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Der nackte Wahnsinn

Stück in drei Akten von Michael Frayn

Original-Titel: Noises off

Übersetzt von Ursula Lyn

Aufführungen am 5. und 6. November 2010
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen

Es ist kurz vor Mitternacht. Im Grand Theatre im englischen Weston-Super-Mare wird noch geprobt. Doch Regisseur Lloyd Dallas muss mit Entsetzen feststellen, dass seine Schauspieltruppe mit der Farce ‚Nackte Tatsachen‘ merkbar überfordert ist – und das nur wenige Stunden vor der Premiere. Auch einen Monat später hat sich die Lage noch nicht verbessert: Bei einer Nachmittagsvorstellung in Ashton-Under-Lyne kümmern sich Schauspieler und Crew weniger um das Gelingen der Aufführung als vielmehr um ihre miteinander verstrickten Liebesbeziehungen. Den krönenden Abschluss findet die Tournee in Stockton-on-Tees. Das Theaterstück ist für alle fast zur Nebensache geworden, was in einem totalen Inferno endet. Eine temporeiche Komödie, bei der garantiert kein Auge trocken bleibt – Der nackte Wahnsinn!

Inhalt

Erster Akt

Grand Theatre, Weston-super-Mare, Montag, 14. Januar.

Die Schauspieltruppe rund um Regisseur Lloyd Dallas steht kurz vor der Premiere der Komödie „Nackte Tatsachen“. Doch so richtig rund läuft das Stück noch nicht, und so ist die Haupt- oder Generalprobe von zahlreichen Unterbrechungen gekennzeichnet. Jeder denkt, „morgen ist Premiere, wir hatten nur vierzehn Tage zum probieren, wir wissen überhaupt nicht, wo’s lang geht.“ Zudem gibt es „allein im ersten Akt vier Teller Sardinen. […] Wir müssen damit zurecht kommen. Und mit den Taschen, und mit den Kartons. Und den Türen. Und dem Text.“ Auch das Bühnenbild ist noch nicht voll funktionsfähig. Tim Allgood, Inspizient und Bühnenmeister, arbeitet inzwischen Tag und Nacht daran. Der alternde Schauspieler Selsdon Mowbray scheint verschwunden, taucht dann aber wieder auf – er hatte nur im Parkett ein kleines Nickerchen gemacht. Während zahlreicher Unterbrechungen stellt sich heraus, dass private Beziehungsprobleme die Ensemble-Mitglieder zusätzlich belasten: Garry und Dotty haben ein Verhältnis miteinander, obwohl Dotty deutlich älter als Garry ist, Frederick wurde am Morgen von seiner Frau verlassen und Lloyd hat nicht nur ein Verhältnis mit Brooke, sondern auch mit der Regie-Assistentin Poppy. Trotz weiterer Patzer und Nachfragen des Ensembles zu Sinn und Unsinn des Stückes, des Handlungsablaufs und der geprobten Gänge bekommt man irgendwie den ersten Akt noch zu Ende geprobt.

Zweiter Akt

Theatre Royal, Ashton-under-Lyne. Mittwoch, 13. Februar, Nachmittagsvorstellung.

Die privaten Scharmützel im Ensemble haben sich verschlimmert. Garry und Dotty haben sich verkracht und weigern sich aufzutreten, da zwei Wochen zuvor Dotty mit einem Zeitungsmenschen ausgegangen ist und Garry daraufhin gedroht hat, diesen umzubringen. Zudem stellt sich heraus, dass Dotty am Abend zuvor Frederick getröstet hat, was nun ebenfalls von Garry fehlinterpretiert wird. Überraschend taucht vor der Vorstellung nun auch noch Lloyd auf, weil er befürchtet, dass Brooke aus der Produktion aussteigen möchte und nun will er diese mit Hilfe von Whisky und Blumen überreden, weiter mitzuspielen – ohne von Poppy gesehen zu werden. Nach längerer Verzögerung beginnt die Vorstellung der Komödie. Hinter den Kulissen spielen sich jedoch Dramen ab. Während auf der Bühne versucht wird, gemeinsam eine „normale“ Vorstellung zustande zu bringen, macht sich ein Teil des Ensembles das Leben – zum Teil auch unbewusst – gegenseitig schwer, während der Rest versucht, zu retten, was noch zu retten ist. Zum Ende des ersten Aktes verkündet Poppy dem verdutzten Lloyd, dass sie ein Kind von ihm erwartet.

Dritter Akt

Stadttheater, Stockton-on-Tees, Samstag, 6. April.

Die Tournee endet mit dieser Vorstellung. Wieder gibt es Verzögerungen bis zum Beginn der Aufführung; offenbar haben sich die Eifersüchteleien innerhalb des Ensembles weiter gesteigert. Von der ursprünglichen Inszenierung ist kaum noch etwas zu erkennen, die Vorstellung entwickelt sich immer mehr zum Desaster. Trotz größter Bemühungen kann es auch dem Publikum nicht mehr verborgen bleiben. Ein Happyend scheint nicht mehr möglich. Dennoch geben die Schauspieler alles, um es irgendwie noch zu erreichen.

Thomas Krieger

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILDTim Meier
GESAMTLEITUNGConrad Baege
  
DOTTY OtleyAnika Winter
GARRY LejeuneConrad Baege
BROOKE AshtonAnnika Rupp
FREDERICK FellowesMartin Callies
BELINDA BlairJanine Cresnik
SELSDON MowbrayOliver Schürmann
LLOYD Dallas, RegisseurThomas Krieger
POPPY Norton-Taylor, Regie-AssistentinFenja Steffen
TIM Allgood, InspizientJörg Weitkowitz
  
BELEUCHTUNG UND TONBurkhard Angstmann
MASKEAndrea Böminghaus, René Böminghaus, Sabrina Seyfferth
BAUTENConrad Baege, Jörg Weitkowitz
REQUISITEAnnika Rupp, Fenja Steffen
KOSTÜMEAnika Winter
SOUFFLEURTim Meier
ABENDKASSESabine Drees, Lisa Mathofer, Thorben Pawlowski

Autor

Michael Frayn

Michael Frayn wurde am 8. September 1933 in London geboren und wuchs in Ewell in der Grafschaft Surrey auf. Seine Mutter, einst eine vielversprechende junge Geigerin, starb, als Michael 12 Jahre alt war. Sein Vater war Vertreter einer Firma, die Astbest und Dachbaustoffe vertrieb. Schon im Teenager-Alter entstand bei Michael der Wunsch, Schriftsteller zu werden.

Während des Wehrdienstes erlernte Frayn die russische Sprache und arbeitete als Dolmetscher. Anschließend studierte er in Cambridge russische und französische Literatur und war am Institut für Philosophie tätig. Hierbei wurde er vor allem durch Ludwig Wittgenstein beeinflusst. Der Philosophie-Professor prägte Michaels Gedankenwelt und sein späteres Schreiben.

Von 1957 bis 1968 war er Journalist, zunächst für den „Manchester Guardian“, dann für den „Observer“. Während dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Sammlungen von Essays aus seinen Kolumnen und schrieb auch einige Romane wie The Tin Men(1965, dt. Blechkumpel), The Russian Interpreter(1966, dt. Zwei Briten in Moskau) undA very Private Life(1968).

In den 70er Jahre begann er damit, für Theater und Fernsehen Stücke zu schreiben und übersetzte Tschechow, Tolstoi und Anouilh in die englische Sprache. Zu seinen Drehbüchern für die BBC gehörte unter anderem Jamie on a flying Visitund Birthday. Beide schrieb er 1969. Im Jahr 1976 knüpfte er mit der Fernseh-Serie „Making Faces“ an seine Drehbuch-Karriere an.

Seinen internationalen Durchbruch erzielte Frayn mit der Farce Noises off(1982, dt. Der nackte Wahnsinn), die 1992 mit Michael Caine und Christopher Reeve unter der Regie von Peter Bogdanovich verfilmt wurde.

Dabei leugnet der Autor seine Faszination an der ewigen Schlacht zwischen Ordnung und Unordnung nicht. Immer wieder beziehen sich seine Stücke auf Wittgensteins Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Realität und Wahrnehmung, auf den Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem und die Endlichkeit der Sprache, wenn es um die Darstellung der Wirklichkeit geht.

1986 kam Clockwise(dt. In letzter Sekunde) in die britischen Kinos, der erste Kinofilm, zu dem Frayn das Drehbuch geschrieben hat.

1998 erschien Kopenhagen, ein Stück über ein Gespräch zwischen den beiden Atomphysikern Niels Bohr und Werner Heisenberg. Kopenhagenwurde ein großer internationaler Erfolg, erhielt unter anderem den Tony Award und den Prix Molière und löste über die Theaterkreise hinaus eine historische Debatte über Heisenbergs Rolle im Nuklearprogramm des Dritten Reichs, dem so genannten Uranprojekt, aus.

2003 folgte mit Demokratieein Stück über Willy Brandt und die Guillaume-Affäre, für das Frayn nach Kopenhagen erneut mit dem Evening Standard-Preis und dem Critics Circle Award ausgezeichnet wurde. Die deutsche Uraufführung fand am 6. Mai 2004 im Berliner Renaissance-Theater unter der Regie von Felix Prader mit Peter Striebeck als Willy Brandt statt.

Sein jüngstes Werk Afterlinehatte 2008 im Londoner Nationaltheater Premiere. Das Stück über den Theaterregisseur und Schauspieler Max Reinhardt hatte am 18. März 2010 unter dem Titel Reinhardtim Alten Schauspielhaus Stuttgart seine deutsche Erstaufführung.

Michael Frayn ist in zweiter Ehe mit der englischen Literaturkritikerin Claire Tomalin verheiratet.

Thomas Krieger

Aus dem Programmheft

Foyer

Sehr geehrtes Publikum,

ich freue mich sehr, Sie heute Abend als Gäste des TheaterLaien e. V. in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck begrüßen zu dürfen – aber ich muss Sie gleich zu Anfang warnen: Was Sie hier gleich präsentiert bekommen, ist der nackte Wahnsinn! Ja, das Stück, das wir heute spielen, hat sich seinen Namen redlich verdient: Sie werden Einblicke in die Welt des Theaters erhalten, die einfach schockierend sind – und Sie werden sich denken: Das kann doch gar nicht wahr sein! Aber wahrlich, ich sage Ihnen: Es ist wahr! Wir präsentieren Ihnen nämlich auch die nackte Wahrheit. Jeder, der schonmal auf einer Theaterbühne gestanden oder anderweitig an einem Theaterprojekt mitgewirkt hat, wird dies bestätigen können. Und so mussten auch wir während der Probenzeit immer wieder aufs Neue erkennen, wie realistisch das heute von uns aufgeführte Stück doch ist – zwar nicht immer in jeder Einzelheit, aber im Grundsatz auf erschreckende Weise.

Ich darf mit Recht behaupten, dass wir mit Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“ das mit Abstand aufwendigste Stück in der Geschichte des TheaterLaien aufführen – in Bezug auf den Text, in Bezug auf die Abläufe, in Bezug auf das Bühnenbild. Alle neun Akteure, die Bühnenbildcrew, die Verantwortlichen für Kostüme und Requisiten, der Gesamtleiter und der Regisseur haben seit Mitte Juni alles gegeben, damit zur heutigen Aufführung alles perfekt ist.

Aber das sehr engagierte Ensemble war und ist wir wie immer auch auf die Hilfe weiterer Menschen angewiesen. Unser Dank gilt alldenjenigen, die in den Bereichen Maske, Technik und Abendkasse ihr Bestes geben. Besonders danken wir der Gemeinde e/motion und der Jugend von St. Franziskus, deren Räumlichkeiten wir zu Probenzwecken und zum Bau des Bühnenbilds nutzen durften. Vielen Dank auch an die Hausmeister des MGB, die uns stets mit Rat und Tat zur Seite standen.

Mir bleibt nun nichts anderes übrig, als Ihnen einen vergnüglichen Abend bei und mit uns zu wünschen und zu hoffen, dass Sie im Frühjahr wieder den Weg zu uns finden werden. Viel Spaß!

Tim Meier, Regisseur

Aus dem Programmheft zu „Nackte Tatsachen“

Die Schauspieler

DOTTY OTLEY, geb. am 13. Februar 1957 in Leeds, besuchte von 1971 bis 1974 mehrere Schauspielschulen in England und Wales, zuletzt die Royal Academy of Dramatic Artsin London, die sie aber ohne Abschluss verließ. 1975 kehrte sie in ihre Heimatstadt Leeds zurück und war dort über mehrere Jahre hinweg am Grand Theatre für kleine und mittelgroße Rollen engagiert. Der Durchbruch gelang ihr im Frühjahr 1980, als sie als Drittvertretung die weibliche Hauptrolle in der Premiere von Macbethübernahm. In der Folgezeit spielte sie an größeren Häusern in England und Schottland und entdeckte immer mehr ihr Faible für Komödien. Legendär ist ihre Interpretation derCecilyin Oscar Wildes Bunbury – Ernst sein ist alles. Ihr Markenzeichen sollte aber die Rolle der vorlauten Haushälterin werden, die sie u. a. in den Stücken Der nackte Mann und ichZum Frühstück am liebsten nacktEin Nackter kommt selten alleinund Nackt, nackt, nackt – Was ist hier eigentlich los? (Großartig!) zur Perfektion gedeihen ließ und die ihr den Beinamen Putze der Nationeinbrachte. Jeder Regisseur wünscht sich eine so erfahrene und fähige Schauspielerin in seinem Ensemble.

GARRY LEJEUNE, geb. am 1. August 1981 in York, studierte zwischen 1999 und 2002 Rhetorik und Englische Literatur an der University of Yorkund wirkte an vielen Stücken der universitären Theatergruppe mit. Dort wurde er 2002 von dem Theaterregisseur Timothy Myers entdeckt. Seitdem spielte er an verschiedenen Häusern in England Komödien – z. B. als Norman Bassetin: Und ewig rauschen die Gelder– und gewann 2004 aufgrund seiner so transparenten und klaren Sprechweise die Auszeichnung für den Besten Nachwuchsdarstellerder Grafschaft Yorkshire.

BROOKE ASHTON, geb. am 24. April 1988 in Manchester, arbeitete zwischen 2006 und 2009 als Tänzerin in renommierten Etablissements wie Die Blaue BananeXXX LiveundFreude 69. In letzterem traf sie auf Lloyd Dallas, der sie – von ihrem natürlichen Talent betört – für die aktuelle Produktion engagierte.

FREDERICK FELLOWES, geb. am 31. Dezember 1969 in Warrington, arbeitete seit 1989 als Assistent beim lokalen Fernsehsender Warrington Live, wo er 1996 als Schauspieler entdeckt wurde und bis 2001 in der Daily Soap Freud und Leidals der reiche Playboy Georgemitwirkte. Danach versuchte er sich an einer Karriere als Sänger – seine erste Single Ich tu‘ mich schwer damiterreichte auf Anhieb Platz 127 der englischen Charts. Seit 2003 spielt er an kleineren Bühnen Theater. Von seinen Kollegen wird er vor allem für seine Fähigkeit geschätzt, auf der Bühne nie die Nerven zu verlieren.

BELINDA BLAIR, geb. am 10. Oktober 1979 in Cardiff, studierte ab 1998 an der City University of LondonTheater- und Musikwissenschaften. Während ihres Studiums wirkte sie schon in kleineren Londoner Theater- und Musicalprojekten mit. 2003 schloss sie ihr Studium mit dem M. A. ab. Anschließend besuchte sie zwei Jahre lang die Londoner Schauspielschule Expression, um 2005 einen Dreijahresvertrag am New London Theatre zu unterschreiben. Seit 2008 ist Belinda Blair bei mehreren Wanderbühnen engagiert und spielte unter anderem die Rolle der Romaine Volein Agatha Christies Zeugin der Anklage.

SELSDON MOWBRAY, geb. am 3. März 1934 in London, spielte schon in frühester Jugend in diversen Laiengruppen Theater; so auch noch während seiner Ausbildung zum Schlosser. 1957 erhielt er das Angebot, bei einer professionellen Theaterproduktion (alsAndresin Molières: Der Tolpatsch) mitzuwirken – dieses Angebot ergriff er ohne Zögern. Es folgten viele weitere Engagements, so dass Mowbray sich in Theatern des ganzen Königreichs einen Namen machte. Ende der 70er-Jahre folgte er einem Angebot aus den Vereingten Staaten. Dort sollte er über einige Jahre hinweg an mehreren Broadway-Projekten mitwirken, u. a. She loves me(1980), Der Mikado(1983) und an der Uraufführung vonInto the Woods(1987). 1990 kehrte er in seine Heimat London zurück, um wieder verstärkt im Sprechtheater zu wirken. Zwischen 1996 und 1999 nahm sich Mowbray eine Auszeit vom Theaterspielen, um seine Alkoholsucht, der er zwischenzeitlich verfallen war, auszukurieren. Er darf heute mit Stolz behaupten, diese restlos überwunden zu haben. Für jedes Ensemble ist es etwas ganz Besonderes, Selsdon Mowbray in seinen Reihen zu haben.

Der Regisseur

LLOYD DALLAS, geb. am 17. September 1963 in Birmingham, studierte von 1982 bis 1986 Theaterwissenschaften und Philosophie in Oxford. Dort hat er auch 1989 mit Summa cum Laude promoviert (Titel der Doktorarbeit: Die Bedeutung der Trennung von Beruflichem und Privatem im Bereich des Theaters) und besuchte von 1990 bis 1992 die Regisseur-Akademie Actionin London, die er ebenfalls mit Auszeichnung abschloss. Bis 2000 war er dann fest am Royal Court Theatrein London angestellt – zunächst als Regieassistent, ab 1995 als Regisseur. Für seine Inszenierung von Neil Simons Ein seltsames Paarwurde er mehrfach ausgezeichnet. Seit 2000 ist er freiberuflich als Regisseur von Wanderbühnen und als Dozent der Theaterwissenschaften tätig. Lloyd Dallas gilt als Regisseur, der immer 100 Prozent gibt und viel Geduld und Verständnis für seine Schauspieler aufbringt.

Tim Meier

Zitate aus der Probenarbeit

Martin Callies:
„Wartet mal eine Sekunde, das dauert noch ein paar Minuten.“

Tim Meier:
„Annika, mach mal die Hände wie so ’ne Mumie.“ –
Oliver Schürmann:
„Die Mumien, die du meinst, heißen Schlafwandler.“

Conrad Baege richtet seine Socken.
Tim Meier:
„Der Conrad ist aber eitel.“ –
Annika Rupp: „Vor allem unter seiner Hose.“

Thomas Krieger:
„Ja, ich habe das Stichwort verpasst. Ich habe versagt. Tut mir leid.“

Jörg Weitkowitz:
„Welche Farbe möchtest du? Ich hab … natur.“

Tim Meier:
„Du bist arabischer Potentat – also du bist potent – und du bist Scheich.“

Tim Meier:
„Annika, du musst dir vorstellen, du wärst ein Goldfisch!“

Annika Rupp (als Brooke/Vicki):
„Ach du Schreck, die Frau seiner Tochter!“
(eigentlich: „Die Mutter seiner Kinder!“)

Tim Meier:
„Wir mach jetzt noch mal die zweite Szene und direkt danach die dritte.“ –
Pause –
„Und noch während ich es sage, glaube ich selbst nicht dran.“

Presse

Wunderbar Witzig

TheaterLaien servierten den nackten Wahnsinn

Wunderbarer Witz, kurzweilige Komik und superbe Schauspielleistung: Mit Michaels Frayns „Der nackte Wahnsinn“ bot das Ensemble des TheaterLaien am vergangenen Wochenende Unterhaltung der Extraklasse in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck.

Ein Stück im Stück brachte das TheaterLaien mit „Der nackte Wahnsinn“ auf die Bühne. Kurz vor Mitternacht im Grand Theatre in Weston-Super-Mare“, England: Das Ensemble um Regisseur Lloyd Dallas probt wenige Stunden vor der Premiere immer noch an der Farce „Nackte Tatsachen“. Zu Lloyds Leidwesen muss er feststellen, dass seine Schauspieler mit so ziemlich allem, was das Stück verlangt, überfordert sind: Text, Requisiten, Abgänge, alles erscheint unklar. Und es wird nicht besser: Bei der Nachmittagsvorstellung in Ashton-Under-Lyne kümmern sich Schauspieler und Crew weniger um das Gelingen der Aufführung als vielmehr um ihre miteinander verstrickten Liebesbeziehungen.

Was das Ensemble des „TheaterLaien“ am vergangenen Wochenende auf die Bühne brachte, war wahrscheinlich eine der besten Produktionen der Schauspieltruppe – und das, obwohl die Schauspielerinnen und Schauspieler ohnehin dafür bekannt sind, zwei Mal im Jahr kurzweilige Stücke auf hohem Niveau zu spielen. Dieses Mal allerdings übertrafen sich der für Inszenierung und Bühnenbild verantwortliche Tim Meier und Conrad Baege, der die Gesamtleitung übernommen hatte, selbst.

Die Besetzung der Rollen passte wie die Faust aufs Auge – die Schauspielerinnen und Schauspieler waren überzeugender denn je. Thomas Krieger, der bereits in vielen TheaterLaien-Produktionen Regie geführt hat, schlüpfte in die Rolle von Regisseur Lloyd, der an seinem Ensemble verzweifelte. Der Clou dabei: Die meiste Zeit verbrachte er im Zuschauerraum, rief seine leicht cholerischen Kommandos aus dem hinteren Teil der Aula um kam nur hin und wieder gemächlichen Schrittes auf die Bühne gelaufen. Die zynischen Einwürfe sorgten für wahre Lachsalven im Publikum – besser hätte man das nicht spielen können.

Er beeinflusste das Spiel der anderen Schauspieler in besonderem Maße: Conrad Baege begeisterte als chronisch nervöser Garry, der seine Sätze grundsätzlich unvollendet ließ – Thomas Krieger verstand sie trotzdem. Oliver Schürmann brillierte als schwerhöriger Seniorschauspieler Selsdon – wunderbare Dialoge zwischen ihm und Krieger entspannen sich daraus. Martin Callies bestach als Frederick, ein Schauspieler, der für jede seiner Handlungen einen besonderen Grund braucht – während Krieger an ihm verzweifelte, blieb beim Publikum kein Auge trocken. Und auch ein bisschen nackte Haut durfte nicht fehlen beim „nackten Wahnsinn“: Annika Rupp traute sich was – nämlich im transparenten Negligé und sexy Nylon-Strümpfen auf die Bühne. Sie konnte sich sehen lassen – sowohl im Kostüm als auch in ihrer Rolle der verträumten Brooke.

Neben den schauspielerischen Leistungen des ganzen Ensembles glänzte auch das Bühnenbild: Es war aufwändiger denn je. Ein ganzes Haus mit zwei Stockwerken hatte das TheaterLaien auf der Bühne zusammengezimmert. Eine Haustür, ein Fenster, sechs abgehende Zimmertüren und eine Galerie boten viel Platz für sich überschneidende Ab- und Aufgänge. Das Chaos auf der Bühne wurde so perfekt, und der Abend für die Zuschauer unvergesslich. „Das TheaterLaien war noch besser als sonst“, war darum die einhellige Meinung des Publikums.

Die Messlatte liegt jetzt also hoch: Man darf sich freuen auf das Frühjahr, wenn das Ensemble versuchen wird, mit einem dramatischen Stück die eigenen Vorgaben zu übertreffen.

Borbecker Nachrichten vom 11.11.2010

Der nackte Wahnsinn

TheaterLaien spielen Michael Frayn

Am Freitag, 5. November sowie am Samstag, 6. November, öffnet sich jeweils um 19 Uhr der Vorhang zu „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn. Die Aufführungen des TheaterLaien finden in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck an der Fürstäbtissinstraße 52 statt.

Anika Winter, Conrad Baege, Annika Rupp, Martin Callies, Janine Cresnik, Oliver Schürmann, Thomas Krieger, Fenja Steffen und Jörg Weitkowitz bringen die temporeiche Komödie auf die Bühne. Inszenierung und Bühnenbild liegt in den Händen von Tim Meier, die Gesamtleitung hat Conrad Baege.

Es ist kurz vor Mitternacht. Im Grand Theatre im englischenWeston-Super-Mare wird noch geprobt. Doch Regisseur Lloyd Dallas (Thomas Krieger) muss mit Entsetzen feststellen, dass seine Schauspieltruppe mit der Farce „Nackte Tatsachen“ merkbar überfordert ist – und das nur wenige Stunden vor der Premiere. Auch einen Monat später hat sich die Lage nicht verbessert: Bei einer Nachmittagsvorstellung in Ashton-Unter-Lyne kümmern sich Schauspieler und Crew weniger um das Gelingen der Aufführung als vielmehr um ihre miteinander verstrickten Liebesbeziehungen. Den krönenden Abschluss findet die Tournee in Stockton-on-Tees. Das Theaterstück ist längst zur Nebensache geworden.

Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro; Karten gibt es unter 0201/6141645, im Internet unter www.theaterlaien.de oder unterinfo@theaterlaien.de. Ebenfalls können Karten an der Abendkasse erworben werden.

Borbeck Kurier vom 27.10.2010 

TheaterLaien spielen: Nackter Wahnsinn

„Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn steht auf dem Spielplant der „TheaterLaien“ am Freitag, 5. November sowie am Samstag, 6. November, jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstraße 52. Zum Inhalt: Es ist kurz vor Mitternacht. Im Grand Theatre im englischen Weston-Super-Mare wird noch geprobt. Doch Regisseur Lloyd Dallas(Thomas Krieger) muss mit Entsetzen feststellen, dass seine Schauspieltruppe mit der Farce „Nackte Tatsachen“ merkbar überfordert ist – und das nur wenige Stunden vor der Premiere. Auch einen Monat später hat sich die Lage nicht verbessert: Bei einer Nachmittagsvorstellung in Ashton-Unter-Lyne kümmern sich Schauspieler und Crew weniger um das Gelingen der Aufführung als vielmehr um ihre miteinander verstrickten Liebesbeziehungen. Den krönenden Abschluss findet die Tournee in Stockton-on-Tees. Das Theaterstück ist für alle fast zur Nebensache geworden.

Darsteller sind: Anika Winter, Conrad Baege, Annika Rupp, Martin Callies, Janine Cresnik, Oliver Schürmann, Thomas Krieger, Fenja Steffen und Jörg Weitkowitz bringen die temporeiche Komödie auf die Bühne. Inszenierung und Bühnenbild: Tim Meier, Gesamtleitung: Conrad Baege.

Der Eintritt kostet 6 Euro/4 Euro; Kartenwünsche: 61 41 645, im Internet unter www.theaterlaien.de oder an der Abendkasse.

Borbecker Nachrichten vom 21.10.2010 

Der nackte Wahnsinn

TheaterLaien spielen Michael Frayn

Am Freitag, 5. November sowie am Samstag, 6. November, öffnet sich jeweils um 19 Uhr der Vorhang zu „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn. Die Aufführungen des TheaterLaien finden in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck an der Fürstäbtissinstraße 52 statt.

Anika Winter, Conrad Baege, Annika Rupp, Martin Callies, Janine Cresnik, Oliver Schürmann, Thomas Krieger, Fenja Steffen und Jörg Weitkowitz bringen die temporeiche Komödie auf die Bühne. Inszenierung und Bühnenbild liegt in den Händen von Tim Meier, die Gesamtleitung hat Conrad Baege.

Es ist kurz vor Mitternacht. Im Grand Theatre im englischenWeston-Super-Mare wird noch geprobt. Doch Regisseur Lloyd Dallas (Thomas Krieger) muss mit Entsetzen feststellen, dass seine Schauspieltruppe mit der Farce „Nackte Tatsachen“ merkbar überfordert ist – und das nur wenige Stunden vor der Premiere. Auch einen Monat später hat sich die Lage nicht verbessert: Bei einer Nachmittagsvorstellung in Ashton-Unter-Lyne kümmern sich Schauspieler und Crew weniger um das Gelingen der Aufführung als vielmehr um ihre miteinander verstrickten Liebesbeziehungen. Den krönenden Abschluss findet die Tournee in Stockton-on-Tees. Das Theaterstück ist längst zur Nebensache geworden.

Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro; Karten gibt es unter 0201/6141645, im Internet unter www.theaterlaien.de oder unterinfo@theaterlaien.de. Ebenfalls können Karten an der Abendkasse erworben werden.

Borbeck Kurier vom 20.10.2010