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Theater in Corona-Zeiten ist eine Herausforderung. Wie wir Ausfälle von Aufführungen verkraftet sowie das Stück „No Business Like Showbusiness“ gefunden, geprobt und aufgeführt haben, lesen Sie hier. Blicken Sie mit uns hinter die Kulissen des TheaterLaien-Jahres 2020!

Der Beginn eines „ganz normalen Jahres“

Anfang des Jahres waren die Probenarbeiten von „Es war einmal ein Bahnhof“ in vollem Gange. Es war kurz davor, dieses Stück auch auf die Bühne zu bringen, doch leider kam es dann anders als gedacht.

Kurz vor dem Probenwochenende wurde klar, dass wir es auf unbestimmte Zeit verschieben mussten, dieses auf die Bühne zu bringen, was uns natürlich sehr traurig machte. Vor allem auch, nachdem die Versuche über verschiedene Videokonferenzanbieter eine Überbrückungszeit zu kreieren, aufgrund von Internetproblemen gescheitert sind.

Stay at home

Vorerst blieb uns nur, uns in unserer Ensemblegemeinschaft gegenseitig aufzuheitern mit wunderschönen Videos von Susanne Sack, die uns auf ihrem Klavier das Herz erwärmt hat oder Audio-Aufnahmen von Melanie Eckrodt, die uns mit vorgelesenen Märchen entspannende Minuten geschenkt hat.

Doch trotzdem fehlten uns die Abende, an denen wir zusammen in einem Raum proben konnten. Aufgrund der Anzahl an Mitwirkenden und dem Aufbau des ursprünglich geplanten Stücks „Es war einmal ein Bahnhof“ oder der für den Jahresverlauf geplanten „Comedical V“ und „Einsternchaos“, war es uns leider noch nicht möglich, unsere Probenarbeit wieder aufzunehmen. Zum Glück aber klemmte sich unsere Regisseurin hinter ein neues Projekt, das mit neuen Ideen, neuem Probenort und allerhand weiterem den Anforderungen entsprach, mit denen es möglich war zu proben, aber auch das Stück vor einem Publikum zu zeigen.

Schon seit längerem wollte Melanie das Stück „No Business like Showbusiness“ inszenieren und bei den Probenarbeiten merkte man, dass es ein Herzensprojekt von ihr war. Auf ihren Aufruf im Verein meldeten sich viele Interessierte und – was besonders schön war – es hatten auch mehrere neue Vereinsmitglieder Lust, mitzumachen.

Es geht los!

Und so startete unser Projekt! Dienstags und donnerstags trafen wir uns in der Dubois-Arena – einer Freilicht Arena im Schlosspark in Essen Borbeck – und arbeiteten mit Hochdruck daran, die Szenen einzustudieren. Der Zeitraum, der uns zur Verfügung stand, war begrenzt und um ein paar Monate kürzer als wir es von bisherigen Stücken gewohnt waren.

Trotz des erhöhten Lerndrucks ist uns der Spaß bei den Proben nicht abhanden gekommen, da die Regisseurin mit außergewöhnlichen Ideen und einer Vielfalt an Corona-Problemlösungen alle mit ihrer guten Stimmung angesteckt hat. Besonders bewundernswert ist ebenfalls, dass sie auf Ideen des Ensembles immer noch zusätzlich Rücksicht nahm und versuchte, diese in ihr Konzept noch einzubauen. Man merkte schnell, dass alle richtig Lust hatten, ihrer Rolle Leben einzuhauchen.

Der Schock

Leider lief auch hier nicht alles nach Plan. Nach einer zweiwöchigen Pause Anfang September kam eine schlechte Nachricht: Einer unser fünf Hauptrollen, Marco Heckhoff, hatte sich leider am Knie so stark verletzt, so dass er die Rolle nicht mehr übernehmen konnte.

Zunächst wussten wir nicht recht, was wir nun machen sollten. Es war einfach schon sehr kurz vor der Aufführung, was die Möglichkeiten stark einschränkte. Nach einigem Hin- und Herüberlegen übernahm Oliver Schürmann zur Rettung aller die Rolle. Durch diese Sondersituation und der Kürze der verbliebenen Zeit hatten wir Sorge, dass die Proben nicht mehr ausreichen würden. Da wir bereits eine enge Gemeinschaft im Ensemble aufgebaut hatten, taten alle ihr Bestes um noch mehr Probentage einzurichten und so opferten wir einige Samstage extra für Proben, die in privaten Räumlichkeiten stattfinden konnten, die von Mitspielern zur Verfügung gestellt wurden.

Die Aufführungen

Anfang Oktober war es dann soweit. An zwei Abenden wurden die Oscars in der Aula des Mädchengymansiums Borbeck gefeiert. Die Paparazzis warteten bereits in Stellung, ein Bild der Schauspieler Deborah Hathaway (Jenny van der Horst), Glenda Thompsen (Susanne Sack), Orphelia de Barge (Stefanie Bahr), Wilson Hutton (Oliver Schürmann) und Jeremy Flanigan (Robert Schwepkes) zu erhaschen. Natürlich haben sich die Schauspieler gegenseitig nichts geschenkt und sich mit kleinen Sticheleien getriezt. Die Verleihung wurde immer wieder durch Flashbacks unterbrochen. So wurden die Schauspieler durch Unterhaltungen der besonderen Art, dem dramatischen, in die Magersucht treibenden Weg zur Schauspielerei, einem verwirrenden Ausschnitt eines Gangsterfilms, einer Homestory mit einem dutzend Kindern oder dem Hin-und-Her-Hüpfen zwischen drei Filmsets vorgestellt. Alles immer wieder kommentiert von der sympathischen Penny (Anika Winter), die am Schluss noch einen Stummfilm inszenierte und prompt den Oskar – eigentlich nur zum Halten – in die Hand gedrückt bekam.

Trotz technischer Probleme am ersten Abend, die mit etwas Glück noch behoben werden konnten, waren die Aufführungen volle Erfolge. Das Publikum konnte trotz Masken und Abstand sowie Sitzplatzgenauer Nachverfolgbarkeit einen schönen Abend genießen und sich einmal mehr in eine andere Welt ziehen lassen. Auch wir Schauspieler konnten einfach einmal diese schwierige Zeit vergessen und dem Publikum ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Geschafft!

Deshalb zum Schluss noch ein großes Dankschön an Melanie Eckrodt, die das alles erst möglich gemacht hat, das Ensemble, das mit solcher Tatkraft an diesem Projekt gearbeitet hat und natürlich an alle, die zu den Aufführungen gekommen sind und gemäß der Hygiene-Anforderungen mit uns einen schönen Abend erleben konnten!