Komödie in drei Akten von T. S. Eliot
Deutsch von Nora Wydenbruck
Original-Titel: The Cocktail Party
Aufführungen am 13. und 14. Oktober 2017
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen
Nach fünf Jahren Ehe haben sich Edward und Lavinia Chamberlayne auseinandergelebt. Lavinia verlässt Edward an dem Tag, als gerade in ihrer Londoner Wohnung eine Cocktail-Party steigen soll, so dass Edward nun die Abwesenheit von Lavinia zu erklären versucht, ohne den Gästen, die nicht mehr rechtzeitig ausgeladen werden konnten, die Trennung bekannt zu geben. Lavinia wird später von einem unbekannten Gast, der ebenfalls auf der Party zu Gast war, zurückgebracht. In einem Interview aus dem Jahre 1959 äußert sich T. S. Eliot zur Cocktail-Party: „Ich glaube, dass man aus den alten Tragödien etwas ganz Essentielles ziehen kann, und zwar immer: die Situation. Man übernimmt die Situation, übersetzt sie in Begriffe unserer Zeit, entwickelt daraus die eigenen Figuren und lässt den Plot sich daraus entwickeln. Auf diesem Weg gelangt man immer weiter weg von der Vorlage. Die Cocktail-Party hatte beispielsweise mit Alkestis nur insofern zu tun, als ich mich fragte, welcher Art das Leben von Admetus und Alkestis nach ihrer Rückkehr aus der Totenwelt sein könnte. Ich denke, wenn ein solcher Bruch da war, kann es nicht einfach so weitergehen wie bisher. Die beiden [Edward und Lavinia] waren zu Beginn also das Zentrum, und die übrigen Figuren entwickelten sich aus dieser Konstellation. Celia etwa, die dann die wichtigste Figur im Stück überhaupt wurde, war ursprünglich lediglich eine Figur des Familienanhangs.“
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Inhalt
Erster Akt
Eine illustere Gesellschaft hat sich zusammengefunden: Die redseligen Julia Shuttlethwaite und Alexander MacColgie Gibbs, die junge Celia Coplestone und Peter Quilpe sowie ein unbekannter Gast, die zu einer Cocktail-Party bei den Chamberlaynes eingeladen sind. Gastgeber Edward scheint überaus nervös, seine Frau Lavinia ist angeblich kurzfristig zu einer kranken Tante gefahren.
Als sich die Gäste verabschieden, bleibt Edward alleine mit dem Unbekannten zurück und gesteht diesem, dass Lavinia ihn verlassen habe. Die mysteriösen Schlussfolgerungen, die der Fremde zieht, irritieren Edward. Als der unbekannte Gast schließlich anbietet, Lavinia am nächsten Tag zurückzubringen, wenn Edward dies wünscht, entschließt sich dieser dazu, sie wiederzusehen – weiß aber nicht, ob dies sein eigener Wunsch oder nur die Suggestion des Fremden ist.
Da taucht unerwartet Julia in Begleitung von Peter wieder auf, die ihre Brille vergessen hat. Der unbekannte Gast verschwindet unterdessen, und kurz danach geht auch Julia. Edward möchte eigentlich gerne alleine sein, doch Peter möchte noch mit ihm unter vier Augen sprechen. Peter hat sich in Celia verliebt, doch nach einigen Treffen scheint sich diese von ihm abzuwenden. Edward soll mit Celia in Peters Auftrag reden. Das Gespräch wird immer wieder von Alex unterbrochen, der ebenfalls unerwartet wieder auftaucht und Edward etwas zum Essen zubereiten möchte. Nachdem beide endlich gegangen sind, versucht Edward Celia anzurufen; diese ist aber nicht zu Hause.
Kurz darauf taucht Celia bei Edward auf. Edward berichtet, dass Lavinia ihn verlassen habe, was Celia bereits geahnt hat. Sie freut sich, dass nun endlich das Geheimnis um ihre gemeinsame Affäre ein Ende hat und die Schwierigkeiten der beiden damit beendet sind. Doch als Edward berichtet, dass Lavinia zurückkehrt, ist Celia außer sich. Edward beendet die Beziehung mit Celia, diese geht enttäuscht nach Hause.
Am nächsten Abend empfängt Edward erneut den unbekannten Gast, der jedoch alleine erschienen ist. Der Fremde erkundigt sich erneut, ob Edward wirklich Lavinias Rückkehr wünsche, und ermahnt ihn, mit ihr nicht über die Vergangenheit zu sprechen. Nachdem Edward zugestimmt hat, verabschiedet sich der Unbekannte. Doch statt Lavinia erscheinen zunächst die Gäste des Vorabends. Peter hat sich entschlossen, nach Kalifornien zu gehen, um in Hollywood Karriere zu machen und Celia zu vergessen. Schließlich taucht Lavinia doch noch auf. Als kurz darauf die Gäste gegangen sind, können sich Edward und Lavinia unter vier Augen aussprechen. Doch statt einer Versöhnung geraten beide in einen Streit. Beide nehmen für sich in Anspruch, sich geändert zu haben, doch beiden fällt keine Veränderung des Anderen auf. Sie scheinen vor den Trümmern ihrer 5-jährigen Ehe zu stehen.
Zweiter Akt
Einige Wochen später sitzt der unbekannte Gast, der sich als Psychiater Sir Henry Harcourt-Reilly herausstellt, in seinem Sprechzimmer und gibt seiner Sekretärin Anweisungen, wie sie mit den drei für diesen Vormittag bestellten Patienten umgehen soll. Doch zunächst erscheint Alex, der Reilly offenbar kennt und mit ihm unter einer Decke steckt. Alex verschwindet über die Hintertreppe.
Reilly empfängt nun Edward, der, als er den Psychiater erkennt, sofort wieder gehen möchte, aber doch bleibt. Edward bittet Reilly, ihn in ein Sanatorium zu stecken, damit er dort „allein sein kann“. Doch Reilly stellt Edward stattdessen einen anderen Patienten vor: Lavinia. Diese ist schon seit zwei Monaten Patientin bei Reilly. Die Chamberlaynes sind empört über das Vorgehen des Psychiaters. Reilly erklärt beiden ihr Dilemma: Edward hatte eine Affäre mit Celia, Lavinia eine mit Peter. Als Peter sich in Celia verliebte, wurde Lavinia klar, dass „kein Mann sie lieben kann“. Edward wurde klar, dass er „keine Frau lieben kann“. Reilly empfiehlt, dass beide „die Behauptungen umkehren und auf sich anwenden sollen“. So entschließen sich Edward und Lavinia, aus der Situation das Beste zu machen und gehen gemeinsam nach Hause.
Nachdem beide gegangen sind empfängt Reilly den dritten Patienten: Celia. Die fühlt sich schuldig und ist „aus Verzweiflung“ gekommen. Reilly zeigt ihr zwei Wege auf, um ihrer Situation zu entfliehen, Celia entscheidet sich für den unbekannten Weg und soll noch am selben Abend aufbrechen.
Als Celia gegangen ist, tauchen Julia und Alex auf und begehen ein merkwürdiges Ritual, das sie „Opfertrunk“ nennen.
Dritter Akt
Zwei Jahre später: Edward und Lavinia geben wieder eine Cocktail-Party, zwischen beiden scheint alles in Ordnung zu sein. Als Gäste erscheinen wieder Julia, Alex, Peter und schließlich Reilly. Peter hat inzwischen in Hollywood Karriere gemacht und ist zurückgekehrt, um Celia eine Rolle im Film anzubieten. Doch da berichtet Alex, dass Celia in einen Pflegerinnenorden eingetreten ist und bei einem Einsatz in Kinkanja offenbar von Einheimischen gekreuzigt wurde.
Alle Beteiligten versuchen nun, diese Nachricht zu verarbeiten, sich mit ihrer persönlichen Schuld auseinanderzusetzen und für sich einen eigenen Weg zu finden und die Konsequenzen hieraus zu tragen. Und so geht Peter wieder nach Kalifornien, die Chamberlaynes geben ihre Cocktail-Party und Reilly, Julia und Alex verlassen die beiden …
Thomas Krieger
Fotos
Besetzung
INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD | Marco Heckhoff |
GESAMTLEITUNG | Tim Meier |
EDWARD Chamberlayne | Thomas Krieger |
JULIA Shuttlethwaite | Anika Winter |
CELIA Coplestone | Annika Rupp |
ALEXander MacColgie Gibbs | Oliver Schürmann |
PETER Quilpe | Tim Meier |
Der UNBEKANNTE GAST, der sich später als Sir Henry Harcourt-REILLY herausstellt | Marc Weitkowitz |
LAVINIA Chamberlayne | Sigrid Schanze |
SEKRETÄRIN | Birgit Hemmer |
DIENER | Jörg Heikaus |
BELEUCHTUNG UND TON | Burkhard Angstmann |
SOUFFLEUR | Robert Beilstein |
MASKE | Anika Winter |
BAUTEN | Jörg Heikaus, Tim Meier |
REQUISITE | Tim Meier, Annika Rupp |
KOSTÜME | Tim Meier |
ABENDKASSE UND BREZELVERKAUF | Robert Beilstein, Ingeborg Billen, Willi Billen, Klaudia Henke-Albert, Roman Henke |
Autor
T. S. Eliot
Thomas Stearns Eliot wurde am 26. September 1888 in St. Louis in den Vereinigten Staaten von Amerika als Sohn einer angesehenen Bostoner Familie geboren.
Eliot studierte Philosophie und Literatur in Harvard. Nach einem Studienjahr an der Sorbonne in Paris, wo er Mathematik, Philosophie sowie europäische und asiatische Sprachen studierte, kehrte er 1911 als Doktorand an die Harvard-Universität zurück. 1914 reiste er erneut nach Europa und nahm an der Universität Marburg an einem Ferienkurs teil. Als der Erste Weltkrieg begann, zog er zunächst nach London und schließlich nach Oxford. Dort arbeitete er erst als Lehrer, dann von 1917 bis 1925 in der Auslandsabteilung der Lloyds Bank bis zu seinem Eintritt in das Verlagshaus Faber und Faber, bei dem er über Jahrzehnte in der Verlagsleitung tätig war.
Erste Erfolge als Literat feierte Eliot 1915 mit The Love Song of J. Alfred Prufrock (dt.: J. Alfred Prufrocks Liebeslied), das in der von Ezra Pound herausgegebenen Catholic Anthology erschien.
1915 heiratete er Vivienne Haigh-Wood, mit der er zwar bis zu deren Tod 1947 verheiratet blieb, von der er sich aber bereits 1932 offiziell trennte. Welche Rolle die Ehe zu Vivienne für Eliot hatte, bleibt umstritten. Einige Quellen glauben, dass die Ehe vor allem deshalb eingegangen wurde, damit Eliot in England bleiben konnte, andere sehen in Vivienne eine Muse, ohne die der Autor die meisten seiner Werke nie hätte schreiben können.
In den 1920er Jahren verbrachte Eliot viel Zeit in Paris, wo er erstmals James Joyce begegnete, mit dem ihn später eine Freundschaft verband. 1927 wurde er britischer Staatsbürger und trat der Church of England bei. Sein Auftreten in dieser Zeit war betont britisch, was so weit ging, dass er sich einen englischen Akzent zulegte. Viele Aspekte der amerikanischen Tradition lehnte er ab. Dennoch reiste er zurück in die Vereinigten Staaten, um 1932 und 1933 eine Gastprofessur für Poetik in Harvard zu übernehmen.
1922 gründete er die literarische Zeitschrift The Criterion, deren Herausgeber er bis zu ihrer Einstellung im Jahr 1939 blieb. Ebenfalls 1922 erschien sein erstes Hauptwerk, das Versepos The Waste Land (dt.: Das wüste Land). Dafür wurde er mit dem Dial-Preis für besondere Verdienste um die amerikanische Literatur ausgezeichnet, wodurch er auf einen Schlag berühmt wurde.
Es folgten 1925 The Hollow Men (dt.: Die hohlen Männer) und 1930 Ash Wednesday (dt.: Aschermittwoch). Im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte kamen verschiedene Essays heraus. 1943 erschien Four Quartets (dt.: Vier Quartette), dassein Spätwerk darstellt und dazu beitrug, dass ihm 1948 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde.
Insgesamt veröffentlichte Eliot sieben Dramen, von denen Murder in the Cathedral (1935, dt.: Mord im Dom) das heute international bekannteste Werk ist. Als The Cocktail Party (dt.: Die Cocktail-Party) 1950 auf dem Broadway aufgeführt wurde, erhielt Eliot als Autor des Stückes den Tony Award für das Beste Theaterstück.
1952 wurde T. S. Eliot Präsident der Londoner Bibliothek. 1943 wurde er in die American Academy of Arts and Letters, 1954 in die American Academy of Arts and Sciences und 1960 in die American Philosophical Society gewählt. Im Lauf der Jahre erhielt er zahlreiche Ehrendoktortitel, unter anderem von der Sorbonne, der Yale University sowie der Universitäten Oxford und München. Bis kurz vor seinem Tod veröffentlichte er weitere Essays und Dramen, unter anderem 1954 The Confidential Clerk (dt.: Der Privatsekretär) und 1959 The Elder Statesman (dt.: Ein verdienter Staatsmann).
Eliot betrachtete Literatur als Möglichkeit, in der chaotischen Wirklichkeit eine Ordnung aufzudecken und damit direkten Einfluss auf das individuelle Leben zu nehmen. Seine Denkweise war vom Buddhismus, vom christlichen Mystizismus und von der antiken Philosophie beeinflusst. Dabei vertrat er die Auffassung, dass man die Gegenwart nur verstehen könne, wenn man sich intensiv mit der Vergangenheit auseinandersetzt. So wird über ihn geschrieben, dass seine spröde, beziehungsreiche Lyrik reich an Anspielungen auf Mythos, Kultur und Dichtungen der Jahrtausendwende sei. Sie spiegle eine aus den Fugen geratene Welt und versuche das Existenzproblem des modernen Menschen durch Hinwendung zu einem christlich fundierten Humanismus zu lösen. Seine Bühnenwerke seien die Wiederbelebung des poetischen Dramas.
T. S. Eliot verstarb am 4. Januar 1965 im Alter von 76 Jahren in London. Seine Witwe Valerie Eliot – das Ehepaar hatte 1957 geheiratet – verwaltete den Nachlass bis zu ihrem Tode im November 2012.
Thomas Krieger
Aus dem Programmheft
Foyer
Sehr geehrtes Publikum,
ich begrüße Sie herzlich zu einer der beiden Aufführungen unseres neuen Stücks Die Cocktail-Party, das als der größte Theater-Erfolg des britischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers T. S. Eliot zählt. Die Komödie, die Eliot zufolge auf der antiken Tragödie Alkestis des griechischen Dramatikers Euripides basiert, kombiniert autobiografische Gesichtspunkte aus Eliots Leben mit Aspekten sowohl des christlichen Glaubens als auch der Salonkomödie, des Familiendramas, der Psychoanalyse und der Psychiatrie. Das letzte Mal, dass das TheaterLaien Sie in eine Psychiatrie „eingewiesen“ hat, ist gar nicht so lange her – fast genau ein Jahr. Ging es damals bei Mein Freund Harvey um einen unsichtbaren Hasen, stehen diesmal ernstere Probleme auf der Tagesordnung: Ehesorgen, Selbstzweifel und undefinierbare Sehnsucht!
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, allen zu danken, die tatkräftig mitgeholfen haben, die Aufführung dieses Stücks zu ermöglichen. Allen voran danke ich unserem Regisseur Marco Heckhoff! Er ist Ihnen schon oft als Schauspieler auf der Theater-Laien-Bühne begegnet – zuletzt als Ivan in Yasmina Rezas „Kunst“ und als der Psychiater Dr. Sanderson in unserem oben bereits erwähnten Jubiläumsstück Mein Freund Harvey von Mary Chase. Beim heutigen Stück feiert er seine Premiere als Regisseur. Wir hoffen alle, ihn für weitere Inszenierungen gewinnen zu können!
Auch hinter und vor der Bühne wurde und wird wieder fleißig angepackt – ohne engagierte Vereinsmitglieder, die sich um das Bühnenbild, die Kostüme und Requisiten, die Maske, die Technik und die Abendkasse kümmern, wäre unser Theaterprojekt nicht durchzuführen. Ein besonderer Dank geht wie schon seit Jahren an das Mädchengymnasium Borbeck, dessen Klassenräume wir seit langem zu Probenzwecken und an diesem Wochenende auch wieder als Aufführungsort nutzen dürfen. Ganz besonders hervorzuheben sind dabei die Hausmeister Holger Prinz und sein Kollege Ralf Rukart! Danke auch an die Jugend der katholischen St.-Franziskus-Kirche, in deren Keller wir in den Sommerferien proben konnten, als das MGB geschlossen war.
Ich bedanke mich auch bei Ihnen, sehr geehrtes Publikum, für Ihren Besuch bei uns. Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen Abend und hoffe, dass wir Sie im Februar zum Comedical IV wieder als Gäste begrüßen dürfen!
Ihr Tim Meier, Gesamtleiter
Cocktailparty-Effekt
Eine Cocktailparty zeichnet sich durch eine gehobene Atmosphäre mit ein wenig „Schicki-Miki“ aus. Im modernen Afterwork-Style wird meist stehenderweise dem aktuellen Klatsch und Tratsch gefrönt, wobei hier und da auch ein paar Geschäftsinteressen einfließen dürfen. Wenn manche(r) auch der Meinung ist, der einzige Reiz einer Cocktailparty liege „in einigen wirklichen Leckerbissen“ – denn Trinken könne man ja auch zu Haus – so ist der zentrale Fokus doch meist auf die Gespräche gerichtet.
Doch wie schaffen wir es eigentlich, inmitten einer meist von Musik untermalten Geräuschkulisse voller Stimmengewirr, Eiswürfelklappern und Gelächter unseren Gegenüber oder Nachbarn zu verstehen?
„Man hört nur, was man hören will“ mag in vielen Fällen ein zumeist sehr subjektives Wiedergeben von Inhalten sein, die gar nicht zur Sprache kamen. Im Zusammenhang mit dem sogenannten „Cocktailparty-Effekt“ stimmt diese Aussage allerdings auch: Der menschliche Hörsinn ermöglicht es tatsächlich, einzelne Schallquellen aus einer Menge an Geräuschen herauszuhören und die akustische Umgebung im Verhältnis leiser zu empfinden. Der gesunde Hörsinn schafft dies sogar noch dann, wenn die Umgebungsgeräusche eigentlich als nahezu doppelt so laut wahrgenommen werden müssten. Es reichen dann rd. 50 % richtiges Verstehen, um dem Gesprächspartner folgen zu können, den Rest ergänzt unser Gehirn ganz automatisch – glücklicherweise sprechen wir ja für gewöhnlich in ganzen Sätzen, wo sich vieles aus dem Kausalzusammenhang hinzufügen lässt.
Verantwortlich für diese Fähigkeit ist nicht allein das Ohr, bestehend aus Außen-, Mittel- und Innenohr. Hier werden die auftreffenden Schallwellen zunächst „nur“ gebündelt, je nach Intensität verstärkt oder gedämpft und anschließend in elektrische Reize umgewandelt, die dann vom Hörnerv aus über eine Reihe von Nervenverbindungen ins Gehirn und damit in die zentrale Verarbeitung geleitet werden. Gerade diese zentrale Verarbeitung im Gehirn, der Austausch und Abgleich der beiden Seiten (Ohren) und die Analyse der neuronalen Erregungsmuster ist entscheidend für die Selektionsfähigkeit des peripheren Hörorgans.
Nachvollziehbar, dass das Endergebnis nicht optimal ausfallen kann, wenn auf dem langen Weg der Schallverarbeitung irgendwelche Fehler auftreten. Auch für Menschen mit gesundem Hörsinn ist das Sprachverstehen in lauter Umgebung zumeist anstrengend. Für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit werden solche Situationen schnell zur Strapaze und so vermeiden sie oft den Gesprächskontakt. Schade, wenn keine Abhilfe gesucht wird und darunter der zwischenmenschliche Kontakt leidet – des Öfteren werden die „Leckerbissen“ dann plötzlich doch wichtiger als das gute Gespräch unter Freunden.
Annika Rupp
Zitate aus der Probenarbeit
Thomas Krieger:
„Ich bin scheiße aufgestanden, ich weiß.“
Marco Heckhoff:
„Du stehst schon wieder sehr neunziggratig …“
Marco Heckhoff:
„Ich fand das gut, Olli, wie du dich da an die Anika rangeknallt hast!“
Marco Heckhoff:
„Ihr beide seid eigentlich recht gesetzt, deshalb steht ihr auch nicht auf.“
Marco Heckhoff:
„Sie hat dir gerade ihr Herz ausgeschüttet und liegt jetzt nackt vor dir – emotional gesehen.“
Annika Rupp:
„Heißt das, ich rede, während ich spreche?“
Marco Heckhoff:
„Oliver, du bist durstfest.“
Marco Heckhoff:
„Du bist dann da, wenn du da bist.“
Presse
Gelungenes Regie-Debüt mit Komödie von T.S. Eliot
Nächster Aufführungstermin der Theater-Laien im Februar
Zu einer Cocktail-Party lud das Ensemble des Theater-Laien am vergangenen Wochenende in die Aula des Mädchengymnasiums Borbeck: Marco Heckhoff feierte mit T.S. Eliots Komödie in drei Akten sein Regie-Debüt.
Das Stück beginnt auf einer Cocktail-Party im Jahr 1948: Edward Chamberlayne gibt diese Party in seiner Londoner Wohnung und versucht dabei, den Gästen, die er nicht rechtzeitig ausladen konnte, zu erklären, warum seine Frau Lavinia nicht anwesend ist, ohne zu verraten, dass sie ihn just an diesem Tag nach fünf gemeinsamen Ehejahren verlassen hat. Nachdem die Gäste gegangen sind, erfahren die Zuschauer, dass Edward eine Affäre mit Party-Gast Celia hat, und Lavinia wird am nächsten Tag von einem unbekannten Gast der Party zu Edward zurück gebracht. Das Ehepaar steht nun vor der Frage, ob sie ihre Ehe weiterführen möchten oder nicht.
Das Theater-Laien brillierte wieder einmal darin, das Publikum in eine andere Zeit zu entführen. Swing-Musik vom Band, ein Wohnzimmer, das mit Schirmständer, Lederstühlen und Antik-Telefon an der Wand so in den 1940ern nicht aufgefallen wäre, und passende Kostüme kreierten eine authentische Atmosphäre. Oliver Schürmann wartete in seiner Rolle als Gast Alex im Kilt auf, Annika Rupp als Celia trug ein tolles Kleid im 40er-Jahre Stil und Marc Weitkowitz als unbekannter Gast konnte mit wunderbaren schwarz-weißen Lackschuhen begeistern.
Wer bei der Komödie „Die Cocktail-Party“ ein Stück erwartet hatte, bei dem ein Lacher den anderen jagt, wurde enttäuscht: Selten wurde bei einer Komödie, die das Theater-Laien auf die Bühne gebracht hat, so wenig gelacht. An einigen Stellen blitzte schon trockener Humor auf, etwa als Edward dem unbekannten Gast mitteilt, dass seine Frau ihn verlassen hat und darauf zu hören bekommt: „Das muss gefeiert werden!“ Doch insgesamt ist das Stück durch viele lange Dialoge, die teilweise auch philosophisch anmuten, sicherlich keine leichte Kost.
Die schauspielerische Leistung des Ensembles konnte sich indes sehen lassen Thomas Krieger gab Edward überzeugend, Annika Rupp legte als Celia den wohl besten Auftritt ihrer Theater-Laien-Karriere hin und Marc Weitkowitz spielte den unbekannten Gast, der sich später als Therapeut des Ehepaars herausstellt, zu gleichen Teilen mysteriös, aber klar, und irgendwie lustig, aber unsympathisch, so dass das Publikum ihn zunächst gar nicht einordnen konnte, er trotzdem aber sofort die interessanteste Person des Stückes wurde.
Für all jene, denen bei diesem Stück die Lacher zur kurz kamen, hat das TheaterLaien Anfang des nächsten Jahres genau das Richtige in petto: Am 9. und 10. Februar 2018 gibt es den vierten Musik- und Comedy-Abend des Ensembles. Bei „Comedical IV“ sind Lacher dann wieder garantiert.
Borbecker Nachrichten vom 22.10.2017
Theaterlaien starten mit einer Cocktailparty in die neue Spielzeit
Komödie von T.S. Eliot hat am 13. Oktober im MGB Premiere
Am Freitag, 13. Oktober, beginnt die neue Spielzeit der TheaterLaien um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck mit der Premiere der Komödie „Die Cocktail-Party“.
Das Stück in drei Akten von T. S. Eliot erzählt die Geschichte des Ehepaars Edward (Thomas Krieger) und Lavinia Chamberlayne (Sigrid Schanze), die sich nach fünf Jahren Ehe auseinandergelebt haben.
Lavinia verlässt Edward an dem Tag, als gerade in ihrer Londoner Wohnung eine Cocktail-Party steigen soll, so dass Edward nun die Abwesenheit von Lavinia zu erklären versucht, ohne den Gästen, die nicht mehr rechtzeitig ausgeladen werden konnten, die Trennung bekannt zu geben. Lavinia wird später von einem unbekannten Gast (Marc Weitkowitz), der ebenfalls auf der Party zu Gast war, zurückgebracht.
In einem Interview aus dem Jahre 1959 äußerte sich T. S. Eliot zur Cocktail-Party: „Ich glaube, dass man aus den alten Tragödien etwas ganz Essentielles ziehen kann, und zwar immer: die Situation. Man übernimmt die Situation, übersetzt sie in Begriffe unserer Zeit, entwickelt daraus Figuren und lässt den Plot sich daraus entwickeln. Die beiden [Edward und Lavinia] waren zu Beginn also das Zentrum, und die übrigen Figuren entwickelten sich aus dieser Konstellation. Celia (Annika Rupp) etwa, die dann die wichtigste Figur im Stück überhaupt wurde, war ursprünglich lediglich eine Figur des Familienanhangs.“
Am Samstag, 14. Oktober, findet um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck die zweite Vorführung statt.
Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Die Eintritts-Karten sind erhältlich unter www.theaterlaien.de, unter 6141645 oder an der Abendkasse.
Borbecker Nachrichten vom 06.10.2017
„Die Cocktail-Party“
Doppelte Premiere bei den TheaterLaien im MGB
Das TheaterLaien zeigt am Freitag, 13. Oktober, und Samstag, 14. Oktober jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck die Komöde „Die Cocktail-Party“ von T. S. Eliot.
Im TheaterLaien wird mit der Aufführung „Die Cocktail-Party“ sogar eine doppelte Premiere gefeiert. Neben der erstmaligen Aufführung des Stücks gibt auch Marco Heckhoff, der bereits seit vielen Jahren Vereinsmitglied ist, sein Debüt als Regisseur. Das, so die Theaterleute, könne sich sehen lassen, habe sich Marco Heckhoff doch intensiv vorbereitet und seinen eigenen Stil und seine jahrelange Bühnenerfahrung mit eingebracht. Sein eigens zusammengestelltes Schauspieler-Team glänze durchgehend mit viel Erfahrung und frischer Bühenluft!
Zum Inhalt: Nach fünf Jahren Ehe haben sich Edward und Lavinia Chamberlayne auseinandergelebt. Lavinia verlässt Edward an dem Tag, als gerade in ihrer Londoner Wohnung eine Cocktail-Party steigen soll, sodass Edward nun die Abwesenheit von Lavinia zu erklären versucht. Den Gästen, die nicht mehr rechtzeitig ausgeladen werden konnten, die Trennung natürlich verheimlicht werden. Aber wer ist der unbekannte Gast, der Lavinia später zur Party zurückbringt? Lassen Sie sich auf ein Theaterstück ein, dass nicht ausschließlich lustig ist, sondern auch in die Tiefen unserer Seelen blickt.
Tickets (10 Euro/ermäßigt 7 Euro) für die Vorstellungen am 13. und 14. Oktober (jeweils 19 Uhr) in der Aula des Mädchengymnasiums, Fürstäbtissinstr. 52 (Eingang Drogandstr.), gibt es unter www.theaterlaien.de, unter Tel. 614 16 45 sowie am Abend selbst. Abendkasse und Brezelverkauf sind ab 18 Uhr geöffnet. Einlass ist ab 18.45 Uhr.
Borbeck Kurier vom 04.10.2017
TheaterLaien geben Cocktail-Party
Im Oktober im MGB auf der Bühne
„Die Cocktail-Party“, eine Komödie in drei Akten von T. S. Eliot, steht als nächstes bei den TheaterLaien auf dem Programm. Zu sehen ist das Stück am Freitag und Samstag, 13./14. Oktober, jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck.
Nach fünf Jahren Ehe haben sich Edward (Thomas Krieger) und Lavinia Chamberlayne (Sigrid Schanze) auseinandergelebt.
Lavinia verlässt Edward an dem Tag, als gerade in ihrer Londoner Wohnung eine Cocktail-Party steigen soll, so dass Edward nun die Abwesenheit von Lavinia zu erklären versucht, ohne den Gästen, die nicht mehr rechtzeitig ausgeladen werden konnten, die Trennung bekannt zu geben.
Lavinia wird später von einem unbekannten Gast (Marc Weitkowitz), der ebenfalls auf der Party zu Gast war, zurückgebracht…
Eintritt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten gibt es unter www.theaterlaien.de, unter 61 41 645 und an der Abendkasse.
Borbecker Nachrichten vom 08.09.2017