Kriminal-Thriller in drei Akten von Ken Parker
Original-Titel: There’s always a Murder
Deutsche Übertragung und Bearbeitung von Heinz Bruck
Aufführungen am 18. und 19. März 2011
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen
Steve Haywood ist entschlossen, so schnell wie möglich sein Appartement zu vermieten und hat schon bald eine Reihe von Interessenten. Das junge Ehepaar Taylor mietet schließlich das Künstler-Appartement und befindet sich plötzlich mitten in einer Reihe skurriler Personen, die die Frischvermählten nach und nach aufsuchen. Zudem werden sie unaufhaltsam in den Strudel der Geschichte von Haywood hineingezogen. Hat er seinen Stiefbruder, den begabten Pianisten Lawrence, umgebracht? Was bedeutet die verschnürte Reisetasche? Und die Spuren in der Badewanne? Was für Pläne verfolgt der immer geheimnisvoller erscheinende Haywood?
Inhalt
Erster Akt
Steve Haywood ist entschlossen, so schnell wie möglich sein Appartement zu vermieten und hat schon bald eine Reihe von Interessenten.
Zwischen den Telefonaten mit verschiedenen Interessenten führt Steve eine recht eigenartige Prozedur durch: Er verstaut recht umständlich und geheimnisvoll ein Paket in einer Reisetasche. Dabei wird er von seiner Nachbarin Rosalind unterbrochen, die Haywoods Benehmen sehr merkwürdig findet. Rosalind ist Musikstudentin und in Haywood verliebt. Dieser interessiert sich aber nicht für sie, sondern ist offenbar in Katherine Horten verliebt. Diese wiederum liebt Haywoods Bruder, Lawrence Sheppard. Lawrence seinerseits ist an Rosalind interessiert. Nun ist Sheppard verschwunden, und Rosalind wirft Steve Haywood vor, seinen Bruder weggeschickt zu haben, was dieser jedoch vehement bestreitet.
Das Streitgespräch der beiden wird unterbrochen, als es klingelt. Haywood schickt Rosalind durchs Fenster fort und lässt den Besuch ein. Es handelt sich dabei um das frisch vermählte Ehepaar Kim und Drucilla Taylor, das die Wohnung mieten möchte. Haywood verhält sich nach wie vor sehr merkwürdig und nervös, doch als plötzlich die Marklerin Mrs. Biddle auftaucht und vorschlägt, das Appartement von oben bis unten zu renovieren, vermietet er seine Wohnung kurzerhand an die Taylors. Daraufhin hat er es ziemlich eilig, seine Bleibe zu verlassen.
Am Abend sind die Taylors bereits eingezogen. Zunächst taucht Katherine Horton auf, die sich wie selbstverständlich in dem Appartement bewegt und überrascht ist, dass auch Haywood plötzlich verschwunden ist. Sie berichtet von einem aus dem Ozean aufgetauchten Torso, den Haywood jedoch nicht als den seines Bruders identifiziert hat. Stattdessen präsentierte Steve eine Postkarte, welche von Lawrence, der sich in Kalifornien aufhielte, stammte.
Im Verlaufe des Abends ruft mehrfach eine Henrietta Jordan-Smythe an, die Sheppard eine Statuette vorbeibringen möchte, und auch Rosalind taucht plötzlich auf und sucht Haywood. Dieser hat überraschenderweise seine Reisetasche mit feste Seil verschnürt zurückgelassen.
Zweiter Akt
Eine Woche später. Mrs. Merrygold, Wirtin des Appartements, erscheint, weil Haywood seine Miete nicht bezahlt hat. Sie ist über den Mieterwechsel ebenso überrascht wie Henrietta und Rosalind über Haywoods Verschwinden.
Katherine, die sich mit den Taylors inzwischen angefreundet hat, und Drucilla Taylor finden einen Zeitungsartikel über den Torso. Drucilla glaubt nun fest daran, dass Haywood seinen Bruder ermordet und anschließend in der Badewanne zerstückelt hat – dies würde auch die merkwürdigen Spuren in der Wanne erklären. In der Reisetasche vermutet sie weitere Überreste der Leiche. Kim Taylor hält das für ausgemachten Blödsinn. Schließlich würde man es inzwischen riechen, befänden sich noch Überreste von Lawrence Sheppard in der Tasche. Drucilla hat zwar eine Flasche Formaldehyd gefunden, dieses hat jedoch selbst einen starken Geruch.
Als Drucilla alleine ist, will sie nachsehen, was sich tatsächlich in der Tasche befindet.
Dritter Akt
Gerade, als Drucilla dabei ist, die Taue zu lösen, betreten Inspektor O’Reilly und Detective Mulligan von der Bostoner Mordkommission das Appartement. Drucillas Verdacht erhärtet sich durch die Ermittlungen der Polizei und der Inspektor vermutet, dass Haywood zurückkehren wird, um die Reisetasche verschwinden zu lassen. Er lässt das Haus bewachen und will Haywood bei dessen Rückkehr verhaften.
Und kurze Zeit später, als Kim Taylor sich alleine zu Hause befindet, kehrt Haywood tatsächlich in das Appartement zurück …
Thomas Krieger
Fotos
Besetzung
INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD | Thomas Krieger |
GESAMTLEITUNG | Tim Meier |
Steve HAYWOOD | Oliver Schürmann |
ROSALIND | Julia Thelen |
DRUCILLA Taylor | Julia Ecker |
KIM Taylor | Conrad Baege |
MRS. BIDDLE | Sigrid Schanze |
KATHERINE Horton | Anika Winter |
Mrs. Oscar MERRYGOLD | Fenja Steffen |
Mrs. HENRIETTA Jordan-Smythe | Klaudia Albert |
Detective MULLIGAN | Jörg Weitkowitz |
KriminalINSPEKTOR O’Reilly | Thomas Krieger |
eine STIMME | Tim Meier |
BELEUCHTUNG UND TON | Burkhard Angstmann, Thomas Krieger |
MASKE | Janine Cresnik, Sabrina Seyfferth |
BAUTEN | Conrad Baege, Julia Thelen, Jörg Weitkowitz |
REQUISITE | Sigrid Schanze, Fenja Steffen |
KOSTÜME | Sigrid Schanze, Anika Winter |
SOUFFLEUR | Tim Meier |
ABENDKASSE | Thorben Pawlowski, Annika Rupp |
Autor
Ken Parker
In Zeiten des Internets, welches ja ein geradezu unerschöpflicher Quell menschlichen Wissens zu sein scheint, sollte man annehmen, dass man Informationen, die man benötigt, nach einer mehr oder weniger ausführlichen Suche auch finden sollte. So ging es mir und anderen Redakteuren unserer Programmhefte zumindest meistens, wenn wir beispielsweise Informationen über die Autoren unserer Theaterstücke benötigten, um einen kurzen Abriss über ihr Werk und ihr Leben zu verfassen.
Doch dieses Mal ließ uns diese – wie auch andere Quellen – leider im Stich. Und so können wir Ihnen an dieser Stelle – zum zweiten Mal in den vergangenen zwanzig Jahren – leider nur relativ wenig an dieser Stelle über den Autoren von Appartement mit eigenem Mordweitergeben.
Gesichert ist, dass Ken Parker dieses Theaterstück 1951 unter dem Original- Titel There’s always a Murderveröffentlicht hat, was die – unbestätigte – Vermutung nahelegt, dass das Stück auch in diesem Jahr uraufgeführt wurde. Eine gesicherte deutsche Aufführung datiert aus dem Jahr 1973.
Ken Parker hat neben diesem Stück noch mindestens zwei weitere Theaterstücke verfasst: Ein Lustspiel mit dem Titel A Cat has Nine, das in Deutschland unter dem Titel Die Stoppuhr-Familieläuft und zumindest dem Originaltitel nach ähnlich wie das von uns gespielte Stück eine Prise schwarzen Humors verspricht.
Das zweite Stück trägt den Titel The surrounding mist(zu deutsch in etwa „Der umliegende Nebel“), welches als „Comedy-Drama“ untertitelt ist. Der Autor scheint also eine Vorliebe für dubiose Geschichten zu haben.
Über diese Stücke hinaus gibt es noch Hinweise auf weitere Werke von Ken Parker, denn es gibt ein Buch, welches „acht Stücke, geschrieben für die Bühne und für das Fernsehen“ enthält.
Weitere Informationen liegen uns leider nicht vor. So müssen wir Ihnen das Geburtsdatum, den Geburtsort, die Familie und alles, was Sie möglicherweise noch interessieren könnte, vorenthalten.
Trotzdem hoffen wir, dass wir Ihnen auch mit dem von diesem weitestgehend unbekannten Autor verfassten Stück einen unterhaltsamen, lustigen aber auch spannenden Abend präsentieren können und Sie – in Anlehnung an unser letztes Stück – „das Theater fröhlich und beschwipst – Verzeihung, beschwingt verlassen werden.
In diesem Sinne wünsche ich viel Vergnügen.
Thomas Krieger
Aus dem Programmheft
Foyer
Sehr geehrtes Publikum,
ich freue mich sehr, dass Sie wieder einmal – oder etwa zum ersten Mal (?) – Ihren Weg zu einer Aufführung des TheaterLaien e.V. gefunden haben. Und heute Abend wird’s spannend – denn mit Ken Parkers „Appartement mit eigenem Mord“ steht ein Kriminalstück auf dem Programm. Und das ist, mit Verlaub, ein Genre, mit dem wir uns bestens auskennen: Vor ziemlich genau zwei Jahren rätselte das Borbecker Publikum in der Pause von Agatha Christies „Zeugin der Anklage“ mit Eifer, wer wohl der Mörder sein könnte. 1996 war Thomas Kriegers „Mord inklusive“ das erste Stück des TheaterLaien und leitete eine bis heute andauernde Ära ein. Auch das Junge Borbecker Musiktheater, das leider seit 2004 den Spielbetrieb eingestellt hat, war mit Krimis vertraut – das von Thomas Krieger, Oliver Schürmann und Arne Kovac geschriebene Musical „Mord im Morgengrauen“ begeisterte schon im Jahr 1993 die Zuschauer – und da waren die jüngsten Ensemblemitglieder unseres heutigen Stücks noch nicht einmal ein Jahr alt!
Aber zurück in die Gegenwart: Mit dem an diesem Wochenende aufgeführten Stück leitet das TheaterLaien e.V. sein Jubiläumsjahr ein – 15 Jahre TheaterLaien und 10 Jahre TheaterLaien e.V.! Die große Jubiläumsfeier findet im Juli statt, das Jubiläumsstück mit dem Namen „Mephistos Rache“ wird im Herbst aufgeführt. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
Allen, die vor, auf und hinter der Bühne dieses Stücks mitgewirkt haben und mitwirken, sei ein herzlicher Dank ausgesprochen! Wir bedanken uns auch beim Mädchen Gymnasium Borbeck – allen voran bei den Hausmeistern Prinz und Podbevsek – dessen Räumlichkeiten wir für die Proben und Aufführungen schon seit Jahren nutzen dürfen. Danke an die evangelische Matthäus-Kirche, die uns in den Weihnachtsferien, als alle Schulen geschlossen waren, die Weiterarbeit am Stück ermöglicht hat. Ohne das Mitwirken einer ganzen Reihe von Menschen wäre ein Abend wie dieser nicht denkbar. Zum Schluss darf ich noch Ihnen für Ihre Treue danken, sehr geehrtes Publikum. Ich hoffe, Ihr Vertrauen ins TheaterLaien zahlt sich aus und Sie verbringen einen spannenden und unterhaltsamen Theaterabend bei uns. Viel Spaß!
Ihr Tim Meier, Gesamtleiter
Karnevalshochburg Paderborn
Nun kann man nicht gerade behaupten, dass ich ein bekennender Karnevalist bin. Als dann das Probenwochenende – nach Absprache mit dem Ensemble – auf Karneval fiel, war ich eigentlich ganz froh, dem jecken Treiben entkommen zu sein, zumal wir uns als Ort für diese drei Tage das im tiefen Ostwestfalen befindliche Paderborn ausgesucht hatten.
Die Hinfahrt aber hatte es schon in sich. Wie viele Menschen augenscheinlich freitags nachmittags aus dem Ruhrgebiet Richtung Westfalen entfliehen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich hatte schon unserem Fahrer unterstellt, er hätte sein Navigationsgerät mit einem Staufinder programmiert, denn wir quälten uns durch einen Stau nach dem anderen. Erst nach über drei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht.
Die nächste Überraschung erwartete uns auf dem Parkplatz. Dieser war nämlich von Freitag Abend bis zum Samstag gesperrt. Den Grund konnte ich kaum glauben. Auf dem großen Platz, der unmittelbar vor unserem Probenraum lag, traf sich am Samstag mittag der Paderborner Karnevalsumzug. Der startete um 14:11 Uhr. Bis sich der Platz jedoch gelehrt hatte, verging die Zeit. Und die Karnevalsmusik schallte in unseren extrem hellhörigen Probenraum.
Ich bin mir sicher, dass der Umzug in Köln oder Düsseldorf um ein vielfaches größer ist als in Paderborn, doch an konzentriertes Proben war an diesem Nachmittag nicht zu denken. Der Ruf im Paderborner Karneval lautet übrigens: „Hasi palau!“ Falls Sie sich wie ich wundern: In Paderborn gibt es ein „Dreihasenfenster“ (der Hase ist das Wappentier Paderborns), hierauf bezieht sich tatsächlich dieser Ausspruch.
In diesem Sinn, ein dreifaches Hasi palau!
Thomas Krieger
Zitate aus der Probenarbeit
Thomas Krieger zu Conrad Baege:
„Das war gut, sehr gut! So will ich’s ungefähr haben.“
Thomas Krieger:
„Hier steht der Dos-á-Dos-Sitz.“ –
Conrad Baege:
„Was ist eigentlich so ein Liebessitz?“ –
Thomas Krieger:
„Ich hab das mal recherchiert – kann ich nichts mit anfangen.“
Thomas Krieger:
„Wenn du sprichst, darfst du ihn auch ansprechen.“
Oliver Schürmann (als Haywood):
„Ein Druck auf’s Knöpfchen und – simsalabum – heraus fällt es.“
Thomas Krieger:
„… nicht spiegelverkehrt, sondern gleich.“ –
Julia Ecker:
„Oh mein Gott – jetzt muss ich ja auch noch denken!“
Thomas Krieger:
„Ich möchte eine eigenmächtige Textänderung vornehmen. Das ist doch wieder schlecht übersetzt.“ –
Oliver Schürmann:
„Wie heißt es denn im Original?“ –
Thomas Krieger:
„Keine Ahnung – ich kenne das Original nicht.“
Presse
Apartment mit eigenem Mord
Borbeck. „Appartement mit eigenem Mord“, so heißt das Buch von Ken Parker, der als Vorlage für den Kriminal-Thriller in drei Akten dient, der am Freitag, 18. März, und Samstag, 19. März, in der Aula des Mädchen-Gymnasiums Borbeck über die Bühne geht.
Steve Haywood (Oliver Schürmann) ist entschlossen, so schnell wie möglich sein Künstler-Appartement zu vermieten. Den Zuschlag erhält das junge Ehepaar Taylor (Julia Ecker und Conrad Baege), das nach und nach Besuch von einer Reihe skurriler Personen bekommt. Inszenierung und Bühnenbild: Thomas Krieger; Gesamtleitung: Tim Meier. Eintritt 6 €/erm. 4 €, Karten: 0176/61733098, karten@theaterlaien.de oder unter www.theaterlaien.de
Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 15.02.2011