Ein düsterer Thriller in drei Akten von Agatha Christie
Deutsch von Michael Raab
Original-Titel: And Then There Were None
Aufführungen am 5. und 6. April 2019
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen
Eine Einladung auf ein herrschaftliches Anwesen. Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft. Eine abgeschiedene Insel vor der Küste Englands. Neugierig folgen acht Menschen der Einladung unbekannter Gastgeber und werden durch den zynischen Butler und seine Frau in Empfang genommen. Nichtsahnend entscheiden sie sich, das Wochenende gemeinsam auf der Insel zu verbringen, auch wenn die Gastgeber unverhofft verhindert sind und dem Treffen selbst nicht beiwohnen können. Keiner der Anwesenden ahnt, dass sie sich bereits zu diesem Zeitpunkt in Lebensgefahr befinden. Es beginnt ein Wettlauf gegen einen Unbekannten, der ihnen allen nach dem Leben trachtet … Die Zeit läuft.
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Inhalt
Erster Akt
In einer Villa auf einer abgeschiedenen Insel vor der Küste Englands bereiten sich die Bediensteten Stella und Thomas Rogers auf die Ankunft der sieben zu erwartenden Gäste und der Sekretärin der Gastgeber, Vera Claythorne, vor. Die Gastgeber selber haben ihr Erscheinen kurzfristig abgesagt, so dass die Angestellten das Wochenende alleine mit den Gästen auf der Insel verbringen müssen.
Die Gäste erscheinen mit dem Boot: Captain Philip Lombard ist ehemaliger Soldat und flirtet sofort mit der Sekretärin. Anthony Marston, ein lauter junger Mann, der schnelle Autos liebt; Mr. Davis, der vorgibt, aus Südafrika zu stammen; General Mackenzie, ein alter, schwerhöriger pensionierter Kriegsheld; Lady Emily Brent, eine ältliche bibeltreue Dame mit offenbar hohen Moralvorstellungen; Sir Lawrence Wargrave, ein strenger, ehemaliger Staatsanwalt sowie Dr. Armstrong, ehemaliger Chirurg und nun Psychiater.
Nachdem alle Gäste eingetroffen sind, versucht man, aus der Situation das Beste zu machen und das Wochenende miteinander zu verbringen. Eine Rückfahrt von der Insel ist nicht möglich, da das Boot erst am Montag zurückerwartet wird und weder Telefon noch Radio vorhanden sind. Auf dem Flügel werden die Noten des Kinderliedes Zehn kleine Negerlein gefunden, und Marston setzt sich an das Instrument und gibt das Stück zum Besten. Die einzelnen Strophen sind dabei von erschreckender Grausamkeit geprägt. Nach dem dünnen Applaus der übrigen Gäste erklingt plötzlich eine geheimnisvolle Stimme. Diese beschuldigt jeden einzelnen Anwesenden, die mittel- oder unmittelbare Verantwortung für den Tod mindestens eines Menschen zu tragen. Es stellt sich rasch heraus, dass die Stimme von einer Grammophonplatte kam. Rogers hatte vom Gastgeber die schriftliche Anweisung erhalten, die Platte aufzulegen, die perfiderweise den Titel Schwanengesang trägt.
Während man sich noch uneins ist, was man von der Situation halten soll, bekommt Marston einen kurzen Hustenanfall und stirbt – Zyankali, wie Dr. Armstrong feststellt. Zugleich besteht eine direkte Verbindung zu dem Kinderlied, da sich dort das erste Negerlein verschluckte. Wie Lady Emily feststellt, ist auf dem Kaminsims, auf dem zehn Negerfiguren standen, eine kaputt gegangen.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, versucht Wargrave herauszubekommen, wie jeder einzelne auf die Insel gekommen ist. Die Untersuchung bringt einige überraschende Dinge zum Vorschein. Mr. Davis gibt sich als William Blore, ehemaliger Polizist und jetziger Privatdetektiv, zu erkennen. Alle Anwesenden sind unter einem Vorwand eingeladen worden, doch niemand scheint die wahren Gastgeber zu kennen, selbst die Bediensteten kennen ihre Auftraggeber nur aus Briefen. Diese sind überwiegend mit A. N. Onym unterschieben worden, was auf „anonym“ schließen lässt.
Bezogen auf die von der Stimme erhobenen Vorwürfe behauptet fast jeder der Beteiligten, unschuldig zu sein. Wargrave schlägt vor, nun alles einmal zu überschlafen. Lombard liest noch einmal die letzte Strophe des Kinderliedes, in der es heißt, dass ein kleines Negerlein nicht mehr aufwachen werde.
Zweiter Akt
Am nächsten Morgen verschaffen sich Armstrong und Blore einen Überblick über die Insel, doch weder ist von den Gastgebern eine Spur zu entdecken noch ist ein Boot zu sehen. Es macht den Eindruck, als ob außer den Gästen niemand auf der Insel sei. Als Vera feststellt, dass auf dem Kaminsims nur noch acht Negerfiguren stehen, kommen Rogers und Armstrong mit der Nachricht, dass Stella Rogers in der Nacht verstorben ist.
Immer mehr drängt sich der Verdacht auf, dass der Mörder seine Opfer nach den Reimen in dem Kinderlied umbringt und jemand der Anwesenden dafür verantwortlich ist. Dabei werden verdeckt oder offen Anschuldigen gegen die Anderen erhoben, jeder scheint verdächtig zu sein.
Als schließlich das Haus und die Insel erneut vergeblich abgesucht werden und plötzlich der General tot auf der Terrasse mit einem Messer im Rücken gefunden wird, steht nicht nur für Wargrave fest: „Der Mörder ist einer von uns.“
– Pause –
Die Stimmung wird immer gereizter und angespannter. Niemand traut dem Anderen, Allianzen entstehen und lösen sich wieder auf. Doch immer weiter sterben die Anwesenden nach und nach – und jedes Mal passen die Umstände des Todes zu denen, die im Kinderlied geschrieben stehen.
Dritter Akt
Auch die Idee, sich gegenseitig nicht mehr aus den Augen zu verlieren und somit weitere Morde zu verhindern, erweist sich als nicht praktikabel und so muss immer noch jeder um sein Leben fürchten. Es bilden sich unter den übrig gebliebenen Beteiligten immer mehr Theorien, wer der Mörder sei.
Damit Sie, verehrter Zuschauer, an diesem Rätselspiel – im Gegensatz zu den handelnden Personen auf der Bühne natürlich völlig ungefährdet – bis zum Schluss mitmachen können, endet an dieser Stelle die Inhaltsangabe. Der Schluss bleibt für Sie also genauso geheimnisvoll, wie die Fragen unbeantwortet bleiben, wer denn nun der Mörder ist und wer diesen Wochenendtrip – falls dies überhaupt möglich ist – überlebt. Und da es mehrere Variationen des Schlusses gibt, bleibt es wirklich spannend!
Thomas Krieger
Fotos
Besetzung
INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD | Robert Beilstein |
GESAMTLEITUNG | Melanie Eckrodt |
ROGERS | Oliver Schürmann |
MRS. ROGERS | Anika Winter |
VERA Claythorne | Melanie Eckrodt |
Philip LOMBARD | Robert Beilstein |
Anthony MARSTON | Felix von der Heide |
William BLORE | Marco Heckhoff |
General MACKENZIE | Jörg Heikaus |
EMILY Brent | Sigrid Schanze |
Sir Lawrence WARGRAVE | Thomas Krieger |
Dr. ARMSTRONG | Tim Meier |
STIMME | Björn Huestege |
BELEUCHTUNG UND TON | Burkhard Angstmann, Uwe Helling |
SOUFFEUSE | Anika Winter |
BAUTEN | Jörg Heikaus |
REQUISITE | Robert Beilstein, Melanie Eckrodt |
KOSTÜME | Robert Beilstein |
MASKE | Janine Cresnik, Anika Winter |
FOTOS | Nikolai Ingenerf, Julia Thelen |
BREZELVERKAUF UND ABENDKASSE | Ingeborg Billen, Willi Billen, Klaudia Henke, Roman Henke, Daniel Reißig, Olga Reißig, Susanne Sack |
AUF- UND ABBAUHELFER | Marian Ferlic, Frank Haferkamp, Alexander Nagel, Robert Schwepkes |
Autor
Agatha Christie
Am 15. September 1890 wird die meistgelesene Krimi-Autorin der Welt als Agatha Mary Clarissa Miller in Torquay an der Südküste Englands, in der Grafschaft Devon, geboren. Agatha wächst, bedingt durch den Altersunterschied zu ihren älteren Geschwistern Margaret („Madge“) und Louis Montant („Monty“), die bereits im Internat leben, als drittes Kind ihrer Eltern Frederick Alvah und Clara Miller in einer viktorianischen Villa praktisch allein auf. Diesem Umstand begegnet sie mit ihrer Vorstellungskraft. Nach den Ansichten ihrer Mutter über Erziehung und Bildung soll Agatha zu Hause unterrichtet werden und nicht vor dem achten Lebensjahr lesen lernen, doch der ständige Umgang mit Büchern bewirkt, dass sie sich mit fünf Jahren selbst das Lesen beibringt.
Als Agatha elf Jahre alt ist, stirbt ihr Vater im Alter von fünfundfünfzig Jahren an einer Lungenentzündung; für Agatha war dies gleichbedeutend mit dem Ende ihrer Kindheit.
Jahre später drängt die Mutter ihre 18-jährige Tochter, ihre erste Kurzgeschichte zu schreiben, und Agatha reicht die Geschichte Das Haus der Schönheit bei verschiedenen Zeitschriften ein, jedoch ohne Erfolg. 1909 versucht sich Agatha an einem Roman, einer romantischen Novelle, (Snow upon the Desert) und legt diesen dem Schriftsteller Eden Philpotts mit der Bitte um ein Urteil vor, welcher ihr einen ausführlichen Antwortbrief widmet.
An einem Ball-Abend von Lord und Lady Clifford lernt sie am 12. Oktober 1912 Archibald („Archie“) Christie kennen und lieben. Für Agatha ist er der Ritter in glänzender Rüstung; Leutnant Christie ist in Wirklichkeit aber ein nüchterner und vernunftbetonter Mensch. Nach eineinhalbjähriger Verlobungszeit und einer Achterbahnfahrt der Emotionen heiraten die beiden unkonventionell und überstürzt am Heiligen Abend – dem 24. Dezember 1914.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird Archibald Christie an die französische Front berufen. Während dieser Zeit arbeitet Agatha beim freiwilligen Hilfskomitee in Torquay als Krankenschwester und später als Apothekenhelferin. In der Krankenhausapotheke denkt sie sich Geschichten aus und profitiert von den Regalen von Giften: In 41 ihrer 66 Detektivromane wird Gift als Mord- oder Selbstmordwaffe eingesetzt. Sie schätzt die saubere und gepflegte Mordart, ihr Leben lang ein Markenzeichen von Agatha Christies Werken.
Nach mehreren Absagen reicht Agatha Christie im Jahre 1917 das Manuskript ihres ersten Detektivromans The Mysterious Affair at Styles (dt.: Das fehlende Glied in der Kette) beim Verlag The Bodley Head ein. Drei Jahre später, bereits nach der Geburt ihrer einzigen Tochter Rosalind in Ashfield, entschließt sich der Verlag, ihren Roman zu veröffentlichen.
Als ihrem geliebtem Elternhaus in Ashfield aus finanziellen Gründen der Verkauf droht, schlägt Archie Agatha vor, noch ein Buch zu schreiben, und so erscheint 1920 der Roman The Secret Adversary (dt.: Ein gefährlicher Gegner), den ihr Verleger erst nach längerem Zögern veröffentlicht.
Bald empfindet Agatha Christie ihr Privatleben als ziemlich enttäuschend, Archie hat einen Posten bei einer Firma in der Stadt bekommen und arbeitet hart. Doch 1922 wird den Christies die Chance zu einem Abenteuer geboten, eine einjährige Weltreise der British Empire Mission. Agatha kann dem Angebot nicht widerstehen und lässt ihre Tochter in Claras und Madges Obhut.
Nach ihrer Rückkehr ist Archibald gezwungen, eine unbefriedigende Stellung anzunehmen, er ist gereizt oder verfällt in melancholisches Schweigen. In diesen schwierigen Jahren von 1923 – 1925 organisiert Agatha den Haushalt, schreibt zwei Bücher und unterzeichnet einen Vertrag bei ihrem neuen Verleger William Collins.
In den 20er Jahren hatten Kriminalromane und -geschichten gewissen Konventionen, so z. B. dem von Ronald A. Knox zusammengestellten „Dekalog der Detektivgeschichte“ zu entsprechen; so durfte u. a. kein geheimnisvoller „Chinamann“ oder nicht mehr als ein Geheimgang vorkommen. Dieser Dekalog wird in die Statuten „Detection Club“ aufgenommen, dem Agatha Christie seit den 20er Jahren als Mitglied angehörte. Doch in The Murder of Roger Ackroyd (dt.: Alibi) hat Agatha Christie gleich gegen mehrere dieser Konventionen verstoßen, Leser wie Kritiker sind gespalten, doch der Urteilsspruch lautet: „Fair. Sie hat uns lediglich alle hereingelegt.“ Der 1926 erschienene Roman machte Agatha Christie über Nacht berühmt; seit 1958 bis zu ihrem Tode war Agatha Christie Präsidentin des heute noch bestehenden „Detection Club“.
Im Frühjahr des Jahres 1926 stirbt ihre Mutter und Agatha erbt ihr Elternhaus in Ashfield. Im selben Jahr zerbricht die Ehe von Agatha und Archibald Christie. Agatha muss sich und ihre Finanzen ordnen und schreibt eine Anzahl an Kurzgeschichten, um fällige Rechnungen zu bezahlen, und veröffentlicht ihren ersten Roman unter dem Pseudonym Mary Westmacott.
Im Herbst 1928 entscheidet sich Agatha, eine Reise in die Karibik zu unternehmen, doch zwei Tage vor ihrer Abreise lässt sie diese stornieren und tritt, aufgrund enthusiastischer Berichte auf einer Dinnerparty, eine Orientreise an. Im archäologischen Camp von Ur lernt sie den britischen Archäologen Leonard Woolley kennen, entdeckt ihr Interesse für Archäologie und bleibt bis zum Beginn der Regenzeit.
Im Jahre 1930 bricht Agatha zu ihrer zweiten Orientreise auf und lernt dort Leonard Woolleys Assistenten Max Mallowan kennen; seine Leidenschaft gilt der Archäologie, noch. Am 11. September des Jahres 1930 heiraten Max und Agatha trotz seines Katholizismus und ihres beträchtlichen Altersunterschieds; sie mogeln ein wenig, Agatha gibt 37 statt 40 Jahre und Max 31 Jahre statt 26 an.
1933 gelingt es Max Mallowan mit Hilfe des britischen Museums im Irak, eine eigene Expedition zusammenzustellen. Max zuliebe nimmt Agatha Unterricht in Geometrie, um ihn auf seiner Reise als vollwertiges Expeditionsmitglied unterstützen zu können; 1935 folgt eine Grabung in Syrien. Die 30er Jahre waren schriftstellerisch für Agatha sehr produktiv und sie schreibt in der Abgelegenheit der Wüste in den jeweiligen Camps einige ihrer bekanntesten Bücher (Murder on the Orient-Express, dt.: Mord im Orientexpress, Death on the Nile, dt.: Der Tod auf dem Nil). Zu ihrer besten Zeit bringt es Agatha auf drei Bücher pro Jahr. Nach 15 Jahren und 23 Büchern hat sich Agatha Christie als Bestseller-Autorin einen Namen gemacht.
Im Frühjahr 1941 wird Max als Nahost-Experte nach Kairo geschickt; Agatha bleibt in London. Sie arbeitet bis 1944 in der Krankenhausapotheke des University College Hospital und verbringt die übrige Zeit mit Schreiben. Um einer Blockade vorzubeugen, schreibt sie alternativ an zwei Projekten.
Auch wenn ihre bekanntesten Werke Kriminalgeschichten sind, war sie eine viel abwechslungsreichere Schriftstellerin, als bisweilen angenommen wird. Sie verfasste ‚unzählige’ Kurzgeschichten, Theaterstücke, Gedichte und unter dem Pseudonym Mary Westmacott Liebesromane.
Im Jahre 1952 feiert The Mousetrap (dt.: Die Mausfalle) Premiere; die Kritiken sind positiv, doch niemand ahnt, dass das Stück seit 1952 bis heute täglich auf dem Spielplan stehen wird. Ursprünglich als Hörspiel konzipiert, ist Die Mausefalle das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt.
Im Jahre 1971 wurde Agatha Christie von Königin Elizabeth II. als Dame Commander of the British Empire als Ritter in den Adelsstand erhoben und durfte das Adelsprädikat Dame – gleich einem Sir – als Bürgerin des Vereinigten Königreiches vor dem Vornamen führen. Ihre Bücher wurden in 109 Sprachen übersetzt und erreichen eine Zwei-Milliarden-Auflage.
Am frühen Nachmittag des 12. Januar 1976 stirbt Agatha Christie in Wallingford, in der Grafschaft Oxfordshire.
Thomas Krieger, Marc Weitkowitz
Aus dem Programmheft
Foyer
Sehr geehrtes Publikum,
ich freue mich, Sie heute Abend in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck begrüßen zu dürfen zur Aufführung von Und dann gab’s keines mehr von Agatha Christie. Nachdem der letzte Kriminalfall beim TheaterLaien uns bis ins viktorianische England geführt hat, bleiben wir dem Land treu, aber gehen nur ein paar Jahrzehnte zurück in der Zeit – in das Foyer eines alten Herrenhauses, auf einer abgelegenen Insel vor Englands Küste.
Dass ich Ihnen an dieser Stelle schreibe, ist eigentlich mehr ein Zufall – denn per Zufall kam ich mit Thomas Krieger über dieses Stück ins Gespräch und bat ihn, mir den Text doch zukommen zu lassen. Gesagt, getan. Ich las es und war gleich fasziniert. Als wir uns bei einer der nächsten Proben sahen, berichtete ich Thomas von meiner Begeisterung und sagte in einem Nebensatz, dass, wenn ich jemals Regie führen würde, dann nur bei diesem Stück … Und nun sind ein bisschen mehr als fünf Monate Probenzeit vergangen und ich habe wahrhaftig im Regiestuhl Platz genommen – so schnell kann es gehen!
An dieser Stelle möchte und muss ich ein riesengroßes Dankeschön aussprechen: Zuerst an alle Darsteller – ich danke euch, dass ihr meinem Aufruf gefolgt seid und mir immer Vertrauen für meine erste Inszenierung gegeben habt. Es war mit Sicherheit nicht immer einfach mit einem Anfängerregisseur, aber ich bin stolz, dass wir zusammen ein großartiges Projekt geschaffen haben. Danke an das MGB und seine Hausmeister, in dessen Aula und Klassenräumen wir auch dieses Mal wieder proben durften. Jörg Heikaus danke ich, dass er, wie so oft, unser Bühnenbild gebaut hat. Ich hatte viele spezielle Wünsche und Vorstellungen, die alle in die Realität umgesetzt wurden. Ein großer Dank geht an alle Helfer abseits der Bühne. Von Beleuchtung und Ton, über Maske, Brezelverkauf und Abendkasse – ohne sie alle wären unsere Aufführungen nicht möglich!
Dann natürlich geht mein Dank an „meine“ Gesamtleiterin Melanie Eckrodt. Sie war mir eine sehr große Stütze, auf die ich nicht nur organisatorisch bauen konnte, sondern die auch immer da war, um mit mir zu reflektieren und Kritik zu äußern, und so dieses Projekt vorangebracht und mitgeprägt hat – und die nicht zuletzt in Heimarbeit unsere Negerchen geformt und bemalt hat! Last but not least …Thomas Krieger – Ich danke ihm von Herzen, denn er stand mir mit all seiner Erfahrung zur Seite. Ob in organisatorischen oder künstlerischen Fragen, ich konnte immer auf ihn zählen! Seit etlichen Jahren übernimmt er zumeist die Regie und dann noch eine große, wenn nicht gar Hauptrolle. Nach nur einem Projekt mit der gleichen Belastung kann ich nur noch mehr sagen – Hut ab und danke, dass du maßgeblich unseren Verein zu dem machst, was er ist.
Ihnen, liebes Publikum, danke ich für Ihr Kommen heute Abend. Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß bei unserem Stück und hoffe, Sie im Herbst wieder begrüßen zu können!
Robert Beilstein, Regisseur
Romanvorlage vs. Theaterstück vs. Film
Wer hat diese Situation nicht selber schon erlebt? Man hat ein Buch gelesen, sieht sich den Film an und fragt sich, was denn da passiert ist, warum die Hälfte fehlt, manche Personen einen anderen Charakter haben. Oder man sieht das Theaterstück und denkt sich „och“, irgendetwas ist im Roman aber anders.
Vor diesen Phänomenen machen auch die Werke Agatha Christies nicht halt. Aktuelles Beispiel ist das heutige Stück Und dann gab’s keines mehr, welches im Wesentlichen dem Buch folgt, allerdings ist die Präsentation der Auflösung eine andere, was letztlich nachvollziehbar ist. Im dazugehörigen Roman wird das ganze Rätsel mittels einer gefundenen Flaschenpost aufgelöst, die Jahre nach dem Vorfall gefunden wird und in welcher der Mörder / die Mörderin (es soll ja nicht zu viel verraten werden) brieflich alles festgehalten hatte. Dies hätte im Theaterstück zu einem wahrscheinlich langatmigen Monolog geführt, als Schlusspointe vermutlich ein Spannungskiller. Bühnenwirksamer, weil spannender und dramatischer ist sicherlich der hier gewählte finale „Showdown“, den Sie, liebes Publikum, auch heute erleben werden und der glücklicherweise das Gesamtkonzept der Story nicht zerstört. Anders als in einer dazugehörigen Filmadaption, in welcher mehrere Personen völlig unsinnigerweise den Mordplan gegen Ende durchschauen und die Mörderin / den Mörder am Ende „überrumpeln“.
Das vom TheaterLaien bereits gespielte Stück Mord auf dem Nil, seinerzeit vor dem Roman entstanden, zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der „Detektiv“ nicht, wie allseits bekannt und vermutet, Hercule Poirot ist, sondern ein an Bord weilender Pater. Überraschend war bei der Einstudierung des Stückes auch für diejenigen, die den Roman kennen, dass einige Protagonisten noch nicht vorkommen und die ein oder andere Liebesgeschichte entfällt. Kernpunkte wie Opfer, Mörder, Motiv und Auflösung sind in beiden Varianten jedoch gleich. Charmant kommt auch der entsprechende Film mit Sir Peter Ustinov als Hercule Poirot daher und besticht insbesondere durch die „Originalschauplätze“. Von der Grundstory her bewegt er sich durchaus in der Mitte zwischen Roman und Theaterstück, zeigt nämlich nicht alle Protagonisten des Buches, dafür sind einzelne Charaktere ausgefeilter beziehungsweise pointierter dargestellt, wie zum Beispiel die trinksüchtige Autorin Mrs. Otterbourne, phantastisch gespielt von Angela Lansbury.
In der Mausefalle, ein geniales Kriminalstück, welches berechtigterweise bereits seit 1952 in London täglich gegeben wird, spielt tatsächlich eine wichtige Hauptrolle mit, die ebenfalls in einem hochdramatischen Zwiegespräch mit dem Mörder / der Mörderin zur Lösung des Falles beiträgt. Im Roman geht die Lösung dann ruhiger, aber nicht minder überraschend vonstatten – ohne besagte Zusatzperson.
Deutlich unterschiedlicher sind oftmals die Verfilmungen, und diese haben manchmal (leider) nicht sehr viel mit dem Original zu tun. Die Mutter aller Agatha Christie Verfilmungen ist sicherlich die vierteilige Miss-Marple-Reihe mit der genialen Oscar-Preisträgerin Margret Rutherford. Zugegebenermaßen haben die Filme durchaus ihren eigenen Charme, insbesondere das unvergleichliche Minenspiel sowie die bissigen Bemerkungen der knautschgesichtigen Mimin gegen den ermittelnden Kommissar machen die Filme durchaus sehenswert. Allerdings haben sie mit den Romanvorlagen wenig gemein. Einzig 16 Uhr 50 ab Paddington kommt dem Ursprung durchaus nahe. Vier Frauen und ein Mord ist eigentlich mit Hercule Poirot. Aber es wurde nicht nur der Detektiv ausgetauscht, die ganze Story wird abgeändert und letztlich haben nur noch der Name der Ermordeten und des Mörders etwas mit dem Original gemein. Auch in Der Wachsblumenstrauss ermittelt eigentlich der belgische Meisterdetektiv, wenngleich die Verfilmung dann doch etwas näher am Roman ist. Die Geschichte zu Mörder ahoi ist komplett neu erdacht, was fairerweise im Vorspann angekündigt wird („… nach Motiven von Agatha Christie …“).
Eine tatsächliche 1:1-Kopie findet man eher in der Miss-Marple-Reihe mit Joan Hickson, seinerzeit Wunschkandidatin Agatha Christies für Verfilmungen ihrer Miss-Marple-Romane. Ähnlich eng wurde auch bei der Hercule-Poirot-Reihe mit David Suchet versucht, an den Originalen zu bleiben, was in der Darstellung der Figur an sich mehr als gelungen ist.
Letztlich ließen sich noch hunderte weitere Beispiele nennen, und das auch nicht nur für Agatha-Christie-Werke, wo Buch, Theaterstück und Film deutliche Unterschiede aufweisen oder besonders ähnlich und gelungen sind. Und wahrscheinlich empfindet man die meisten Adaptionen als besonders schlecht oder furchtbar, wenn man das Originalbuch gut kennt und jede Änderung sofort aufdecken kann, aber nicht ihren Sinn findet. Glücklicherweise ist dies alles ja auch Geschmackssache – und eine Änderung, die A schrecklich findet, ist für B eine Bereicherung.
Damit wollen wir den Kreis nun schließen, denn die Änderung im heutigen Theaterstück im Vergleich zum Roman wurde von der Autorin höchst selber vorgenommen. Damit sich die bis dahin aufgebaute Spannung in dramatischer Weise entladen kann und, – Agatha Christie wäre nicht Agatha Christie – wenn man denkt, jetzt weiß man alles, in einem grandiosen Finale eines Besseren belehrt wird.
Oliver Schürmann
Zitate aus der Probenarbeit
Robert Beilstein:
„Moment, ich muss mich kurz entlächeln.“
Jörg Heikaus zu Melanie Eckrodt:
„Du kannst doch nicht in mein Räuspern hineinhusten.“
Robert Beilstein:
„Wenn Du später abgehst, kommst Du auch nicht in die Verlegenheit, abzugehen.“
Sigrid Schanze:
„Kommst Du nicht rein?“ –
Oliver Schürmann:
„ … bin ich.“
Marco Heckhoff (sitzt mit Tim Meier auf der Couch):
„Das ist unfair, weil Du tiefer sitzt, Du hast einen ganz anderen Hebelarm.“
Presse
Theater-Laien.
„Und dann gab’s keines mehr“ heißt ein düsterer Thriller in drei Akten von Agatha Christie, den die Theater-Laien am Freitag, 5. April, und am Samstag, 6. April, jeweils um 19 Uhr, in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstraße 52, aufführen. Inszenierung und Bühnenbild stammen von Robert Beilstein, die Gesamtleitung hat Melanie Eckrodt. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Eintrittskarten unter www.theaterlaien.de, unter 6 14 16 45 oder an der Abendkasse
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 04.04.2019
Thriller der TheaterLaien
Düsteres Agatha Christie-Stück in Vorbereitung
Die Aula des Mädchengymnasiums Borbeck ist am Freitag, 5. April 2019, Tatort für einen düsteren Thriller in drei Akten von Agatha Christie. „Und dann gab’s keines mehr“ ist der Titel und erstmals hat dafür Robert Beilstein auf dem Regie-Stuhl Platz genommen, der die Inszenierung und das Bühnenbild besorgt hat. Die Gesamtleitung des Projektes liegt in den Händen von Melanie Eckrodt.
Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft folgen einer Einladung auf ein herrschaftliches Anwesen auf einer abgeschiedenen Insel vor der Küste Englands. Neugierig folgen acht Menschen der Einladung unbekannter Gastgeber und werden durch den zynischen Butler (Oliver Schürmann) und seine Frau (Anika Winter) in Empfang genommen. Nichtsahnend entscheiden sie sich, das Wochenende gemeinsam auf der Insel zu verbringen, auch wenn die Gastgeber unverhofft verhindert sind und dem Treffen selbst nicht beiwohnen können. Keiner der Anwesenden ahnt, dass sie sich bereits zu diesem Zeitpunkt in Lebensgefahr befinden. Es beginnt ein Wettlauf gegen einen Unbekannten, der ihnen allen nach dem Leben trachtet…
Ein Stück, das offensichtlich einige Spannung verspricht. Die Proben befinden sich in der Endphase, die Premiere findet am 5. April 2019 um 19:00 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums in der Fürstäbtissinstraße 52 statt, eine weitere Aufführung ist am 6. April. Darsteller sind Melanie Eckrodt, Sigrid Schanze, Anika Winter, Robert Beilstein, Marco Heckhoff, Felix von der Heide, Jörg Heikaus, Thomas Krieger, Tim Meier, Oliver Schürmann. Mehr Infos zum Stück – und Einblicke in die Probenarbeit – gibt es unter https://theaterlaien.de/unddanngabskeinesmehr.0.html.
Eintritt: 10,- €, ermäßigt 7,- €, Karten unter www.theaterlaien.de, unter 0201/614 16 45 oder an der Abendkasse
Theaterlaien spielen Thriller von Agatha Christie
Die Frühjahrsproduktion hat am Freitag, 5. April, Premiere. Erstmals führt Robert Beilstein Regie
Den düsteren Thriller in drei Akten von Agatha Christie „Und dann gab’s keines mehr“ führen die Theaterlaien am Freitag, 5. April, sowie am Samstag, 6. April, jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstraße 52, auf.
Eine Einladung auf ein herrschaftlichen Anwesen für zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft. Das Anwesen liegt auf einer abgeschiedenen Insel von der Küste Englands. Neugierig folgen acht Menschen der Einladung unbekannter Gastgeber und werden durch den zynischen Butler (Oliver Schürmann) und seine Frau (Anika Winter) in Empfang genommen. Nichtsahnend entscheiden sie sich, das Wochenende gemeinsam auf der Insel zu verbringen, auch wenn die Gastgeber unverhofft verhindert sind und dem Treffen selbst nicht beiwohnen können. Keiner der Anwesenden ahnt, dass sie sich bereits zu diesem Zeitpunkt in Lebensgefahr befinden. Es beginnt ein Wettlauf gegen einen Unbekannten, der ihnen allen nach dem Leben trachtet.
Die Darsteller: Melanie Eckrodt, Sigrid Schanze, Anika Winter, Robert Beistein, Marco Heckhoff, Felix von der Heide, Jörg Heikaus, Thomas Krieger, Tim Meier, Oliver Schürmann. Erstmals übernimmt Robert Beilstein die Regie. Die Gesamtleitung hat Melanie Eckrodt. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten unter www.theaterlaien.de, 6 14 16 45 bestellt oder an der Abendkasse
Auch im Herbst wollen die Theaterlaien wieder ein Theaterprojekt auf die Beine stellen. Die Suche nach einem geeigneten Stück ist in der Endphase. Die Aufführungstermine stehen bereits fest: Premiere: Freitag, 4. Oktober, zweite Aufführung am Samstag, 5. Oktober. Insgesamt stehen bei dieser Produktion 15 Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. Weitere Info unter www.theaterlaien.de
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 13.03.2019
Spannung bei den TheaterLaien
Thriller von Agatha Christie geht im MGB über die Bühne
Einen düsteren Thriller von Agatha Christie haben die TheaterLaien ausgegraben, abgestaubt und auf die Bühne gebracht: Am 5. und 6. April hebt sich in der Aula des Mädchengymnasiums, Eingang Drogandstraße, der Vorhang für „Und dann gab‘s keines mehr“ (Original-Titel): And Then There Were None.
Zum Inhalt: Eine Einladung auf ein herrschaftliches Anwesen. Zehn Männer und Frauen unterschiedlicher Herkunft. Eine abgeschiedene Insel vor der Küste Englands. Neugierig folgen acht Menschen der Einladung unbekannter Gastgeber und werden durch den zynischen Butler und seine Frau in Empfang genommen. Nichtsahnend entscheiden die Gäste sich, das Wochenende gemeinsam auf der Insel zu verbringen, auch wenn die Gastgeber unverhofft verhindert sind und dem Treffen selbst nicht beiwohnen können. Keiner der Anwesenden ahnt, dass sie sich bereits zu diesem Zeitpunkt in Lebensgefahr befinden. Es beginnt ein Wettlauf gegen einen Unbekannten, der ihnen allen nach dem Leben trachtet … Die Zeit läuft.
Auf der Bühne stehen Melanie Eckrodt (auch Gesamtleitung), Sigrid Schanze, Anika Winter, Robert Beilstein (auch Inszenierung und Bühnenbild), Marco Heckhoff, Jörg Heikaus, Thomas Krieger, Tim Meier, Oliver Schürmann, Felix von der Heide
Karten gibt‘s online unter theaterlaien.de, telefonisch unter 61 41 645 oder an der Abendkasse. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.
Theater-Laien führen Krimi auf
„Und dann gab’s keines mehr“ ist der Titel eines Theaterstücks von Agatha Christie, das die Theater-Laien am Freitag, 5. April, und Samstag, 6. April, jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums, Fürstäbtissinstraße 52, aufführen. Darsteller sind Melanie Eckrodt, Sigrid Schanze, Anika Winter, Robert Beistein, Marco Heckhoff, Felix von der Heide, Jörg Heikaus, Thomas Krieger, Tim Meier und Oliver Schürmann. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können unter www.theaterlaien.de bzw. 6 14 16 45 bestellt oder an der Abendkasse erworben werden.
Auf der Jahreshauptversammlung wurde jetzt Thomas Krieger als Vorsitzender wiedergewählt, neuer 2. Vorsitzender ist Marco Heckhoff, neuer Kassierer ist Tim Meier.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 12.02.2019