Stück in zwölf Bildern von Max Frisch
Aufführungen am 9. und 10. März 2007
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen
„Das Andorra dieses Stücks hat nichts zu tun mit dem wirklichen Kleinstaat dieses Namens, gemeint ist auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat; Andorra ist der Name für ein Modell“, so der Autor Max Frisch über sein Werk. Ein Stück über Vorurteile, Antisemitismus, Feigheit und die Identität eines Menschen. Es handelt von einem jungen Mann, der, weil außerehelich und von einer Ausländerin geboren, von seinem Vater als jüdischer Pflegesohn ausgegeben wurde. Ihm wird so oft mit Vorurteilen begegnet, dass er später sogar dann, als man ihm die Wahrheit sagt, an seiner ihm ursprünglich zugewiesenen Identität festhält … Auch heute hat dieser Klassiker nichts von seiner Aktualität verloren und gehört sicherlich auch deshalb noch immer zu den meistgelesenen Schullektüren. Erleben Sie in der neusten Inszenierung des TheaterLaien Andris Schicksal mit.
Inhalt
Während Barblin zur Vorbereitung des bevorstehenden Sanktgeorgstages die Wand ihres Vaterhauses weißelt, wird sie vom Soldaten Peider belästigt, der „ein Aug‘ auf sie hat.“ Erst als der Pater hinzukommt, verschwindet Peider. Barblin fragt den Pater, ob an den Geschichten Peiders, die Schwarzen würden Andorra überfallen wollen, etwas Wahres ist, doch der Pater beruhigt Barblin.
Währenddessen verhandelt Barblins Vater – der Lehrer Can – mit dem Tischler über das Lehrgeld, das der Lehrer für die Ausbildung seines Pflegesohns Andri zu bezahlen hat. Doch der Tischler lässt nicht mit sich reden. Die Wirtin bietet ihre Hilfe an, indem sie Can Land abkauft, damit er mit diesem Geld die Lehrstelle bezahlen kann.
Andri – ein fröhlicher junger Mann – freut sich auf seine bevorstehende Tischlerlehre. Als er auf den angetrunkenen Peider trifft, legt dieser sich mit Andri an und provoziert ihn laufend, zuletzt damit, dass er hinter Barblin her ist.
Vor Barblins Kammer macht sich Andri viele Gedanken darüber, ob die Vorurteile, die alle ihm gegenüber hegen, weil er Jude ist, etwas dran ist. Auch traut er sich nicht, seinem Vater gegenüber seine Verlobung mit Barblin bekannt zu machen.
Andris Tischlerprobe gerät zur Farce, da der Tischler nicht Andris Stuhl, sondern den des Gesellen Fedris auseinander nimmt und Andri trotz dessen Protest als Verkäufer ausbildet.
Auch der Arzt konfrontiert bei einer Untersuchung Andri mit seinen Vorurteilen. Als der Lehrer Can nach Hause kommt, wirft er den Doktor unversehens hinaus. Als Andri seine Verlobung mit Barblin verkündet, verweigert der Lehrer ohne Begründung seine Einwilligung.
Während Andri vor Barblins Kammer schläft, schleicht Peider in die Kammer und vergewaltigt Barblin. In der Zwischenzeit hat sich der Lehrer Mut angetrunken und berichtet Andri, dass dieser kein Jud, sondern sein leibhaftiger Sohn sei – doch Andri glaubt ihm kein Wort. Nachdem Andri Can weggeschickt hat, entdeckt er in Barblins Kammer Peider.
Der Pater versucht Andri davon zu überzeugen, dass „er es annehmen soll, ein Jud zu sein“. Aber Andri will nicht anders sein als die Anderen.
Bei der Wirtin ist eine „schwarze“ Senora eingezogen, was die Andorraner beunruhigt. Tatenlos muss die Senora mitansehen, wie Andri von einer Gruppe um Peider zusammengeschlagen wird – doch niemand will etwas gesehen haben.
Die Senora macht Can Verwürfe, dass er den gemeinsamen Sohn als jüdischen Pflegesohn ausgegeben hat. Der Lehrer nimmt sich vor, die Wahrheit zu sagen.
Während der Pater nun vergeblich versucht, Andri davon zu überzeugen, dass dieser kein Jude ist, wird die Senora durch einen Steinwurf erschlagen – vorgeblich durch Andri, die Wirtin „habe es mit eigenen Augen gesehen.“
Die Schwarzen haben Andorra überfallen, Andri sitzt alleine auf dem Platz. Auch sein Vater kann ihn nicht überzeugen, mit nach Hause zu kommen – Andri will sich seinem Schicksal fügen. Die übrigen Andorraner haben ihren Widerstand schnell aufgegeben und sich entwaffnen lassen, Peider ist übergelaufen.
Andri macht Barblin wegen ihres angeblichen Verhältnisses zu Peider Vorwürfe. Barblin will Andri in ihrer Kammer vor den Schwarzen verstecken, doch diese entdecken ihn schnell und nehmen ihn zur Judenschau mit.
Die Judenschau findet statt und entpuppt sich als Farce, nach mehreren Pannen wird Andri als Jude identifiziert und abgeführt, das Volk schaut weg.
Die inzwischen wahnsinnig gewordene Barblin – ihr Vater hat sich aufgehängt, Andri wurde an den Pfahl gebracht und erschossen – weißelt das Pflaster. Ihr bleiben nur noch Andris Schuhe.
Thomas Krieger
Fotos
Besetzung
INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD | Thomas Krieger |
GESAMTLEITUNG | Tim Meier |
ANDRI | Jonas Ecker |
BARBLIN | Jennifer Choryan |
Der LEHRER | Tim Meier |
Die MUTTER | Anika Winter |
Die SENORA | Sabine Drees |
Der PATER | René Böminghaus |
Der SOLDAT | Marco Heckhoff |
Die WIRTIN | Sabrina Seyfferth |
Der TISCHLER | Thomas Krieger |
Der DOKTOR | Conrad Baege |
Der GESELLE | Marian Ferlic |
Der JEMAND | Janine Cresnik |
Zwei junge Menschen | Tim Wälscher, Julian Tschech |
Ein Idiot | Christoph Maaßen |
Die Soldaten in schwarzer Uniform | Oliver Schürmann, René Böminghaus, Sabine Drees |
Der Judenschauer | Marc Weitkowitz |
BELEUCHTUNG UND TON | Burkhard Angstmann |
MASKE | Pia Sollmann |
BAUTEN | Conrad Baege, Jonas Ecker |
REQUISITE | Janine Cresnik, Marian Ferlic |
KOSTÜME | Sabrina Seyfferth, Anika Winter |
SOUFFLEUR | Oliver Schürmann |
ABENDKASSE | Andrea Böminghaus, André Remy |
Autor
Max Frisch
Max Frisch kam am 15. Mai 1911 als Sohn des Architekten Franz Bruno Frisch und dessen Frau Karolina Bettina in Zürich zur Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums begann er 1930 ein Germanistikstudium an der Universität Zürich.
Nach dem Tod seines Vaters 1932 musste er dieses jedoch bereits 1933 aus finanziellen Problemen wieder aufgeben und begann bis 1936 als freier Autor für verschiedene Zeitungen (z. B. Neue Züricher Zeitung) zu arbeiten. Im Zuge dieser journalistischen Tätigkeit reiste er vor allem in die Länder Süd- und Südosteuropas, aber auch 1935 erstmals ins Deutsche Reich, dort sammelte er seine ersten Eindrücke über den Nationalismus und Antisemitismus. In dieser Zeit, in der Frisch als Journalist arbeitete, entstand auch sein erstes literarisches Werk, „Jürg Reinhart: Eine sommerliche Schicksalsfahrt“ (1934).
Nach vielen Selbstzweifeln verbrannte er jedoch alle seine bis dahin entstandenen Schriften und studierte, wahrscheinlich als Folge dieser Zweifel, von 1936 bis 1941 Architektur an der ETH Zürich (Abschluss Diplomarchitekt) und eröffnete, nachdem er 1942 bei einem Architekturwettbewerb der Stadt Zürich für den Bau des Freibades Letzigraben (heute Max-Frisch-Bad) den ersten Preis gewonnen hatte, in Zürich ein eigenes Architekturbüro.
Im gleichen Jahr heiratete er Gertrud von Mayenburg. Aus dieser, nach langer Trennung, 1959 geschiedenen Ehe gingen drei Kinder hervor. Doch bereits 1950 begann er wieder zu schreiben und veröffentlichte die „Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers“, in welchem er seine Militärdiensterfahrungen zu Beginn des Krieges verarbeitete. Zwischen 1946 und 1951 verfasste er die Dramen „Nun singen sie wieder“, „Die Chinesische Mauer“ und „Graf Öderland“. Allen diesen Dramen ist gemeinsam, dass sie die aktuelle Nachkriegszeit teils thematisieren, teils entfremden.
In den Jahren 1947/48 begegnete er erstmals Berthold Brecht und Friedrich Dürrenmatt. 1951 ermöglichte ihm ein Rockefeller Stipendium einen einjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Nach seiner Rückkehr gelang ihm 1954 mit „Stiller“ der literarische Durchbruch. In diesem Roman thematisiert er, wie auch später in „Homo faber“ (1957) und „Mein Name sei Gantenbein“ (1964), die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs. 1955, ein Jahr nachdem er sich von seiner Familie getrennt hatte, löste er sein Architekturbüro auf und begann ein Leben als freier Autor in Zürich. 1958 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgestattet und ihm gelang mit der Uraufführung des Dramas „Herr Biedermann und die Brandstifter“ sein erster Bühnenerfolg.
Zwischen 1958 und 1963 hatte Frisch eine enge Beziehung zu der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Er ging 1960, ein Jahr nach der Scheidung von seiner Frau, nach Rom. Dort lebte er bis 1963 zusammen mit Ingeborg Bachmann. 1961 gelang ihm mit der Uraufführung der Parabel „Andorra“ am Züricher Schauspielhaus der erste internationale Theatererfolg. Das Stück thematisiert den Rassismus unter der Problematik des Gebots „Du sollst dir kein Bildnis machen“.
1962 lernte der 51-jährige Frisch die 28 Jahre jüngere Studentin Marianne Oellers kennen, welche er 1968 heiratete. 1965 verließ Frisch Rom und lebte in Berlin, Zürich und New York. Im gleichen Jahr wurde ihm der Literaturpreis der Stadt Jerusalem verliehen. Mit den Essays „Wilhelm Tell für die Schule“ (1971) und „Dienstbüchlein“ (1974) kritisierte er stark die Sonderstellung der Schweiz und löste damit heftige Diskussionen in seinem Heimatland aus. 1975 erschien die autobiografische Erzählung „Montauk“, in welcher vor allem die Beziehung zu Ingeborg Bachmann im Vordergrund steht, es kann ohne Zweifel als Frischs persönlichstes Werk bezeichnet werden. 1976 bekam er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Mit der Uraufführung des Stückes „Triptychon“ 1978 ist der Beginn seines Spätwerkes zu datieren. 1979 veröffentlichte er die Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“, in welchem er Alter und Einsamkeit thematisiert. Im gleichen Jahr trennte er sich auch von Marianne Oellers und geht 1980 eine Verbindung mit der nochmals jüngeren Alice Locke-Carey ein, von der er sich 1984 wieder trennt. 1989 veröffentlichte Frisch eine Streitschrift zur Abschaffung der Schweizer Armee. Mit diesem Themenkomplex beschäftigte sich auch die Uraufführung des Bühnendialogs „Jonas und sein Veteran“ im gleichen Jahr. Außerdem erhielt er den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. In den Jahren 1989/90 gab Frisch die Erlaubnis zur Verfilmung des „Homo faber“ durch Volker Schlöndorff. Im Jahr des Kinostarts 1991 starb Max Frisch am 4. April in Zürich nach langem Krebsleiden. Ihm wurde bis dato fünfmal die Ehrendoktorwürde verliehen (u. a. 1962 der Philipps-Universität Marburg).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Max Frisch in seinen in der Form wandlungsreichen Dramen, oft gleichnishaft, Gegenwartsprobleme behandelt. Außer um Fragen der Schuld, der Macht und der Gerechtigkeit geht es Max Frisch, insbesondere auch in seinen Romanen, um das Problem der Identität und die Freiheit des „Sich-Anders-Verhaltens“. Der schweizer Schriftsteller gehört zu den bedeutenden deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Sein literarischer Nachlass wird im Max-Frisch-Archiv der ETH Zürich verwaltet.
Marco Heckhoff
Aus dem Programmheft
Foyer
Hochverehrtes Publikum, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie im Namen der Direktion des… Halt! Sollten Ihnen diese Zeilen bekannt vorkommen, dann darf ich Sie beglückwünschen: Sie scheinen regelmäßiger Besucher des TheaterLaien e.V. zu sein. Nur dürfen Sie heute nicht die kleinen Katastrophen mit und um Konrad Plüsch bewundern, nein, heute geht es ernster zu. Mit Max Frischs Andorra präsentieren wir Ihnen ein dramatisches Stück über Feigheit, Vorurteile, die Wandlung eines mit diesen Vorurteilen konfrontierten jungen Mannes und über die Unverbesserlichkeit seiner Mitmenschen, die durch ihr Verhalten schwere Mitschuld an seinem Schicksal auf sich laden.
Nach sechs Monaten harter und sehr produktiver Probenarbeit, die uns allen viel Freude bereitet, aber auch Anstrengung gekostet hat, sind wir stolz und sehr froh, diese unsere neueste Inszenierung endlich auf die Bretter bringen zu dürfen. Auch wenn bei den Proben nicht immer alles auf Anhieb geklappt hat, kann ich Ihnen dennoch versichern, dass alle 17 Schauspieler und unser Regisseur immer ihr Bestes gegeben haben und auch heute Abend geben werden.
Ein herzlicher Dank geht an alle Mitwirkenden. Neben dem Schauspielen und Inszenieren fallen ja noch andere Aufgaben an, Aufgaben, die genauso verantwortungsvoll angegangen werden möchten wie die Probenarbeit. Ohne Kostüme, Requisiten und Bühnenbild nämlich wäre die heutige Aufführung wohl kaum denkbar. Hinter der Bühne sorgt unser Schminkteam für den richtigen Look der Darsteller, im Beleuchtungs- und Tonraum werden zu jeder Zeit die nötigen Knöpfe gedrückt und Regler geschoben, damit die Bühne ins rechte Licht gesetzt und immer das passende Geräusch eingespielt wird.
Wir möchten die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, uns sowohl bei der evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde als auch bei der Jugend der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus zu bedanken, deren Räumlichkeiten wir zum Proben nutzen durften, wenn wir, wie in den Ferienzeiten, einmal nicht die Aula des MGB frequentieren konnten. Dies leitet mich zu meinem nächsten Dank, der an die beiden Hausmeister des MGB geht, die uns immer freundlich und wohlgesonnen begegneten und sich stets kooperativ und hilfsbereit zeigten.
Zum Schluss, meine sehr verehrten Damen und Herren, bleibt mir nur noch übrig, Ihnen meinen Dank dafür auszusprechen, dass Sie heute Abend unsere Vorstellung besuchen und mit Ihrer Anwesenheit sowie hoffentlich auch mit Ihrem Applaus die Anstrengungen honorieren, die wir auf unserem Weg zur heutigen Vorstellung auf uns genommen haben. Im Namen des gesamten Ensembles wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung.
Ihr Tim Meier, Gesamtleiter
Warum man …
…Max Frischs Andorra heute trotzdem aufführen sollte
Max Frisch: Andorra. Für viele von uns weckt dies Erinnerungen an eine zumeist ungeliebte Schullektüre. Da wurde man gezwungen, sich mit einem Thema zu beschäftigen, das die Schule für wichtig hielt. Da musste man im Text stochern, um anschließend möglichst präzise die Interpretationslinie des Lehrers zu treffen. Und schließlich wurde bestimmt auch noch eine Arbeit darüber geschrieben.
Max Frisch: Andorra. Für viele von uns weckt dies Erinnerungen an die Zeit des Sturms und des Drangs. Da glaubte man, dass sich die Welt durch Theaterstücke ändern ließe. Da kämpfte man beim Rotwein nach dem Theaterbesuch für Gerechtigkeit und Toleranz, und solch ein Stück gab Munition für die bessere Welt. Und schließlich blieben der dumpfe Schädel und das Grau des Alltags, nichts vom weiß geweißelten Bollwerk gegen die Schwarzen.
Max Frisch: Andorra. Für viele von uns weckt dies keine Erinnerungen. Ich gehe ins Theater, um einen vergnüglichen Abend zu erleben, um meine Nachbarin zu treffen und stolz zu sein auf meinen Enkel, der schon wieder so viel Text auswendig gelernt hat. Und schließlich gibt es gar nicht so viel zu lachen.
Max Frisch: Andorra.
Ich möchte an zwei Szenen exemplarisch veranschaulichen, warum man Max Frischs Andorra heute trotzdem aufführen sollte.
Zunächst möchte ich Ihr Augenmerk auf die vierte Szene lenken: Max Frisch gelingt es hier in unnachahmlicher Weise, klare Bilder zu zeichnen, die jeder auf den ersten Blick versteht, selbst der ansonsten etwas einfältige Soldat, der hier, direkt zu Beginn des Stücks, wenige Worte mit dem Pater über das Weißeln der Häuser in Andorra wechselt: Die redlichen Andorraner tünchen vor den Festtagen ihre ansonsten erdroten Häuser und auch die Kirche des Paters weiß, damit – wie der Soldat erkannt hat – darunter das Grau und die blutrote Erde verborgen werden. Dabei ist sich jeder bewusst, dass bereits ein Platzregen ausreicht, um die „Tünche herunterzusauen“. Das Ergebnis sähe dann aus, „als hätte man eine Sau drauf geschlachtet“.
Es ist nicht schwierig, dieser Bildebene eines freundlichen mediterranen Städtchens eine Interpretation aufzulagern, in welcher die Andorraner eine Maske des schönen Scheins aufmalen, von der zumindest das Grau des Alltags, wenn nicht sogar das Rot der Schuld zugedeckt wird. Der Hinweis auf die Schlachtung einer Sau verbunden mit dem Verb „heruntersauen“ erhebt dies zum Wegweiser in Richtung auf die von Frisch beabsichtigte Interpretation. Doch das Bild bleibt beileibe nicht bei dieser augenscheinlichen Klarheit, sondern lässt sich weiter tief in die Psychologie der Figuren hinein deuten. Dies ist das Erstaunliche an „Andorra“. So gehört gerade der Soldat, der das im Wortsinne Scheinheilige des Paters kritisiert, selbst zu den moralischen Vorreitern und handgreiflichen Verteidigern des edlen Andorra, verwirkt diesen Anspruch im eigenen Handeln jedoch konsequent – sei es bei der Belästigung und Vergewaltigung Barblins oder bei der Ausgrenzung des politischen Flüchtlings Andri. Und wir sind als Zuschauer durchaus auch eingeladen zu prüfen, welche Fassaden unseres Lebens wir zu Potemkinschen Dörfern ausmalen – in der bunten Bilderwelt der Medien mit ihrem Erfolgsideal und Schönheitswahn ebenso wie in unseren ganz privaten Beziehungen, wo auch wir gern den Pinsel in die Hand nehmen, um von Gelungenem zu berichten, statt die Leichen im Keller ungeschminkt hervorzuholen.
Max Frisch bezeichnet das gesamte Stück als „ein Modell“. Ich möchte, um dies etwas näher auszuführen, in eine andere eindrucksvolle Szene springen: Andri hat aufgrund massiver Bemühungen und finanzieller Anstrengungen seines Vaters eine Lehre beim Tischlermeister begonnen. Als er seinen ersten Stuhl dem Meister zeigen soll, gibt sein Freund und Geselle Fedri Andris robusten, sorgfältig verzapften Stuhl als den eigenen aus. Andri wird daraufhin für den angeblich von ihm schlecht verleimten Stuhl des Gesellen verantwortlich gemacht und verliert seine Lehrstelle.
An dieser Szene wird Vielerlei deutlich: Da ist zunächst der Geselle. Er gibt vor, Andris Freund zu sein, schnorrt Zigaretten und verkauft ihm überteuerte alte Fußballschuhe. Weder steht er zu seiner eigenen liederlichen Arbeit, noch dazu, verbotenerweise geraucht zu haben. Stattdessen benutzt er Andri planmäßig und bewusst als Sündenbock für sein eigenes Fehlverhalten. Man sieht daran, dass viel Unrecht nicht vom Himmel fällt, sondern bewusst von Menschen gemacht wird. Man sieht auch, dass es schwache Menschen sind, denen die Persönlichkeit, die menschliche Größe fehlt, zu ihren Schwächen und Fehlern zu stehen. Und dies wirft die Frage auf, wie können wir Menschen stark machen, nicht im Vorspiegeln falscher Tatsachen, wohl aber im Zu-sich-selbst-stehen, im Commitment?
Dann haben wir den Tischlermeister. Er regiert autoritär. Sein Verfahren, die Güte der Produkte zu prüfen, erinnert an mittelalterliche Hexenprozesse: Wird eine als Hexe denunzierte Frau an einem Fels gekettet ins Wasser geworfen und taucht wieder auf, dann ist sie schuldig, ansonsten aber auch tot. In seiner Vorstellung, der Herr im Hause zu sein, lebt der Tischlermeister jedoch in einer Fantasiewelt: Weder erkennt er Fedris Betrug, noch dass er grundsätzlich seit Jahren einen faulen Gesellen beschäftigt, nicht einmal ein simples Rauchverbot kann er in seiner Schreinerei durchsetzen. Hierzu fallen mir nicht nur Konzernchefs heutiger Tage ein, sondern ich denke auch an viele Familienväter, die sich als Pascha fühlen und autoritär die übrigen Familienmitglieder unterdrücken. Dabei haben sie jedoch de facto kaum eine Kontrolle über ihr Reich, und insbesondere die Cleveren und Hinterhältigen werden sie immer wieder zum Narren halten.
Gegenüber Andri ist das Verhalten des Tischlermeisters geprägt von fehlendem Respekt und tiefen Vorurteilen: Kein Rechtfertigungsversuch Andris dringt in des Tischlermeisters Ohr, er vertraut seinem Gesellen und dem Bild, in das dieser ihn einlullt. Und da verhilft auch nicht die Zerreißprobe am Stuhl zu weiterer Klarheit. Sicher bin ich mir nicht, aber denkbar scheint es doch, dass der Tischler trotz seines Angebots insgeheim nach einem Anlass sucht, Andri aus der Tischlerlehre zu entlassen („Ich hab’s ja gewusst, du gehörst nicht in eine Werkstatt.“). Er möchte ihn in eine berufliche Richtung drängen, die seinen Vorurteilen entsprechend zu einem Juden passt („Das ist’s, was deinesgleichen im Blut hat. Du kannst Geld verdienen“).
Solches Verhalten kenne ich aus vielen Gesprächen, nicht nur am Stammtisch. Da sind die Juden wieder an der Mehrwertsteuer schuld und daran, dass ich Wasser im Knie habe. Und da dringt kein Argument in die Köpfe, geschweige denn in die Herzen, das deutlich macht, dass nicht die Gefangenen von Auschwitz heute Jagdbomber im Libanon fliegen, dass die Katholiken ebenso wenig deutsch sind wie die Amerikaner evangelisch. Sondern viel zu oft passen sich Wahrnehmungen dem an, was wir wahrnehmen wollen, und am Ende können wir diesen Prozess noch nicht einmal kritisch reflektieren, da er bereits intuitiv in uns abläuft.
Und schließlich Andri: In dieser Szene gutgläubig und einfältig lässt er das Unheil auf sich zukommen. Als er bereits hoffnungslos drinsteckt, strampelt er im Disput mit seinem Chef um Luft, Recht und Gerechtigkeit, doch vergeblich. Die Botschaft für die Schwachen heißt: Seid wachsam! Achtet frühzeitig darauf, mit wem ihr euch einlasst und wer es wirklich gut mit euch meint! In unserer Welt ist das so, dass jüdische Synagogen Polizeischutz erhalten ebenso wie türkische Konsulate. Doch muss das so sein? Vor vierzehn Tagen trafen wir im belgischen Antwerpen ultraorthodoxe jüdische Männer auf der Straße, im Café, im Zoo. Auch so normal kann Europa sein. Und in Nordrhein-Westfalen darf man noch nicht einmal mit Pudelmütze Mathe unterrichten.
Dr. André Remy
Zitate aus der Probenarbeit
Thomas Krieger:
„Stell dir vor, du wärst Biathlet und kämst zum Schießen!“
Oliver Schürmann (als Souffleur):
„Nene, da fehlt noch: ‚Einmal muss man auch vergessen können!'“ –
Janine Cresnik:
„Ja, das hab‘ ich vergessen.“
Thomas Krieger:
„Ja, schon besser, äh … nicht besser … näher dran!“
Marian Ferlic:
„Die Schlappen sind geil!“ –
Christoph Maaßen:
„Welche Schlampen?“
Conrad Baege:
„Ich hab‘ den Tatsachen ins Auge gefasst.“
Tim Meier (zu Thomas Krieger):
„Mein Vater ist mehr ich als du.“
Presse
Besser Borbeck als Andorra
TheaterLaien beeindrucken durch ganz und gar nicht laienhaftes Spiel
Mit Max Frischs „Andorra“ brachte das TheaterLaien am Wochenende ein dramatisches Stück der Feigheit und Vorurteile auf die Bühne. Die Inszenierung von Thomas Krieger brachte den Laienschauspielern unter der Gesamtleitung von Tim Meier viel Publikum und tosenden Beifall.
In Max Frischs „Andorra“ geht es um den Antisemitismus und seine Folgen. Die Bewohner der Kleinstadt Andorra glauben, dass der Junge Andri, Pflegesohn eines Lehrers, ein Jude sei, begegnen ihm darum mit Vorurteilen und dichten ihm „typische“ Verhaltensweisen an. Als der Lehrer schließlich zugibt, dass Andri sein leiblicher Sohn und damit kein Jude ist, glauben sie ihm nicht und verhindern auch nicht, dass Andri hingerichtet wird. Trotzdem behaupten alle Einwohner, keine Schuld am Tod Andris zu tragen.
Mit Jennifer Choryan und Jonas Ecker hatte sich das Ensemble zwei guter Hauptdarsteller ausgesucht. Jennifer Choryan spielte die Barblin in allen Lebenslagen überzeugend: Fröhlich lud sie zum mitmachen ein, traurig empfand man ihre Gefühle nach.
Jonas Ecker zeigte die innere Zerrissenheit des Andri und machte seine Entwicklung deutlich: Mit den Vorteilen der Andorraner konfrontiert, möchte er nicht anders sein als sie; als er akzeptiert, anders zu sein und die erwarteten Verhaltensweisen annimmt, erfährt er, dass er eigentlich doch nicht anders ist, will es aber nicht mehr glauben.
Großartig auch die Darbietung von Marc Weitkowitz: Er spielte den Judenschauer überzeugend – und ohne ein Wort zu sagen. Seine Mimik, unterstützt von seinen Gestiken, war derart ausdrucksstark, dass auch in der letzten Reihe seine Funktion und der Schrecken, der von ihm ausging, klar erkennbar waren. Marco Heckhoff zeigte seine rüde Seite: die Zuschauer konnte der einstige „Romeo“ auch als gemeiner Soldat, der provoziert und prügelt, begeistern. Nicht zuletzt durch diesen Soldaten entwickelte sich „Andorra“ zu einem actionreichen Stück: Freie Oberkörper, Schlägereien und waschechte Stunts brachten Leben auf die Bühne – und ins Publikum.
Das Stück kam mit wenigen, aber wirksamen Kulissen aus: Ein paar Stühle und ein Tisch ergänzten die Wand mit Tür, die man nach Belieben drehen, verschieben und wenden und sie so mal als Fassade der Kneipe oder Wand der Küche im Haus des Lehrers nutzen konnte. Allzeit bedrohlich und präsent war der Judenpfahl: Er stand unbeweglich und fest in einer Ecke der Bühne.
Das Publikum jedenfalls zeigte sich beeindruckt von der eindringlichen Darbietung des Schauspiel-Ensembles: Während die Zuschauer am Ende der Vorstellung die Schauspieler mit tosendem Applaus feierten, waren sie froh, in Borbeck und nicht den Andorra zu sein.
Borbecker Nachrichten vom 15.03.2007
TheaterLaien laden nach „Andorra“ ein
Am Freitag, 9. März, und Samstag, 10. März, führen die TheaterLaien das Stück „Andorra“ in der Aula des Mädchengymnasiums, Fürstäbtissinstraße 52, auf. „Andorra“ handelt von einem jungen Mann, der mit Vorurteilen und Antisemitismus konfrontiert wird. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Karten gibt es unter 61 41 645, unter www.theaterlaien.de oder unter theaterlaien@gmx.de.
Borbecker Nachrichten vom 08.03.2007
Die Theaterlaien spielen Andorra
Freitag und Samstag in der MGB-Aula
„Andorra“ kommt nach Borbeck und zwar in die Aula des Mädchengymnasiums. Die TheaterLaien führen das Stück des bekannten Schweizer Autors Max Frisch am Freitag, 9. März, und Samstag, 10. März, auf
Nach der Inszenierung einiger Komödien wollen die Schau spieler die Zuschauer nun zum Nachdenken anregen, denn „Andorra“ ist keineswegs komisch. – „Es geht um Intoleranz und Feigheit“, fasst Tim Meier den Inhalt zusammen.
Da das Stück oft als Schullektüre herhält, haben sich bereits viele Schulklassen für die Vorstellungen angemeldet. Wo es noch Karten gibt, erfahren Sie auf Seite 11
Borbeck Kurier vom 07.03.2007
Andorra ist überall – jetzt auch im MGB
Die TheaterLaien zeigen die bekannte Schullektüre
„Wir wollen, dass die Zuschauer bewegt werden“, sagt der Regisseur Thomas Krieger über die neueste Inszenierung der Borbecker Profis im Laientheater. „Und wenn sie wieder kommen ist es auch nicht schlecht“, fügt er lachend hinzu.
Das aktuelle Projekt der TheaterLaien ist eine bekannte Schullektüre von dem Schweizer Max Frisch, einer der wichtigsten Autoren der Nachkriegsliteratur. „Das Andorra dieses Stücks hat nichts zu tun mit dem wirklichen Kleinstaat dieses Namens, gemeint ist auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat, Andorra ist der Name für ein Modell“, sagt Frisch selbst über sein Werk.
„Es geht um Intoleranz und Feigheit“, fasst Tim Meier, Gesamtleiter des Stückes, die Inszenierung kurz zusammen. Das Stück handelt von dem jungen Andri (gespielt von Jonas Ecker), der, weil er aus einer außerehelichen Beziehung mit einer Ausländern (Sabine Drees) stammt, von seinem Vater (Tim Meier) als jüdischer Pflegesohn ausgegeben wird. Man begegnet dem jungen Andri so oft mit Vorurteilen, dass er sogar, nachdem er die Wahrheit e-fährt, selbst an seine zugewiesene Identität glaubt.
Dass die TheaterLaien die Themen ihrer Aufführungen wechseln, liegt an ihrem Anspruch beides zu präsentieren, Komödie und Tragödie. „Theaterspielen wird erst interessant durch ein großes Spektrum, durch mehr Facetten“, so der 22-jährige Meier. Regisseur Thomas Krieger unterstützt: „Bei einer Komödie gibt es direktes Feedback, zum Beispiel durch Lachen. Diesmal wollen wir zum Nachdenken anregen“.
Am Anfang einer Probe herrscht das normale Chaos, denn erstmal muss die Bühne hergerichtet und in die passende Kleidung geschlüpft werden. Das Bühnenbild bastelt das 17-köpfige Ensemble komplett selbst, allen voran Conrad Baege. Die Proben für die Aufführungen verlaufen gut, denn jetzt geht es nur noch um Timing, Licht und Ton.
Auch der Vorverkauf ist gut gestartet, denn mehrere Schulklassen interessieren sich für die Interpretation der TheaterLaien. Auch hier waren die Darsteller selbst am Werk und haben neben den Schulen diesmal auch die Schülervertretungen kontaktiert, die eher antworten als die Schulen selbst. Dank einer Benefizveranstaltung im letzten Jahr, deren Eintrittsgelder das Ensemble gespendet hat, zeigen sich viele Sitze in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck mit neuem Stoffüberzug.
Die Aufführungen zu Andorra sind am Freitag und Samstag, 9. und 10. März, um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck zu sehen. Karten gibt es für 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, am Telefon unter 6141645 oder an der Abendkasse.
Borbeck Kurier vom 07.03.2007
Im Anfang war der Mord
Seit elf Jahren lachen, streiten und töten die Darsteller von „TheaterLaien“ e.V. auf der Bühne. Vor sechs Jahren gründeten sie ihren Verein. Am Wochenende feiert die neueste Produktion Premiere
Jonas Ecker und Sabine Drees streiten sich. Die beiden stehen als „die Señora“ und Andri auf der Bühne. Regisseur Thomas Krieger schaut zu und macht sich Notizen. Plötzlich stoppt der Dialog, Jonas Ecker und Sabine Drees schauen Thomas Krieger mit erwartungsvollen Blicken an. Der blättert in seinem Textheft, schaut skeptisch: „Na ja, das hat mir noch nicht so gut gefallen.“
Die Schauspieler des Vereins „TheaterLaien“ proben das Stück „Andorra“ von Max Frisch. Am Wochenende feiert die Produktion in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck Premiere. Dafür haben die Schauspieler in den letzten Monaten zwei Mal wöchentlich geprobt und sind sogar zum Probenwochenende nach Paderborn gefahren.
„Zur Zeit erarbeiten wir immer zwei Stücke im Jahr“, erzählt Tim Meier, Gesamtleiter des jüngsten Projektes. „Ein Drama im Frühjahr und eine Komödie im Herbst. Zunächst fragen wir rum, wer bei der nächsten Produktion mitmachen möchte. Dann suchen wir ein Theaterstück, das sich mit den Rollenwünschen vereinbaren lässt.“ Jedes Stück wird dann zwei Mal aufgeführt, „bei größerer Nachfrage auch öfter.“
Als Schauspielensemble existiert die Laiengruppe bereits seit 1996. Während eines Spieleabends unter Freunden erwähnte Thomas Krieger, er habe ein Kriminalstück geschrieben. Er fragte seine Freunde, ob sie nicht Lust hätten, das Stück aufzuführen. Sie hatten. Im März 1996 feierte „Mord inklusive“ Premiere. René Böhminghaus wagte sich damals ins kalte Wasser. „Das war schon lustig. Ich hatte keine Ahnung, ob ich überhaupt spielen kann und habe es einfach ausprobiert.“ Heute ist er immer noch dabei, spielt den Pater in der aktuellen Aufführung.
Seit 2001 existiert die Gruppe unter dem Namen „TheaterLaien“ als Verein. Die Entscheidung, aus der Hobbygruppe einen Verein zu machen, hatte neben dem Spaß an der Schauspielerei auch praktische Gründe. „Als Verein wird man Kooperationspartner der Stadt Essen, und das bringt einfach Vorteile“, erklärt der Vereinsvorsitzende Thomas Krieger. „Wir könnten es uns finanziell nicht leisten, die Probenräumlichkeiten zu mieten.“
Zur Schauspielerei sind die Vereinsmitglieder auf unterschiedlichste Weise gekommen. Tim Meier hatte schon als Kind Spaß am Spielen in der Schulklasse und ist darüber zum TheaterLaien geworden. Jennifer Choryan ist „eigentlich nur zur Aushilfe eingesprungen, weil noch Leute fehlten“. Jonas Ecker hat sich ganz bewusst für „TheaterLaien“ entschieden. „Ich war auf der Suche nach einer Schauspielgruppe und habe eine Aufführung des Vereins gesehen. Die hat mir so gut gefallen, dass ich gleich mitmachen wollte.“ Tim Meier freut sich darüber: „Zuschauer wie Jonas, denen unsere Arbeit gefällt und die gerne mitmachen würden. begrüßen wir gerne.“
Und so kann sich der Verein über Nachwuchsprobleme nicht beklagen. Es gibt 71 Mitglieder aus allen Altersstufen. Das jüngste Mitglied ist erst zwei Jahre alt, die Ältesten sind schon im Rentenalter. „Besonders im letzten Jahr konnten wir viele neue Mitglieder gewinnen“, so Meier.
„Andorra“, die aktuelle Produktion des Vereins „TheaterLaien“, feiert am Donnerstag, 9. März, in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck Premiere. Eine weitere Aufführung findet am Freitag, 10. März, statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt fünf Euro, ermäßigt drei Euro.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 06.03.2007
Frischs Klassiker für TheaterLaien frisch
„Andorra“ im Mädchengymnasium
„Das Andorra dieses Stücks hat nichts zu tun mit dem wirklichen Kleinstaat dieses Namens, gemeint ist auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat; Andorra ist der Name für ein Modell”, so der Autor Max Frisch über sein Werk.
„Andorra“ ist ein Stück über Vorurteile, Antisemitismus, Feigheit und die Identität eines Menschen.
Es handelt von einem jungen Mann, der, weil außerehelich und von einer Ausländerin geboren, von seinem Vater als jüdischer Pflegesohn ausgegeben wurde. Ihm wird so oft mit Vorurteilen begegnet, dass er später sogar an seiner ursprünglich zugewiesenen Identität festhält, als man ihm die Wahrheit sagt.
Auch heute hat dieser Klassiker nichts von seiner Aktualität verloren und gehört sicherlich auch deshalb noch immer zu den meistgelesenen Schullektüren.
Andris Schicksal miterleben kann man in der neuesten Inszenierung des „TheaterLaien“. Die beiden Aufführungen sind am Freitag, 9. März, und Samstag, 10. März, um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums.
Karten für 5, ermäßigt 3 Euro, kann man unter 614 16 45 und unter www.theaterlaien.de ordern.
Borbecker Nachrichten vom 15.02.2007
Die TheaterLaien spielen „Andorra“
Zwei Aufführungen am 9. und 10. März in der MGB-Aula
Die Amateurtheatergruppe „TheaterLaien“ präsentiert im März den Schullektüre-Klassiker „Andorra“ von Max Frisch auf der Bühne der Aula des Mädchengymnasiums.
„Das Andorra dieses Stücks hat nichts zu tun mit dem wirklichen Kleinstaat dieses Namens, gemeint ist auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat; Andorra ist der Name für ein Modell“, so der Autor Max Frisch über sein Werk. Ein Stück über Vorurteile,Antisemitismus, Feigheit und die Identität eines Menschen.
Andri ist der Jüdische Pflegesohn der angesehenen Lehrer-Familie in Andorra; so wächst er mit allen Vorurteilen, die die Welt gegenüber Juden aufbringt, auf. Dass er in Wirklichkeit gar kein Jude ist, kann er, als er es endlich erfährt, selbst nicht glauben …
Der Klassiker des Schweizer Autors hab bis heute nichts von seiner Aktualität verloren.
Die „TheaterLaien“ bringen ihn nun in Borbeck auf die Bühne, und zwar am Freitag. 9. März. und Samstag, 10. März, um jeweils 19 Uhr in der Aula des MGB Borbeck , Eingang Drogandstraße. Karten für 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) können unter 0201/ 6141645 vorbestellt werden.
Borbeck Kurier vom 03.02.2007