicht, dass das Stück sexuelle Belästigung verharmlosen würde. Ich habe das Stück dahingehend verstanden, dass genau das Gegenteil der Fall ist – und hoffentlich auch in diese Richtung inszeniert. Wie in jedem Boulevardtheaterstück stand aber der Unterhaltungswert vor der Botschaft. Diesen Spagat muss man aus meiner Sicht aber sowieso regelmäßig machen, schließlich sind wir nur eines von ganz vielen Amateurtheatern alleine in Essen. In erster Linie müssen wir versuchen, unsere Zuschauer gut zu unterhalten. Wenn dann noch der Zuschauer nach Hause geht und über das Geschehene nachdenkt, haben wir viel erreicht.“

Die TheaterLaien sind ein „gemeinnütziger“ Verein. Hat Theater einen „Nutzen“? Und wie finanzieren Sie die Ausgaben für die Inszenierungen?

Thomas Krieger: „Ich hoffe, dass der Besuch eines Theaterstücks an sich einen Nutzen für den Besucher darstellt. Wir versuchen aber auch, gerade in unserem Stadtteil Borbeck, immer wieder den Bezug zu unserem Stammpublikum auszubauen und uns auch über unseren eigentlichen Vereinszweck hinaus zu engagieren. Als vor einigen Jahren im MGB Geld zur Erneuerung der Aulasitze gesammelt wurde, haben wir beispielsweise eine Benefiz-Aufführung veranstaltet, dessen Einnahmen wir der Schule gespendet haben. Auch bei den Borbecker Buch- und Kulturtagen, die alle zwei Jahre stattfinden, versuchen wir, einen Programmbeitrag zu leisten. Und als 2015 der „Borbecker Bauernsturm“ nachgespielt wurde, war das TheaterLaien natürlich auch mit dabei. Grundsätzlich tragen wir unsere Ausgaben durch die Einnahmen, die wir bei den Aufführungen erzielen und durch Spenden. Hinzu kommt natürlich das große ehrenamtliche Engagement unserer Vereinsmitglieder.“

Wofür steht das Stück, für das gerade geprobt wird? Und warum kann und muss man es dem Publikum dringend empfehlen?

Thomas Krieger: „Für das kommende Jahr sind natürlich wieder mehrere Projekte geplant. Ende März gibt es „Es war einmal ein Bahnhof“ zu sehen. Hier führt Marco Heckhoff Regie, Melanie Eckrodt ist Gesamtleiterin. Der Inhalt: „Couvize – ein Bahnhof mitten im Nirgendwo zwischen Paris und Marseille. Tag für Tag wirft der lähmende Alltagstrott sein staubig trübes Kleid über das Bahnhofspersonal und der Kampf gegen die Trostlosigkeit wird nur für einen lärmenden Wimpernschlag am Nachmittag durchbrochen. Denn gleich einem Lichtstrahl begegnen sich am Bahnhof Couvize die beiden schnellsten Fernzüge Frankreichs. Ohne Halt, ohne Beachtung, ohne Relevanz. Doch dann, eines Tages, geschieht das Unvorstellbare: Wetterbedingt halten beide Züge in Couvize, die Türen öffnen sich und eine Galavorstellung beginnt. Menschen begegnen sich und erzählen ihre Geschichten. Ein buntes Treiben enthebt den Bahnhof aus seiner Eintönigkeit und verzaubert Reisende und Personal gleichermaßen. Die Welt zu Gast im Nirgendwo. Doch was bleibt am Ende des Tages – nur die Erinnerung?“ – In diesem Stück stehen 18 Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. Für Ende August ist der „Comedical V“ geplant, ein buntes Programm mit Musik und Sketchen und Anfang Oktober führt nach gut acht Jahren erstmals Oliver Schürmann wieder Regie. Unser Publikum kann sich also 2020 wieder auf ein abwechslungsreiches Bühnengeschehen freuen.“

Welche Bilanz ziehen Sie zu den letzten zwei Jahrzehnten und was wünschen Sie sich und dem Borbecker (Theater)-Publikum für das kommende Jahr?

Thomas Krieger: „Insgesamt können wir – so glaube ich – eine sehr positive Bilanz unserer Vereinsarbeit ziehen. Insgesamt haben über 20.000 Zuschauer unsere 139 Aufführungen gesehen, dabei hatten wir über 450 Mitwirkende, die auf oder hinter der Bühne an mindestens einem Projekt mitgewirkt haben. Die meisten unserer Stücke sind beim Publikum und Ensemble gut angekommen. Damit bin ich sehr zufrieden! Uns allen wünsche ich viele unterhaltsame Theatererlebnisse und wer nun Lust bekommen hat, selbst einmal die Bretter, die die Welt bedeuten, zu betreten, ist herzlich eingeladen, mal bei einer Probe vorbeizuschauen.“

Vielen Dank für diese Informationen, wer will, kann sich ja auch auf ihrer Internetseite theaterlaien.de zur aktuellen Probenarbeit und zu den Aufführungsterminen ins Bild setzen. Bei der Gelegenheit: Gehören Sie selbst inzwischen zu den regelmäßigen Lesern von borbeck.de?

Thomas Krieger: „Für mich ist borbeck.de inzwischen der legitime – aber auch dringend notwendige – Nachfolger der Borbecker Nachrichten, die ja leider im letzten Jahr ihren Druck aufgeben mussten. Hier findet man die Informationen rund um unseren Stadtteil, die man meistens leider in der Presse ansonsten nicht findet. Von daher freue ich mich darüber, jetzt sogar öfter als einmal die Woche Neuigkeiten aus der Nachbarschaft direkt lesen zu können.

Wir bleiben dran! Und allen Aktiven der TheaterLaien besten Erfolg bei Ihrer Arbeit auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“!

borbeck.de vom 28.12.2019